Waldkindergarten, Vor- und Nachteile?

18 Antworten

Kenne ein Kind das einen normalen kindergarten und einen "Wald-Kindergarten" besuchte. Es meinte hernach, es hätte nur im Wald-Kindergarten gespielt. Meinte damit, Spielen = im Freien. Hab nur gutes darüber gehört. Ist allerdings nichts für Etepetäte-Eltern die meinen, ihr Kind müsse schon im Schnulleralter lesen können. Das Spielen bildet den "Phantasiemuskel" aus, fördert die Kreativität die später bestens eingesetzt werden kann. Es kommt darauf an, was am Ende der Schulzeit heraus kommt und nicht in frühen Jahren!!!

Wir haben vor etwa 7 Jahren einen WaKiGa (damals mit nur 8, mittlerweile 25 Kindern) gegründet und zwei meiner Kinder haben ihn bislang jeweils drei Jahre lang besucht. Was Erziehung und Bildung und Erleben, Soziales Lernen etc angeht: nur Vorteile.Das ist unter anderem den superguten Erzieher/innen zuzuschreiben, aber auch dem Konzept als solches. Auch in der Schule haben unsere Waldkinder eher einen Vorsprung als einen Nachteil gehabt, unter anderem durch ihr gutes Allgemein/Weltwissen, Forschererfahrung und ihre gute Motorik. Als Toiletten haben wir Kompostklos im Bauwagen am Treffpunkt (da auch Ruheraum, Werkzeugraum und Gruppenplatz mit Lehmofen etc wo SAUWETTERtage verbracht werden können), und unterwegs gibt es sogenannte "Waldspielplätze", also Orte, an die sie immer gehen; dort ist die Toilettensituation geregelt- allerdings sagt die Erzieherin, daß es nur SEHR SELTEN vorkommt, daß die Kleinen unterwegs mal müssen. Ein Nachteil ist auf jeden Fall daß die Klamotten immer mega-eingesaut und unter Umständen naß und grottig sind (Tipp: Kind vor dem Abholen auf Plane im Kofferaum ausziehen...) und man daher das ganze Zeugs am besten in mehrfacher Ausfertigung braucht (besonders im Herbst und Winter). Tschiboregenzeugs war in unserem Kiga völlig ausreichend (besonders die Jacken: super, sogar noch beim 2. Kind), mit dem anderen Discounterkram hatten wir eher nicht so gute Erfahrungen. Einen Heidenspaß hatten die Kids übrigens letzten Winter: jeden Tag rodeln! Ich kann's nur empfehlen.

Wir haben einen Waldkindergarten. Ich hätte mein Kind dort gern gehabt, aber es war mit den "Öffnungszeiten" nicht vereinbar wenn man berufstätig ist. (geht nur bis 12 Uhr) Wir haben dann einen Kindergarten gewählt, der viel Auslauf bietet mit Wald und Klettermöglichkeiten aus Holz usw. neben einem Bauernhof. Da sind die Kinder eigentlich fast immer draußen (dürfen frei wählen), also auch bei Regen.

ordrana  02.09.2010, 08:15

genau das ist wirklich einer der gravierenstenm nachteile.

ich kenne nicht einen eizigen waldkindergarten, der auch nachmittags noch betreuung anbietet.

es gibt wohl den ein oder anderen, der mit nem städtischen oder kirchlichen KiGa zusammenarbeitet und dort eine nachmittags betreuung anbieten kann, ber die regel ist das in der tat nicht.

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Kann ich dir nix zu sagen, hätte ich aber selber so Fragen zu:

Mich würde mal interessieren, wie das mit dem Toilette in so einem Kindergarten vonstatten geht, also piseln die dann hinter einen Baum???

Und das etwas größere Geschäft? Brrrr. Stell ich mir im Winter vor, oder sie haben eine Möglichkeit, wo's geht.

Also Zähne werden dort bestimmt auch nicht geputzt und ein Mittagsschlaf kann ebenfalls nicht stattfinden.

