Warum bin ich so? Ich versteh mich selber nicht mehr?

4 Antworten

Wenn du sowieso schon in Therapie bist, bist du gut damit beraten das gegenüber dem Therapeuten anzusprechen, dann könnt ihr beide miteinander erarbeiten was die Auslöser für dein Verhalten waren, welche Gefühle daran beteiligt sind und warum und um dich selbst erstmal besser verstehen zu können. Man kann nur was ändern wenn man weiß, warum sowas mit einem passiert. Ok, vielleicht nicht ganz, aber es kann sehr hilfreich sein und gehört zu einer Therapie auch dazu.

Wenn du es verbal nicht gut kommunizieren kannst, kannst du mit deinem Therapeuten ja auch mal ausmachen, dass du es aufschreibst.

Wenn du solche Themen besprichst, würde ich dir raten, ein Therapietagebuch zu führen, in welchen du die jeweiligen Termine in ein paar Sätzen aufschreibst und am Ende eine Erkenntnis über dich oder was du nach der Therapie selbst darüber denkst. Das hilft dir, die ganzen Therapieeinheiten im Gedächtnis zu behalten. Oft hat man ja nicht jede Woche mehrere Termine und kann sich z.B. am 10. Termin nicht mehr dran erinnern was man überhaupt am 6. Termin alles gemacht hat. Ansonsten vergehen die Termine Monat für Monat, irgendwann sind die Stunden vorüber und man fragt sich, was man denn überhaupt jetzt alles in diesen ganzen Monaten gemacht hat und kann nur wenige konkrete Dinge nennen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie

Vielleicht ist es ja 'einfach' nur diese Phase und das Alter in Kombination mit schlimmen Erfahrungen. Das kann sich dann sehr extrem äußern. Mal vorausgesetzt, das ist jetzt insgesamt nicht wieder ein bescheuerter Spaßbeitrag. Ich meine ich weiß, dass es richtig krasse und gestörte Scheiße gibt und manche Menschen dermaßen aus der Bahn gekickt werden, dass sie beginnen wirklich sehr dramatische Dinge zu tun.

Ich könnte jetzt sagen, such dir Hilfe. Aber naja... die typische 0815 Antwort, die vielmehr darauf abzielt sich aus der Verantwortung zu nehmen - die man aber fairerweise auch einfach nicht hat.
Du bist da in gewisser Weise halt doch auch - trotz des Alters - auch selbst verantwortlich für deine Taten und dein Leben. Und ansonsten halt ja... eigentlich die Eltern. Aber auch da gibt es sehr dramatische und vollkommen disfunktionale Strukturen. Am Ende dann halt auch einfach das was du ja auch andeutest und auch in den Themen schreibst - die Psyche und psychische Erkrankungen.

Ja... also da ist es dann eben häufig auch einfach so. Da braucht man dann professionelle, ärztliche und therapeutische Hilfe, ansonsten versinkt man immer tiefer darin. Das es von alleine besser wird, das ist eher unwahrscheinlich. Im besten Fall wird es nur nicht noch schlimmer, aber mit dem was du hier schilderst, da wäre schlimmer wohl nur, dass du dich komplett aus der Rechnung nimmst.
Wenn du sagst, du hast es nicht im Griff, dich selbst nicht unter Kontrolle, dann kannst du das einfach nicht alleine stämmen. Da musst du dann eine Konsequenz ziehen. Auch wenn die nicht angenehm ist. Weil ist denn die Alternative besser? Selbstverstümmelung und das alles. Weil ja... vielleicht ist es eben jetzt dank dieser Phase der Pubertät eben komplett außer Kontrolle. Aber wenn es so ist, wer weiß, ob du das Ende dieser Phase überhaupt noch erlebst und wie du dann dastehst.

Als totales Wrack. Also ja... es klingt scheiße, vor allem aus meiner Feder, aber wende dich an Stellen die dir Beratung geben und Helfen können. Und wenn es tatsächlich auch ein klinischer Aufenthalt in einer Psychatrie ist.
Ansonsten ja... dann läufst du weiter in dieser Abwärtsspirale und verlierst dich womöglich vollkommen. Auf die eine oder die andere Weise. Irgendwann ist es zu spät und vielleicht kannst du ja Wege da raus finden und aufgezeigt bekommen.

