Waren Dinosaurier intelligent?

5 Antworten

Sonia waren durchaus ziemlich intelligent, der Tyrannosaurus soll sogar sehr intelligent gewesen sein und seine jagten quasi geplant haben, bevor er wirklich gejagt hat, sind jedoch nur Spekulationen.

Vorweg: Was du im Kino gesehen hast, waren keine Dinosaurier. Das waren reine Hollywood-Monster, die absichtlich falsch dargestellt wurden, um sie für den Zuschauer bedrohlicher wirken zu lassen. Kaum ein "Dinosaurier" aus dem Film "Jurassic World" wird mit paläontologischer Faktentreue inszeniert. Und schon in "Jurassic Park" war der Velociraptor mehr als doppelt so groß, als er in Wirklichkeit war - er war kaum größer als ein heutiger Truthahn und hatte außerdem ein Federkleid. So dürfte Velociraptor keineswegs wie ein kaltblütiges und gruseliges Reptil, sondern eher wie ein fluffig-kuscheliger Vogel ausgesehen haben.

Trotzdem orientierte man sich in "Jurassic Park" weitestgehend an dem Bild, was die Wissenschaft damals von den Dinosauriern hatte und legte noch recht großen Wert auf Authentizität - doch dieses Bild ist inzwischen - 25 Jahre später - natürlich veraltet. Dass "Jurassic World" nicht mit der Zeit ging und sich sogar für den Wow-Effekt selbst die Oberschurken ausdenken musste (Indominus rex und Indoraptor sind pure Fantasiegeschöpfe, die es niemals wirklich gab!), mache ich diesem Film zum großen Vorwurf.

Nun zu deiner eigentlichen Frage:

Die Debatten über die Intelligenz der Dinosaurier, besonders innerhalb der Deinonychosauria, zu denen auch die Raptoren gehören, werden seit der Zeit der sogenannten "Dinosaur Revolution" in den späten 60ger Jahren des letzten Jahrhunderts geführt. Damals wurde mit der Rekonstruktion des Deinonychus, eines früheren, nordamerikanischen Verwandten des Velociraptor, das alte Bild der Dinosaurier über den Haufen geworfen. Diese galten bis dahin generell als schwerfällige, träge und dumme Echsen. Nun erkannte man, dass einige Arten sehr viel mehr Ähnlichkeit mit Vögeln als mit Dinosauriern hatten und wahrscheinlich sehr agil und auch intelligent gewesen sein mussten.

Der amerikanisch-kanadische Paläontologe Dale Russel trug mit seinen Forschungen zu der Debatte bei, als er seine Forschungen an dem von ihm 1969 entdeckten "Stenonychosaurus" publik machte. In den 80gern erkannte man durch Zahnuntersuchungen, dass Stenonychosaurus' Zähne mit den bereits 1856 durch Joseph Leidy beschrieben Zähnen des Troodon, die Leidy für die Zähne einer großen Eidechse hielt, deckungsgleich waren - so wurde Stenonychosaurus als Name zwar hinfällig, bekam aber nun als Troodon eine noch größere Aufmerksamkeit. Troodon und seine Verwandten, als Troodontidae zusammengefasst, gelten seither als die klügsten Dinosaurier. Sie sind außerdem sehr eng mit den Raptoren (Dromaeosauridae) verwandt.

Russel vermaß als erster den Hirnschädel dieses Dinosauriers und stellte dessen beachtliche Größe fest. Schon 1982 machte er erneut auf sich aufmerksam, als er das Modell des "Sauroiden" enthüllte - eines von ihm erdachten fiktiven Nachfahren des Troodons: Troodontiden hätten sich, so Russel, möglicherweise zu menschenähnlichen Wesen entwickelt, wenn sie nicht ausgestorben wären, so intelligent seien sie gewesen!