Also viel frische Luft ist bestimmt supergut für die Gesundheit, Abhärtung, u.s.w. (in unserem Kindergarten wurde nur bei gutem Wetter rausgegangen, damit kein Dreck reingetragen wird, fand ich damals wie heute ein Unding), allerdings so freies Spiel mit Gleichaltrigen, z.B. auf dem Legobauplatz, gibt es wohl nicht und feinmotorische Übungen mit Papier und Schere fallen ebenfalls weg.

Das wär's von meiner Seite zu den Nachteilen.

Dafür wird aber natürlich die Grobmotorik bessser ausgebildet.

Ranga Jogeswar (ich habe jetzt echt keine Lust nachzugoogeln, wie der sich wirklich schreibt) hat vor wenigen Tagen in einer Sendung Kinder heutzutage mit Kindern vor vierzig jahren verglichen:

Früher waren wir Grobmotorisch viel besser entwickelt, die Kidis von heute können nicht lang genug auf einem Bein stehen oder rückwärts ballancieren, oder an einem Seil hochklettern, u.s.w.

Rate mal, worin die Kinder von heute besser als die von damals sind?

Na, in der Feinmotorik natürlich, denn sie daddeln halt von klein an, was wir gar nicht kannten.

Wenn du also ein bischen mit deinem Kind bastelst, sollte das ausreichen und später kein Problem in der Schule sein.

Mehr kann ich zu diesem Kindergarten nicht als Anregung mit aus den Weg geben.

Wenn du also einen in der Nähe hast, dann erkundige dich doch einmal vor Ort.

Alles Gute!

ordrana  02.09.2010, 08:14

gegenfrage, putzt du nach jeder mahlzeit deine zähne? ;)

dafüßr gibt es andere dinge, die man für die feinmotorik tun kann, muß ja nicht unbedingt basteln sein, zB buchereckern im herbst sameln ist auch für die feinmotorik. ;)

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hummel0815  02.09.2010, 09:40
@ordrana

@ordrana, Zähneputzen muss man eigentlich nur so wahnsinnig oft, wenn man ungesunde Sachen wier zuckerhaltige lebensmittel und weissmehl isst. Wenn dort auf eine zuckerfreie und gesunde Ernährung geachtet wird, kann man auf ein Zähneputzen nach jeder mahlzeit durchaus verzichten. Wenn Zähneputzen naturgewollt wäre, so würde es einen zahnbürstenbaum geben oder?

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sternchenausdd  02.09.2010, 10:25
@hummel0815

das mit dem zähneputzen sehe ich genauso, gesunde zähne sind vorallem ernährungssache. schade, dass es kein dh für kommentare gibt.

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schnecke64  02.09.2010, 15:35
@ordrana

An der Feinmotorik muss man ja nicht allzuviel tun, das erläutere ich ja, wenn du dir alles durchzulesen gewillt wärst.

Ich finde aber schon, dass man alle Argumente auflisten sollte und sich dann entscheiden kann, was einem selbst am wichtigsten ist. Einfach ein paar unter den Tisch fallen lassen, ist auch keine Lösung.

Gewisse Nachteile wird so ein Waldkindergarten schon haben, sonst wären alle Kindergärten in der Nähe von Wäldern ja Waldkindergärten, oder?

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schnecke64  02.09.2010, 15:57
@ordrana

ordrana, wie ich jetzt oben erfreut gelesen habe, kann man dort doch Zähneputzen, jedenfalls in einem solchen Waldkindergarten.

Ja, ich hätte mir manchmal öfter gewünscht in jungen Jahren dazu angehalten zu werden, aber das ist erst seit wenigen Jahrzehnten ,in Mode' gekommen, drauf zu achten. Übrigens machen alle Kohlehydrate die Zähne ebenfalls kaputt, nicht nur der Haushaltszucker.

Klar ist Zucker schlecht. Die Erzieherinnen haben meinen Mann damals aber blöd angeschaut, als er sagte, er möchte nicht, dass mein Sohn den mit Zucker gesüssten Tee trinkt, den sie anboten.

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schnecke64  02.09.2010, 16:05
@hummel0815

Morgens nach dem Früstück und abends vor dem Schlafen sind nach Angaben des Zahnarztes absolutes Minimum. Mach die da mal nichts vor. und Zucker werden auch deine Kinder essen, oder werden sie niemals Taschengeld bekommen?

