war die DDR Kommunstisch oder Sozialistisch?

11 Antworten

Hallo AirMaxFreak,
Du kannst immer (!) davon ausgehen, dass, wenn von "kommunistischen" Ländern die Rede ist, allerhöchstens sozialistische Länder gemeint sind.
Es gab in der Geschichte der Menschheit noch nie kommunistische Länder und schon gar keine kommunistische Staaten. Die skurrile "Erbmonarchie" in Nordkorea ist auch nicht kommunistisch.

Eine kommunistische Gesellschaft ist eine Gesellschaft ohne Staat. Der Staat aber ist das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse (nicht nur im Sozialismus) zur Herrschaft über die andere(n) Klasse(n). Deshalb braucht eine klassenlose Gesellschaft (Kommunismus) auch keinen Staat.
Die DDR war also ein sozialistischer Staat, in dem der sozialistische Staat die Diktatur (Herrschaft) des Proletariats verwirklichen sollte. So sollten schrittweise die Produktivkräfte entwickelt werden, die Klassenunterschiede sollten aufgehoben werden und so der Übergang zum Kommunismus erreicht werden.

Ein kommunistischer Staat (eigentlich ein Widerspruch in sich) wird nicht definiert durch die Herrschaft von Kommunisten oder Leuten die sich so nennen oder auch nur so genannt werden. Er wird durch die Beschaffenheit der Gesellschaft (Klassenlosigkeit) definiert.

AirMaxFreak 
Fragesteller
 16.12.2013, 17:21

Okay Danke! Das hilft mir wirklich weiter :)

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Moin,

die DDR war ein sozialistischer Staat, ebenso wie die Sowjetunion (UdSSR, Union der Sozialistischen(!) Sowjetrepubliken). Kommunismus bezeichnet die durch den Sozialismus (Diktatur des Proletariats als Vorstufe) angestrebte klassenlose Gesellschaft, in der es dann nach der Theorie an sich überhaupt keine Staaten mehr gibt.

Von der Definition her konnten diese Staaten also erst einmal nur sozialistisch sein, der Kommunismus war dabei jedoch die Staatstheorie.

mfg Nauticus

AirMaxFreak 
Fragesteller
 16.12.2013, 17:22

Dankeschön! :)

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Weder noch. Die Staatsdoktrin bzw. Ideologie war der "Marxismus-Leninismus" kurz auch "Leninismus", im Nachhinein oft "Stalinismus" genannt.

Kommunistisch können wir aber schonmal ausschließen, denn im Kommunismus gibt es keinen Staat mehr .. so hat die BRD die DDR nie anerkannt, das ändert aber nichts daran, dass die DDR wie ein Staat organisiert war. Kommunistisch - Nein.

Nun kommen wir zum Sozialismus. Marxistisch war sie schonmal nicht, das würde nämlich eine extreme Demokratie mit sich ziehen. Lenin und Stalin haben aber den Marxismus "weiterentwickelt" (degeneriert) und die Demokratie aus dem Sozialismus genommen. So war Lenin z.B. der Erfinder der "Einheitspartei" bzw. "Kaderpartei".

"Leninismus" wäre also richtig. Wobei wir heute eigentlich "Stalinismus" sagen, dies meint im Nachhinein aber das gleiche. Damit meinen wir einen "Sozialismus", der sich aber vom demokratischen Sozialismus (also den, den die SPD und die Linke fordert) unterscheidet und die großen Unterschiede zwischen Marxismus und dem Endprodukt in UdSSR zeigt.

Der Kommunismus kann nicht funktionieren, da der menschliche Egoismus ihn untergräbt - man kann sagen: der Mensch ist noch nicht reif dafür. Die "Vorstufe" Sozialismus könnte wohl funktionieren, wenn man alles richtig macht. In Kuba scheint es einigermaßen gut zu laufen.

Der Vollständigkeit halber: unser Kapitalismus funktioniert letztendlich ebenfalls nicht, denn er braucht ständiges Wachstum. Doch wenn alle Märkte gesättigt sind("globalisiert"), kann etwas nur wachsen, wenn anderswo etwas schrumpft - es kommt zum ruinösen Verdrängungskampf auf Kosten von Mensch und Natur!

In einer kommunistischen Gemeinschaft hält das Volk die politische Macht, was in der DDR keinesfalls der Fall war (Einheitspartei).