Ich persönlich sehe diese Debatte etwas nüchterner als Russel. Die frühesten Troodontiden tauchten schließlich bereits im späten Jura auf, als sich ihre entwicklungsgeschichtlichen Wege mit denen der Dromaeosauriden und Vögel trennten. Somit hätten sie mehr als 80 Millionen Jahre lang Zeit gehabt, den Weg zu einer zivilisationsbildenden Spezies einzuschagen, was sie aber nicht taten. Sie waren bereits hervorragend an ihre ökologische Nische als mittelgroße Jäger (und Allesfresser) angepasst. So waren sie wahrscheinlich sehr intelligent, aber wie intelligent genau, kann kein Paläontologe beantworten.

Zur Einschätzung der Intelligenz wurde fälschlicherweise früher immer mit Vergleichen zu den Hirnschädeln von Säugetieren gehandelt. Da Säugetiere verhältnismäßig große Schädel haben, wurde die "Dinosaur Revolution" etwas abgebremst, und auch heute noch denken viele, dass Dinosaurier wegen ihrer kleineren Gehirne nicht besonders schlau waren - und auch die Troodons sind hier keine Ausnahme. Das Verhältnis zwischen Körpergewicht und Gehirnvolumen war bei ihnen deutlich kleiner als zum Beispiel bei etwa gleich großen Hunden, sodass viele Wissenschaftler lange davon ausgingen, dass auch die Troodons, trotz der verhältnismäßig großen Gehirne, nicht so intelligent waren wie irgendein höheres Säugetier und auch nicht viel klüger waren als eine Schlange oder eine Eidechse.

Allerdings wurde dieses Bild inzwischen korrigiert und lässt nun ganz andere Schlüsse zu: Der Vergleich mit Säugetier- oder Echsengehirnen ist obsolet, weil Dinosaurier ganz anders aufgebaute Hirnstrukturen hatten, die viel mehr denen von Krokodilen und Vögeln ähnelten. Ein Vogel hat ein verhältnismäßig kleineres und leichteres, aber neuronal viel besser besser verknüpftes und deshalb leistungsfähigeres Gehirn in seinem Kopf als ein gleichgroßes Säugetier. Wendet man diese Formel auf das Troodon an, so hatte er ein etwas günstigeres Verhältnis zwischen Hirnvolumen und Körpergewicht wie ein Laufvogel, also ein Strauß oder ein Emu und sollte also mindestens so intelligent wie ein solcher gewesen sein.

Manche Forscher gehen sogar noch weiter: Da die Größe des Gehirnes so unrepräsentativ sei, was Dinosaurierintelligenz angeht, könnten Troodons sogar noch weitaus intelligenter gewesen sein. Sie ziehen sogar Vergleiche mit Papageien und Krähenvögeln heran und lassen das Troodon eher in dieser Liga spielen - was das Troodon zu einem der intelligentesten aller Tiere überhaupt machen würde. Krähen sind so schlau, dass ihre Leistungen, was Reizverarbeitung, Kurzzeit-Gedächtnis, Problemlösung und Kommunikation angeht, sich durchaus mit denen eines Grundschulkindes vergleichen lassen und sie in manchen Einzelbereichen sogar deutlich übertreffen.

Ob und in wie weit dies nun aber tatsächlich auf Troodons zutrifft, ist wie gesagt unmöglich zu sagen. Dazu fehlen uns die Studien am lebenden Tier, die als einzige Aufschluss über sein Verhalten und seine Intelligenz geben könnten. Das einzige was man mit Sicherheit sagen kann: Von allen Dinosauriern hatten die Troodontiden die verhältnismäßig größten Gehirne, dicht gefolgt von den Dromaeosauriern, also den Raptoren. Und das wars dann auch schon.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.

Vögel, die direkten und sehr nahen Verwandten (oder besser die übriggebliebeneb Saurier) sind trotz kleiner Hirnmassen ziemlich schlau, einige Papageien und Raben gehören mit Primaten, Walen und einigen Kraken zum Intelligentesten was der Planet abseits des Menschen zu bieten hat.

Velociraptoren und Verwandte (im Film ists eher ein Utahraptor) waren Rudeljäger, das erzählen die Fossilien, und haben riesige Beute gejagt. Intelligenz wohl irgendwo bei Löwen oder Hyänen. Blöd waren sie allesamt nicht, und Gehirnvolumen muss man mit ihren modernen Nachfahren vergleichen, nicht mit Säugern...

