Während Motorradfahren vom Blitz getroffen werde?

5 Antworten

Auf dem Motorrad vom Blitz getroffen zu werden ist sehr unwarscheinlich weil das Motorrad auf Gumirädern steht und somit keine elektrisch leitende Verbindung zum Erdboden hat.

Es sei denn es steht so tief im Wasser dass der Wasserspiegel bis zu den Felgen reicht.

dompfeifer  30.09.2021, 14:41

".....unwarscheinlich, weil das Motorrad auf Gumirädern steht"

Unsinn. Für den kilometerlangen Weg des Blitzstromes stellen ausgerechnet die 10 cm Wegstrecke von der Radfelge bis zum Boden, ob nun über Gummi, Wasser oder Luft, so wenig eine Sperre dar wie der Grashalm für den Sturmwind!

Sie dazu meine Antwort weiter unten!

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Die metallene Fahrzeugkarosserie des Autos stellt einen Faraday’schen Käfig dar, der den Blitzstrom umleitet. Damit ist der Mensch in der Fahrzeugkabine in jeder Hinsicht vor Blitzschlägen geschützt. Über diesen Schutz verfügt der Motorradfahrer nicht.  

Damit wollte ich zunächst dazu schon alles gesagt haben. Da stieß ich hier beiläufig auf den abwegigen Gedanken des Users Minijobopa. Und der inspirierte mich zu einer differenzierteren Untersuchung der Verhältnisse. Im Ergebnis erfährt der Motorradfahrer beim Gewitter tatsächlich einen gewissen Schutz im Vergleich zum breitbeinigen Fußgänger:

 „Auf dem Motorrad vom Blitz getroffen zu werden ist sehr unwarscheinlich weil das Motorrad auf Gumirädern steht und somit keine elektrisch leitende Verbindung zum Erdboden hat.“

Der Gedanke ist völlig abwegig. Die Fahrzeugreifen schrecken den Blitz so wenig ab wie die Gummisohlen des Fußgängers oder ein hölzerner Hexenbesen an der Tür.

Warum sollte der Blitz ausgerechnet den Motorradfahrer umkurven, der eine vergleichsweise ausgezeichnete Ableitung zur Erde bietet? Der Stromweg führt hier zunächst kilometerweit durch die Luft, über den Schutzhelm des Fahrers, über die ausgezeichnet leitendende eiserne Maschine und letztlich über die nassen Reifen zum Boden. Wenn der Reifen tatsächlich den Stromfluss sperren könnte, dann würde der Weg etwa für die letzten 10 cm über die Luft zum Boden führen. Dabei legt der Blitz bereits kilometerweite Strecken durch die Luft zurück. Da wird es ja an den letzten 10 cm Wegstrecke nicht scheitern. Nun ist aber der elektrische Widerstand der Luft millionenfach größer als der des Gummis. Also ist das Gummi in millionenfacher Hinsicht der widerstandsärmere Weg zum Boden. Und darauf kommt hier es an.

Beim direkten Blitzschlag mit dem tödlichen Stromweg über den Kopf des Opfers ist der Motorradfahrer also deutlich mehr gefährdet als der Fußgänger. Nun sind aber die meisten Blitzschlagopfer nicht in der Weise betroffen. Die stehen mit mehr oder weniger gespreizten Beinen (Das sollte man vermeiden!) in der Nähe eines Blitzeinschlages in den Boden. Am Boden baut sich dabei ein Spannungstrichter auf, bei dem die Spannung mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Durch den Spannungsabfall am Boden entsteht so zwischen den beiden Füßen des Opfers eine elektrische Potentialdifferenz, eine sog. „Schrittspannung“: Der Strom fließt dann von einem Fuß über den Schritt zum anderen Fuß, weil der menschliche Körper gewöhnlich besser leitet als die Bodenoberfläche. Für die Schädigung des Opfers ist neben Blitzenergie und Entfernung vom Einschlagsort auch die Schrittweite maßgebend.  

In diesem Falle ist gegenüber dem Spaziergänger die Kuh auf der Weide benachteiligt. Dem Motorradfahrer dagegen passiert hier gar nichts: Der Strom fließt von einem Reifen über Felge und Metallrahmen des Fahrzeugs zum anderen Reifen. Der Fahrer steht dabei dem Strom buchstäblich nicht im Weg.

Fazit: Der Motorradfahrer ist bei direktem Blitzschlag mehr gefährdet als der Fußgänger. Aber vor  der Schrittspannung am Boden durch einen benachbarten Blitzscheinschlag ist er vollkommen geschützt.   

Alles klar soweit, oder noch Fragen dazu?

MbeeeezyGUDG 
Fragesteller
 29.09.2021, 16:37

Mir hätte ein Ja oder Nein gereicht

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dompfeifer  29.09.2021, 16:54
@MbeeeezyGUDG

Hier wäre als Antwort ein "Ja" genauso verkehrt gewesen wie ein "Nein" oder ein "Jain". Eine hilfreiche Antwort greift die Fallunterscheidungen auf!

 "Ist das beim motorradfahren auch so?"

In mancher Hinsicht ist der Motorradfahrer geschützt, in anderer Hinsicht der Autofahrer, wie ich ausführlich dargelegt habe für Leser, die sich dafür ernsthaft interessieren.

Du aber nimmst ja Deine eigene Fragestellung nicht ernst! Wozu fragst Du überhaupt?

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Du sprichst vom Faradayischen Käfig.
Der ist bei den heutigen Autos auch nicht mehr immer gegeben. Bei Motorrad leider gar nicht vorhanden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Faradayscher_K%C3%A4fig

PatrickLassan  26.07.2021, 14:29
Der ist bei den heutigen Autos auch nicht mehr immer gegeben.

Wann denn z.B. nicht?

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tanteerna68  26.07.2021, 14:33
@PatrickLassan

Wir haben heute Autos, die ein reines Glasdach haben. Die Materialien sind auch nicht in einem geschlossen, sodass der Strom nicht fließen kann. Aluminium wird unterbrochen durch irgendein Kunststoff und es folgt plötzlich Stahl. Das ist der faradayische Kafig leider nicht mehr gegeben :-(

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dompfeifer  29.09.2021, 20:02
@PatrickLassan

Kunststoff-Karosserien stellen im Prinzip keinen Faraday'schen Käfig dar. Aber der ließe sich ja mit einem Drahtgeflecht einbauen. Das würde zugleich die Zugfestigkeit der Karosserieteile erhöhen. Vielleicht sind die Hersteller der Kunststoffteile so schlau.

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Womöglich ja. Deshalb sollen sich Motorradfahrer wie Fußgänger verhalten.

dompfeifer  29.09.2021, 16:56

Da gibt es durchaus Unterschiede. Siehe meine obige Antwort!

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