Besser früher als später und irgendwann ist dann mit steigender Wahrscheinlichkeit, zu spät. Die Schäden zu groß und permanent.

Wende dich an einen psychatrischen Dienst oder etwas ähnliches.


Yourfavgirlx 
Beitragsersteller
 17.07.2025, 02:04

Omg danke für nette und hilfreiche Antwort:) bin bereits in Behandlung aber habe mich noch nie getraut diese Thematik anzusprechen

P4R4S  17.07.2025, 02:15
@Yourfavgirlx

mach es. Ich kenne es in einem anderen Kontext selbst. Es ist schwer, aber letztlich kann es doch sehr befreiend sein. Weil es ist einfach eine Last auf der Schulter und die alleine drückt einen schon extrem runter.
So von wegen Thema Klinik - ich meine, keine Ahnung ob du das vielleicht sogar schon kennst und auch in einer solchen Art von Therapie bist. Aber je nach Problem kann es schon teils extrem helfen mit Menschen zusammen zu kommen, welche ähnliche Probleme haben oder eben auch einfach enorm belastet sind.
Oftmals ist der Kontakt sogar hilfreicher als jede Form der Therapie.
Es zeigt einem, dass man nicht alleine ist und evtl. kann man auch anderweitig sehr positives daraus ziehen. Nicht immer und es ist eben auch von einem selbst abhängig. Aber wer kann es sagen, wenn man die Erfahrungen nicht sammelt, wie es eben ist oder wäre.

Ich glaube so viel sie du an "Symptome" auch aufzeigst, die Ursache dafür ist ziemlich leicht zu erklären, wenn du es selbst nicht weißt, dann stelle ich in den Raum, dass dir ganz schön viel Liebe und Zuneigung fehlt

Im Endeffekt willst du doch Mitleid, aber zu sagen "Ich will Mitleid" klingt sehr eigensinnig, deshalb würde es besser klingen, wenn man sagen würde, dass du möglicherweise jemanden oder mehr als nur eine Person brauchst, die dein Leid und dein Leben verstehen will


Yourfavgirlx 
Beitragsersteller
 17.07.2025, 01:55

Naja nein ich will kein mitleid haben ich mache das ganze ohne einen hinter Gedanken

Kaeserki  17.07.2025, 01:59
@Yourfavgirlx

Meine ich auch gar nicht dass du selbst einen Hintergedanken hast

Du hast aber dennoch einen innenren antrieb, du machst das ganze ja nicht einfach nach Lust und Laune, sondern irgendein Mangelempfinden empfindet dein Unterbewusstsein, oder schließt du das aus?

Doenermann1605  17.07.2025, 02:09
@Kaeserki

Du kannst nicht von einer 15 jährigen erwarten dass sie so selbst reflektiert ist. Das ganze Gehirn entwickelt sich bis zum 25 Lebensjahr.

Du schreibst anderswo, dass du nach und nach so wirst, wie deine Diagnosen dir sagen, dass du bist. Oder sollte man sagen: wie sie dir sagen, dass du sein solltest?

Das ist doch klar, völlig erwartbar. Du bist in der Pubertät, also einem Alter, wo man sich fragt "wer bin ich?". Und jetzt kommen Leute daher und sagen dir eben, wie du bist. Indem sie dir die Diagnosen geben. Das sind ja Labels, die solche Aussagen beinhalten.

In der Pubertät soll man sich ja fragen, wer man ist und auf diese Fragen auch Antworten geben. Da lernt man, was sein Geschlecht ist (heutzutage ja ein grösseres Ding als eh und je), was seine Nationalität ist, seine Religion, soziale Klasse usw. etc. Was eben alles zum Charakter und zur Identität gehört.

Und die Diagnosen erlauben dir gewissermassen, so zu sein. Wie du ohne sie nie wärest, weil du denken würdest: "Gott, ist das irre - und ich bin doch nicht verrückt, oder so..."

Eine entsetzlich destruktive Wirkung der Diagnosen. Die auch länger bleibt als jeder womögliche Nutzen.