Woher ich das weiß:Hobby – Neben Chemie (Studium) ... jede ist mein Hobby.

Für Dinosaurier waren die verschiedenen Arten der Raptoren schon recht intelligent. Aber so schlau wie in den Filmem waren sie nicht. Der Velociraptor ist wie viele andere Dinosauier sowieso völlig falsch dargstellt. Er war nur etwa so groß wie ein Truthahn hatte wie andere Raubsaurier auch Federn und benutze seine Krallen nicht zum Aufschlitzen der Beute. Dazu ist die Form ungeeignet. Er nutze sie eher wie Greifvögel zum erdolchen der Beute. Als intelligentester Dinosaurier gilt der Troodon.

Woher ich das weiß:Recherche

Übermäßig intelligent waren die wohl eher nicht, vermute mal, man sollte sie mit Waranen und anderen Großechsen vergleichen. Bekanntlich sind die nicht so übermäßig geistig entwickelt.

Fuchssprung  04.07.2018, 16:03

Ein größeres und vor allem ein leistungsfähigeres Gehirn verbraucht auch mehr Energie. Bei Kaltblütern kann dieser zusätzliche Energieverbrauch in einer Notzeit den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Deshalb ist so ein Hochleistungsgehirn gar nicht immer von Vorteil.

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MarkusPK  05.07.2018, 12:31

Vergleichen kann man die Intelligenz eines ausgestorbenen Tieres überhaupt nicht. Um Intelligenzmessungen vorzunehmen, sind direkte Verhaltensstudien notwendig. Man kann nur am lebenden Objekt herausfinden, wie gut es imstande ist, Probleme zu lösen, oder ob es vielleicht sogar den Spiegeltest besteht und damit zur Selbstwahrnehmung imstande ist.

Was man vergleichen kann, ist ledigklich der Aufbau und die Struktur des Gehirns. Und diese weicht doch erheblich von denen anderer Reptilien ab. Lediglich mit Krokodilgehirnen besteht eine gewisse Ähnlichkeit, aber in Form und Aufbau der neuronalen Funktionsbereiche ähneln Dinosauriergehirne vor allem denen der Vögel, die auch ihre direkten Nachfahren sind.

Vogelgehirne gehören zu den effizientesten Denkapparaten der gesamten Tierwelt. Ihre Neuronen sind wesentlich besser und enger verknüpft als die eines Säugetiers. Die Reizwahrnehmung und Verarbeitung erfolgt so um einiges schneller als bei uns, und auch was die Sinneswahrnehmung angeht sind und Vögel oft weit voraus: Ein Greifvogel kann unheimlich scharf sehen, ein Uhu sogar eine Maus unter der Schneedecke hören und aufspüren, ein Geier mehr als 13km weit riechen.

Es gibt durchaus Hinweise darauf, dass Dinosaurier zu ähnlichen Leistungen imstande waren wie ihre modernen Nachfahren. Und einige Spezies wie die Troodontiden verfügten über sehr große Hirnschädel. Wie intelligent sie waren, bleibt zwar im dunkeln, aber es gibt Wissenschaftler, die vermuten, dass ihre intellektuellen Kapazitäten etwa im bereich von Papageien und Krähenvögeln lagen - welche zu den intelligentesten Tieren überhaupt zählen und in manchen Bereichen auch die Schimpansen - ja sogar Grundschulkinder hinter sich zurücklassen.

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voayager  05.07.2018, 12:54
@MarkusPK

Ich pflichte dir in Vielem bei, doch halte ich es für gewagt die Vögel mit den Sauriern zu vergleichen. Vielleicht ist eine entsprechende "analogie" vmöglich, möglicherweise aber auch nicht. Man kann da schließlich entgegenhalten, dass Vögel eine Weiterentwicklung der Saurier sein könnten, bzw. sind. Dann sollten die Saurier auch noch unterteilt werden in jene, die als Vorgänger der Vögel dienten und solche, die es nicht waren.

