Wäre f:1 bei einem Objektiv eins ohne Lichtverlust oder kommt das wo anders her?

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Hallo

die F Werte geben die Apertur also das Pupillenverhältniss einer Optik an und haben nur "etwas" mit der "Lichtstärke" einer Optik zu tun dafür aber mit dem Tiefenschärfenfeld. Die Eintrittspupille bestimmt die Lichtmenge die Austrittspupille die Schärfe.

Deswegen werden die F Werte zur Berechnung der Schärfefelder herangezogen und ergeben mit dem zulässigen Zerstreuungskreis die Tiefenschärfenwerte (bzw man errechnet diese, in der Praxis hängen Schärfentiefen mit der Auflösung zusammen je höher die Optik auflöst um so weniger Schärfentiefenausdehnung unabhängig vom Zerstreungskreis ist umsetzbar). Die Tiefenschärfe (im Raum) ist auf der Objektseite (Eintrittspupille) also vor der Blende bzw Schnittpunkt der Brennweite, die Schärfentiefe ist auf der Bildseite also dem Sensor hinter der Blende. Beide Werte sind symetrisch aber durch den Strahlendurchgang in Luft, Glas, Gas, Kitt, der Beugung der Blendlamellen und der Form/Planheit der Bildebene ist die Bildgüte auf der Abbildebene "Komplex". Deswegen wird meist nur der Wert für denn zentralen Mittelstrahl einer Optik also Bildhöhe 0 ermittelt/angegeben.

Die F Werte sind aber rechnerische Werte unabhängig von der Qualität/Güte der Optik. Das schöne an F Werten ist dass sind an Konsumenten (und auch viele "Profi Fotografen") leicht "verkaufbare" Zahlen vom Marketing die oft mit "Lichtstärke" oder Bildqualität/Auflösung assoziert werden. Und das Marketing pushte ab denn 1930ern die F also Lichstärkenwerte meist auf die zulässige 2/3 Lichtwert Abweichung bei Amatueroptiken. Profioptiken dürften nur 1/3 Lichtwert abweichen (aber der CIPA Normführer hat das nach 1990 aufgeweicht) und Cineoptiken dürfen maximal 1/6 Lichtwert abweichen. Nach der CIPA Norm sind F Werte ab 1990 vom Tranmissionswert entkoppelt und daher sind F Werte "unverbindlich" für die Belichtungsmessung. Nur Angaben der T Werte sind verbindlich mit 1/6 Lichtwert Toleranzfeld.

Also kurz gesagt der F Wert einer Optik gibt weder konkret an wieviel Licht eine Optik durchlässt (Das ist der Transmissionswert) noch ist es eine Aussage zur Bildqualität einer Optik oder denn Bildlook (Bouquet).

Für 100% Lichtmengendurchlass also denn Transmissionswert T1 braucht man bei modernen Optiken um 5-15% grössere F Werte über 1 also um F0,95 bis f 0,85. F0.95 ist seit 40 Jahren bei Normalbrennweiten bis leichten Teles machbar. Die maximale Austrittspupille und das Auflagemass bestimmt die Maximallichtstärke eines Kamerasystems deswegen will man möglichst grosse Bajonete und möglicht wenig Auflagemass und deswegen ist im Kinobereich der PL Mount dominierend mit etwa 65mm freien Durchmesser also maximalen unobstuierten Hinterlinsendurchmesser. Bei M42 waren es 33mm bzw es gab M42 "Lichtriesen" mit 36mm

Also mal aus der Praxis ein Vergleich von Kleinbild Optiken die Transmissionswerte bei Unendlichstellung auf Höhe 0 und Randabfall auf 100% Bildhöhe des Bildkreis (21,5mm bei Kleinbild) in Lichtwert (das bedeuet meist das bei dem Lichtwert die Optik homogen ist und die höchste Schärfeleistung hat) und denn "Optimalen" Blendenwert

Canon EF 50/1.0L USM > T1.35 und -3,15 EV > Homogen bei f5.8

Canon EF 50/1.2L USM > T1.45 und -2,5 EV > Homogen bei f5

Canon EF 50/1.4 USM > T1.65 und -2,35 EV > Homogen bei f4.5

Leica Summilux R 50/1.4 ROM > T1.5 und -0,7 EV > Homogen bei f2.4

Nikkor AFD 50/1.4 > T1.5 und -2,25 EV > Homogen bei f4.5

Nikkor AFS 50/1.4 > T1.6 und -2 EV > Homogen bei f4.2

Pentax DA 50/1.4 > T1,5 und -0,85 > Homogen bei f2.6

Pentax DA 55/1.4 > T1.6 und -0,75 > Homogen bei f2.4

Sigma 50/1.4 > T1.8 und -1,25 EV > Homogen bei f3.2

Sigma 50/1.4 ART > T1.8 und -1,5 EV > Homogen bei f3.5

Zeiss Planar 50/1.4 ZF2 > T1.45 und T -1,75 > Homogen bei f3.9

Zeiss Distagon 55/1.4 ZF2 > T1.55 und -1,5 > Homogen bei f3,5

Anderst gesagt baut(e) Leica die "Beste" 50/1.4 Optik gefolgt von Pentax. Die "Underdogs" bzw Kleinstserienhersteller für "Kenner".

Aber die meisten Fotografen wollen/brauchen kein homogenes 50/1.4 deswegen gibt es Wechseloptiksysteme.

Der Lichtverlust hängt mit Öffnungswinkel in der Bildebene zusammen. Je kleiner der Winkel, desto höher der Lichtverlust

F/1.0 bedeutet einen Winkel von 90°. Ein solches Objektiv hat aber auch schon einen Lichtverlust. Bei F/2.0 ist der Winkel nur noch 60° und der Lichtverlust entsprechend höher.

... und jetzt der Hauptgewinn. Ein Optik mit Öffnungswinkel 180° hat keinen Lichtverlust. Nur eine solche Optik gibt es nicht (auch Fischaugen haben einen Öffnungswinkel <<180°)

Der f-Wert sagt nicht unbedingt viel über Lichtverlust aus, sondern nur über das Verhältnis von Eintrittspupille zur Brennweite.

Wenn du was über den Lichtverlust wissen willst, brauchst du den T-Wert (Transmission), der oft bei Filmobjekiven angegeben wird. Dieser liegt generell etwas über dem f-Wert. Ein f/1.8 Objektiv kann z.B. durchaus mal einen Wert von t/2.2 haben.

Es gibt keine Objektive ohne Lichtverlust, sobald Licht durch eine Linse geleitet wird, hast du auch einen Lichtverlust.

f/1 heißt einfach nur das die effektive Blendenöffnung genauso groß ist wie die Brennweite.