Willst du die Verwendung von TG kontrollieren?

Welchen Sinn macht das dann?

Spätestens wenn sie in die Grundschule gehen, ist es vorbei mit eurer Kontrolle, was die supergesunde Ernährung angeht, ihr werdet es schon merken.

Ich hatte auch mal so meine Vorstellungen und wollte alles SUPERGUT machen, aber wir leben nicht als Hamisch People, merkt Euch das hier alle:

Es gibt eine Umwelt und DIE ist, wie sie ist. Wollt ihr Euren Kindern in der Zukunft den Kontakt zu Gleichaltrigen verbieten, weil die fernsehen, Daddelspiele haben oder ,oh Gott, Zucker essen???

Dann mal viel Spass. Das rächt sich irgendwann.

Mein Sohn hatte mal einen Klassenkameraden, der durfte nur 1/2 Stunde !!! täglich die Medien (alles, was dazugehört) benutzen. Egal, wieviel er den PC schon für die Schule benötigte! Hat nur noch rebelliert der Junge, ewig war Kampf zu Hause. Mit 15 zog er dann zum Vater, der alles erlaubte.

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hummel0815  02.09.2010, 09:36

das "daddeln" wie du es nennst bildet keineswegs die feinmotorik aus, im Gegenteil durch zeitraub verhindert es die Ausbildung der feinmotorik. Das Sitzen am Computer ist eine sehr eingeschränkte tätigkeit und führt nur zur verdummung, zu weiter nichts. Die verknüpfung der Synapsen wird nur gefördert durch möglichst vielfältige Bewegungen und Aktionen und ganz bestimmt nicht durch eintöniges tastendrücken und starren auf einen hellen Monitor.

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schnecke64  02.09.2010, 15:45
@hummel0815

@ hummel0815: Da hat der Ranga Jogeswar also gemogelt oder gelogen? Ich sage doch nicht, dass ich es gutheiße, wenn sie nur noch daddeln, aber er hat es vor wenigen Tagen in einer langen Sendung gebracht. Kinder vor vierzig Jahren mit denen von heute verglichen und feinmotorisch waren sie heute eben besser, aber sicher nicht, weil sie so viel basteln oder Bucheckern sammeln, oder?

Mein ältester Sohn ist durch den Computer keineswegs verdummt, wie du es nennst, sondern sehr gut gebildet. Er hat sein wissen aber NICHT allein aus der Schule, sonder sich am PC erarbeitet.

Wenn für dich das Ding nur zum Zocken da ist, da kann ich auch nichts dafür. Er jedenfalls weiß mehr als mancher Erwachsene, manchmal sogar mehr als seine Lehrer.

Dass man in jungen Jahren nicht davor hocken sollte, da stimme ich dir voll und ganz zu. Das gab es bei uns auch nicht, wir hatten bis zu seinem 12. Geburtstag überhaupt keinen Internetanschluss. Keine Spielkonsole (für kurze Zeit schon, aber das ding hat seinen geist aufgegeben, obwohl es kaum benutzt wurde und im Schrank stand. Keinen game-boy, bzw. mein jüngster Sohn hat ihn irgendwann für sich,( aber auch erst später) einfordern dürfen.

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Auch wenn diese Antwort evtl. 4 Jahre zu spät kommt.... für den ein oder anderen mag es noch nutzen: Gerade das Turnen und Bewegen draußen ist wesentlich für bestimmte Abläufe im Gehirn, die ebenso auch in der Rechtschreibung und im Rechnen wichtig sind. Viele LRS oder Discal-Kinder könnten/können sogar mit mehr gezielter Bewegung therapiert werden. Ein Waldkindergarten mag ja weniger basteln und schneiden - aber das "klettern" durch den Wald bildet das Gehirn in ganz anderen - heutzutage - viel wichtigeren Gebieten: dem des veknüpften Denkens und der logischen Abläufe/regelhaften Strukturen. Bei uns ist der WaKiGa nur vormittags und am Nachmittag sind sie in der Kita, sodass da immer noch genügend Platz ist für die Feinmotorik! - Lasst die Kinder mal ein wenig toben: das bringt mehr als dieses leistungsorientierte "wohin nur/was nur" Grüße