Ich lass es mal offen, ob die Dinos intelligent waren oder nicht. Skeptisch stimmt mich, dass sie oftmals nur walnußgroße Hirne hatten und das bei solcher Größe !

Vögel haben bekanntlich auch nur kliebne Hirne, doch wie du schon sagtest, sind deren Neuronen sehr eng verknüpft, zudem wiegen sie ja sehr viel weniger als ihre Vorfahren. Es gibt gewisse Korrelationen zwischen Hirngröße und Körpergröße als auch Gewicht.

Nun was zu einer bestimmten Information von dir.

ein Geier mehr als 13km weit riechen.

Da hab ich erhebliche Zweifel, bekanntlich können die allermeisten Vögel garnicht riechen. Von den Geiervögeln ist m.W. nur der Rabengeier in der Lage gut z uriechen, was auch Sinn macht, da er über stark bewaldete Gebiete fliegt. die sonstigen Geier hingegen überfliegen meist Gebirge oder Steppen als auch Savannen.

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MarkusPK  05.07.2018, 14:39
@voayager
Ich pflichte dir in Vielem bei, doch halte ich es für gewagt die Vögel mit den Sauriern zu vergleichen. Vielleicht ist eine entsprechende "analogie" vmöglich, möglicherweise aber auch nicht.

Ich vergleiche sie nicht nur. Vergleiche und Analogien sind obsolet, denn Vögel SIND Dinosaurier.

Man kann da schließlich entgegenhalten, dass Vögel eine Weiterentwicklung der Saurier sein könnten, bzw. sind. Dann sollten die Saurier auch noch unterteilt werden in jene, die als Vorgänger der Vögel dienten und solche, die es nicht waren.

Diese Unterteilung ist bereits erfolgt. Alle heutigen Vögel gingen direkt aus der Deinonychosauria hervor, also der gleichen Gruppe, zu der auch der berühmte Velociraptor gehört. Allerdings umfasste die Artenvielfalt der Vögel im Mesozoikum eine ungeheure Fülle, viele der damaligen Vogellinien sind heute aber ausgestorben. Es wird deshalb diskutiert, ob nicht auch alle Oviraptorosaurier, Ornithomimosaurier und Compsognathiden nicht ebenfalls zu den Vögeln gerechnet werden müssten, weil sie alle auf gemeinsame Vogel-Vorfahren zurückgehen, die sekundär wieder flugunfähig geworden sind. Somit steht der großteil der Theropoden-Familien in engerer Verwandtschaft zu den Vögeln als zu sonst einer Dinosaurier-Gruppe.

Aber auch zu den definitiven Nichtvogel-Dinosauriern besteht eine sehr enge Verwandschaft. Bei einigen Ornithopoden wie Kulindadromeus wurde eine dichte Befiederung nachgewiesen. Auch der Ceratopsier Psitaccosaurus hatte Schmuckfedern oberhalb der Hüfte. Der Hypsilophodontide Thescelosaurus beeindruckt durch ein vogelähnliches Herz, das fossil überliefert wurde. Alle diese Spezies gehören systematisch zu den Ornithischiern, also noch nicht einmal zu der gleichen Ordnung wie die Vögel. Trotzdem ist die Verwandtschaft noch eng genug, um zahlreiche Homologien festzustellen.

Ich lass es mal offen, ob die Dinos intelligent waren oder nicht. Skeptisch stimmt mich, dass sie oftmals nur walnußgroße Hirne hatten und das bei solcher Größe !

Die Größe eines Gehirns spielt für die Intelligenzbeimessung keine große, eigentlich sogar überhaupt keine Rolle. Wichtig ist die Vernetzung der Neuronen und sonst nichts. Ich führe hier gern einen Vergleich zur Technik an: Die ersten Computerprozessoren aus den frühen sechzigern füllten noch ganze Räume und Flurkorridore, waren aber bei weitem nicht so leistungsfähig wie eine heutige Smartwatch, die man ums Handgelenk tragen kann. Und so passt ein hochleistungsfähiges Gehirn auch in einen kleinen Schädel.

