Verwendung von Genitivattributen?
Hallo zusammen,
Ich habe eine Frage bezüglich der Verwendung von Genitivattributen.
Standardsprachlich kenne ich das folgende Beispiel:
Das ist das Haus meines Vaters.
„meines Vaters“ ist das Genitivattribut vom Substantiv „Haus“.
Kann man auch sagen „Das ist meines Vaters das Haus.“ ?
Ich habe auf dem Werbeplakat vom Zoo Leipzig Folgendes gelesen:
- Der Natur auf der Spur.
Also heißt es auch „Auf der Spur der Natur.“ ?
Ähnliche Beispiele gibt es auch:
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Manche Verben und Präpositionen fordern auch Genitiv, zum Beispiel
Wegen des Wetters = des Wetters wegen?
Zum heutigen Totensonntag gedenken wir der verstorbenen Soldaten. = Der verstorbenen Soldaten gedenken wir zum heutigen Totensonntag?
Meine Frage ist, wann darf man eigentlich ein Genitivattribut vor das zu beschreibende Substantiv setzen, und wann darf man nicht?
3 Antworten
1) Ein Genitivattribut wird immer nachgestellt – außer bei Eigennamen (Petras Auto, Omas Brille, Brasiliens Regenwälder). Deine Beispiele stammen aus alten Gedichten. Wenn Du im Alltag so sprichst, wirst Du nur schief angeschaut. Es gibt aber sicher ein paar feste Wendungen mit vorangestelltem Genitivattribut; nur fällt mir im Moment leider keines ein.
Ein vorangestelltes Genitivattribut (egal ob Eigennamen oder poetische Freiheit) hat schon fast Artikeleigenschaften: Es kann nicht mit Artikeln kombiniert werden und muss ganz am Anfang stehen („des Kaisers neue Kleider“, „meines Vaters schönes neues Haus“).
2) Manche Präpositionen regieren den Genitiv. Das ist etwas völlig Anderes als ein Genitivattribut. Unabhängig davon gibt es auch Postpositionen. Wegen kann beides sein und regiert in beiden Fällen den Genitiv. Das ist alles.
3) Manche Verben haben ein Genitivobjekt. Als eigenständiges Satzglied ist seine Stellung im Satz ziemlich frei wählbar.
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Zu „Der Natur auf der Spur“: Das ist eindeutig ein Dativobjekt. Als Attribut zu Spur (was auch immer das bedeuten mag) müsste es nachgestellt sein („auf der Spur der Natur“), oder – in der Poesie – direkt und ohne weiteren Artikel davor stehen („auf der Natur Spur“). Da dreht sich aber Goethe in seinem Grab um, weil der Genitiv nicht erkennbar ist. Bei „auf des Täters Spur“ könnte man gerade noch ein Auge zudrücken.
Der Natur auf der Spur.
Das ist Dativ. Wem auf der Spur? Der Natur.
Das Verb heißt z. B. "etwas auf der Spur sein", "einer Sache auf der Spur sein", "jemandem auf der Spur sein".
wann darf man eigentlich ein Genitivattribut vor das zu beschreibende Substantiv setzen?
Eigentlich immer, es klingt aber oft etwas gestelzt.
Korrekturen:
Am heutigen Totensonntag ...
Das ist meines Vaters Haus (nicht: ... das Haus)
Hier wird es Linksattribut genannt:
Genitivattribut: Beispiel, Fragewort & Erklärung | StudySmarter
Wie würden Sie den Satz vervollständigen?
Begegnen Sie der Natur auf der Spur im Zoo Leipzig! (Dativ)
oder
Begeben Sie sich auf die Spur der Natur im Zoo Leipzig! (Genitiv)