Vögel haben bekanntlich auch nur kliebne Hirne, doch wie du schon sagtest, sind deren Neuronen sehr eng verknüpft, zudem wiegen sie ja sehr viel weniger als ihre Vorfahren. Es gibt gewisse Korrelationen zwischen Hirngröße und Körpergröße als auch Gewicht.

Diese Korrelation gibt es vor allem bei Säugetieren. In der Vergangenheit wurde diese Beobachtung oft auch auf Dinosaurier bezogen, weshalb sie lange Zeit als dumme, schwerfällige Echsen betrachtet wurden. Doch das waren sie definitiv nicht - denn sie hatten eine völlig andere Physiologie als ein Säugetier. Ihr Atmungssystem war effektiver, genau wie ihr Herz-Kreislauf-System, mit den vorgelagerten Luftsäcken vor den Lungen erreichten sie eine wesentlich höhere Ausdauer als jedes Säugetier und auch das Gehirn konnte besser mit Sauerstoff versorgt werden und leistungseffizienter arbeiten. Wer hier Vergleiche mit Säugetieren anstellt, begeht einen Fehler - und zwar gleich an mehreren Stellen.

Nun was zu einer bestimmten Information von dir. "ein Geier mehr als 13km weit riechen." Da hab ich erhebliche Zweifel, bekanntlich können die allermeisten Vögel garnicht riechen. Von den Geiervögeln ist m.W. nur der Rabengeier in der Lage gut z uriechen, was auch Sinn macht, da er über stark bewaldete Gebiete fliegt. die sonstigen Geier hingegen überfliegen meist Gebirge oder Steppen als auch Savannen.

Wenn du selbst schon ein Beispiel für das erstaunliche Riechvermögen eines Vogels anführen kannst, warum zweifelst du meine Aussage dann an? ;-) Ich versichere dir: Vögel können ALLE riechen. Jeder Vogel hat Geruchsöffnungen. Zwar übertreffen viele Säugetiernasen (vor allem von Hunden und Schweine) die der meisten Vögel, aber von den Geiern werden sie alle in den Schatten gestellt. Das beste Riechvermögen hat übrigens weder ein Vogel noch ein Säugetier, sondern der Aal.

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voayager  05.07.2018, 14:50
@MarkusPK

Zum Geruchsvermögen der Vögel werde ich mich noch mal gesondert äußeren, wenn ich zuvor recherchierte.

Nicht alle Vögel sind übrigens intelligent, Huhn, Gans Taube, Flamingo, Strauß und etliche andere sind es nicht. Daher ist es mehr als gewagt, ausgerechent die Rabenvögel und Papageien als Maßstab zu nehmen. Gerade die Truthühner werden gern als Nachfolger der Saurier genommen, auch deshalb, weil sie einen bestimmten Fersensporn haben, den etliche Saurier zuvor ja auch wenig modifiziert besaßen.

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MarkusPK  05.07.2018, 15:47
@voayager
Nicht alle Vögel sind übrigens intelligent, Huhn, Gans Taube, Flamingo, Strauß und etliche andere sind es nicht.

Ich denke, du unterschätzt diese Tiere gewaltig. Sie alle legen ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten an den Tag, können untereinander differenziert kommunizieren und verfügen über ein erstaunliches Gedächtnis: alle von dir genannten Vögel sind imstande, sich Geländeformationen einzuprägen und sich daran zu orientieren. Das sind durchaus Anzeichen für eine hochentwickelte Intelligenz.

Die von dir erwähnten Truthühner gelten unter Vogelkundlern darüber hinaus als sehr empfindsam und empathisch. Es ist deshalb besonders tragisch, dass ausgerechnet sie in nicht artgerechter Haltung zu finden sind, unter der sie mehr als alle anderen Vögel leiden.

Über das Wie, also den genauen Grad der Intelligenz eines Tieres kann man sich übrigens sehr gut streiten. Es kommt ganz darauf an, was man für Kriterien ansetzt, um die Intelligenz zu messen und welcher Eigenschaft man einen höheren Stellenwert beimisst als der anderen. Und so gilt für manche Wissenschaftler der Schimpanse als das intelligenteste Tier, für andere stehen Wale und Delfine im Vordergrund und wieder andere sehen Vögel als die Nummer zwei - wo sich doch sehr die Frage stellt, ob wir Menschen tatsächlich die Nummer eins sind. ;-)

Kleine Spitze: Wenn du dich nur auf dieser Plattform mal umschaust, schlägt dir eine gehörige Portion menschlicher Blödheit entgegen. Menschen verhalten sich in so vielen Bereichen derartig bescheuert und dämlich, wie ich es bei noch keinem Tier beobachten konnte.

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voayager  05.07.2018, 16:34
@MarkusPK

Wenn du dich nur auf dieser Plattform mal umschaust, schlägt dir eine gehörige Portion menschlicher Blödheit entgegen. Menschen verhalten sich in so vielen Bereichen derartig bescheuert und dämlich, wie ich es bei noch keinem Tier beobachten konnte.

Das ist wohl wahr gesprochen ! ! !

Nun mal was zur unterschiedlichen Intelligenz von Vögeln, ein Themaa das mir sehr am Herzen liegt, mit dem ich mich schon des Längeren beschäftige. Hier 3 Beispiele, die zumindest mich zum Nachdenken veranlassten.

  1. Tauben: ich nahm mal an einer Jagdausbildung teil, nicht um Tiere tot zu schießen, sondern um bei den Jägern meine Naturkenntnisse zu vertiefen. Der Jagdausbilder erzählte Folgendes. "Kleingärtner baten uns Jäger mal vorbei zukommen und Tauben zu erschießen, da sie eine Plage seien. Wir Jäger gingen hin und schossen sie reihenweise aus der Luft ab. Statt nun ihre Flugbahn zu ändern, flogen sie einfach geradeaus weiter, genau in die Schußlinie hinein. Das machte uns Jägern so gar keinen Spaß, weil das Abknallen gar z ueinfach war. Anders hingegen die enten, die schon fliehen, wenn sie unsere grüne Uniform sehen. Fliegen ssie auf, wird eine von ihren Artgenossinnen abgeschossen, ändern all die anderen ihre Flugbahn, nicht so die Tauben.
  2. Hühner: kommt der Fuchs in den Hühnerstall flattern sie nur kopflos herum. Kommt der Steinmarder oder Iltis, geht es ihnen noch mehr an den Kragen, denn beide töten all das Federbvieh, das sinnlos herumrent.
  3. Flamingos: ich kenne einen Zoo, da sind sie durch bloßes Buschwerk eingehegt, dass sie spielend überwinden könnten, so sie es wollten. Vorne am Besucherweg ist nur ein knöchelhohe Eisenbarriere, die sie mit ihren langen Beinen sofort überwinden könnten. Werden die Vögel abends in ihren Stall vom Pfleger bugsiert, gehen die Vögel zwar in ihre Unterkunft hinein, doch wehe nur ein Flamingo bleibt draußen, schwups büchsen alle da drinnen wieder aus. Noch dämlicher, sie laufen völlig konfus im Kreis herum. Mal ehrlich, da kann man doch unmöglich ein intelligentes Verhalten erkennen. Dann isses auch so, dass in Afrika sowohl der Pavian als auch der Schakal diese Vögel im Wasser übertölpert und sie so erjagt, obwohl dies doch eigentlich garnicht sein dürfte. Diese beiden Jäger machen einen auf uninteressiert und schon fallen diese Flamingos auf deren Täuschungsmanöver rein. Mit Enten z.B. könnten sie derlei "Spielchen" niemals vornehmen.
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MarkusPK  06.07.2018, 15:20
@voayager

Ich habe ja nicht geschrieben, dass es keine Intelligenzunterschiede zwischen Vögeln gäbe. Das wäre auch zu weit hergeholt. Aber trotzdem belegst du mit deinen Beobachtungen nicht, dass die von dir genannten Vögel allesamt dumm sind. Erstens ist deine Wahrnehmung doch schon sehr subjektiv, zweitens gehst du ja bereits von einer vorgefertigten Meinung aus, der du dann die entsprechenden Beobachtungen anpasst.

Zu 1: Die Tauben sind nicht geradeaus geflogen, um euch den Spaß zu verderben. Sie folgten hier keiner Ausweichstrategie, sondern einem Schwarmverhalten. Das hat sich für die Flucht vor ihren natürlichen Feinden (Falken und Greifvögeln) als vorteilhaft erwiesen, aber es schützt sie natürlich nicht vor Jägern mit Schrotflinten.

Zu 2: Wo sollen die Hühner denn auch hin? Kopfloses Herumflattern ist eben das einzige, was sie im Stall tun können, wenn der Fuchs den Ausgang blockiert.

3: Die Flamingos überwinden die Eisenbarriere nicht, weil sie ja gar keinen Anreiz dazu haben. Futter und Gesellschaft ist schließlich auf der anderen Seite der Barriere, also da, wo sie sein sollen. Also warum ausbüchsen? Das Verhalten, dass du beschreibst, wenn noch ein Flamingo draußen steht, weist doch eher auf eine Sozialintelligenz hin: Einer von uns fehlt, den müssen wir holen, sonst kann uns der blöde Pfleger mal am Arsch lecken. ;-) Und was die Jagdstrategie von Pavianen und Hyänen angeht: Da haben dann wiederum die sich eine intelligente Taktik überlegt, um sich mal einen Flamingo zu schnappen. Dass aber die allermeisten Flamingos dieser Strategie entkommen und sehr wohl fliehen, wobei höchstens mal einer von ihnen auf der Strecke bleibt, verschweigst du. ;-)

Aus all diesen Verhaltensbeobachtungen eine fehlende Intelligenz abzuleiten ist wirklich nicht angebracht: Überleg mal, wie sich Menschen verhalten, wenn sie in Panik geraten und wenn auf sie geschossen wird. Da trampeln sie sich dann sogar gegenseitig nieder, um ihren eigenen Arsch zu retten. Dagegen sind die flatternden Hühner und geradeaus fliegenden Tauben noch wirklich vernünftig!

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voayager  06.07.2018, 16:42
@MarkusPK

Zu 2: Wo sollen die Hühner denn auch hin? Kopfloses Herumflattern ist eben das einzige, was sie im Stall tun können, wenn der Fuchs den Ausgang blockiert.

Als wenn der immer den Ausgang blockieren würde. Wenn er sich Hühner oder Gänse vorknöpft, verläßt er ja dann allermeist den Ein/Ausgang.

: Die Flamingos überwinden die Eisenbarriere nicht, weil sie ja gar keinen Anreiz dazu haben. Futter und Gesellschaft ist schließlich auf der anderen Seite der Barriere, also da, wo sie sein sollen. Also warum ausbüchsen?

Zuweilen holte sie immer mal wieder ein Fuchs. Ausbüchsen hätte sich da schon gelohnt.

Die Tauben sind nicht geradeaus geflogen, um euch den Spaß zu verderben. Sie folgten hier keiner Ausweichstrategie, sondern einem Schwarmverhalten. Das hat sich für die Flucht vor ihren natürlichen Feinden (Falken und Greifvögeln) als vorteilhaft erwiesen, aber es schützt sie natürlich nicht vor Jägern mit Schrotflinten.

Zunächst mal so viel, ich hatte mich an den Taubenschießen nicht beteiligt, habe es mir nur mitteilen lassen. Davon mal abgesehen, weise ich auf das offensichtlich klügere Verhalten z.B. der Enten erneut hin. Werden sie im Flug abgeknallt, ändern die lebenden Vögel ihre Flugbahn. Außerdem flüchten sie bereits, wenn sie die grüne Tracht der Jäger sehen, so sehr sind die auf dem Quivive. Davon sind die Tauben weit entfernt.

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