Verwendet die deutsche juristische Sprache häufiger lateinische oder verdeutschte Fachbegriffe?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kommt auf den Verfasser des Textes an. Der ein- oder andere findet es schick, mit lateinischen Fachbegriffen um sich zu werfen. Eine Regel gibt es da nämlich nicht.

Als Student wäre ich damit übrigens vorsichtig. Habe früher Klausuren korrigiert. Da galt die Regel, je mehr lateinische Fachbegriffe, desto schlechter der Inhalt.

Derwissengierig 
Fragesteller
 26.05.2023, 13:28

Gibt es ein Buch, das dieses Thema behandelt?

0
Derwissengierig 
Fragesteller
 26.05.2023, 13:44
@ZauselMimi

Ich habe gesehen, dass in italienischen Texten aus dem Juragebiet lateinische Begriffe sehr häufig verwendet werden. Nur gelegentlich kann es dazu kommen, dass die italienische Variante verwendet wird. Das tut man meistens zum Schaffen von Klarheit. Aber soweit ich weiß, waren alle Fachbegriffe in deutschen Texten aus dem juristischen Gebiet verdeutscht worden. Ich weiß nicht, ob es eine Regel gibt.

0
ZauselMimi  26.05.2023, 13:50
@Derwissengierig

Es gibt ein paar Standardformulierungen wie "in dubio pro reo", die gerne und oft verwendet werden. Eine Regel ist mir nicht bekannt, siehe meine Antwort oben.

0

Unser heutiges Rechtssystem wurde in weiten Teilen aus dem römischen Recht entwickelt. Von daher ist es nicht sonderlich verwunderlich, dass einige lateinische Ausdrücke immer noch gut passen und gelegentlich verwendet werden.

Allerdings kommt das Juristendeutsch auch prima ohne lateinische Begriffe aus und der Otto-Normalverbraucher versteht trotzdem nur die Hälfte.

Hallo Derwissengierig!

"Eingedeutscht" ist hier zu ungenau, da ja auch aus dem Englischen, Niederländischen, Französischen etc. eingedeutscht wurde.

Die Vermutung liegt aber nahe, dass die Sprache von juristischen Texten auf Deutsch nicht mehr lateinische Fachbegriffe als deutsche Begriffe verwendet. Denn während Italiensch eine große Nähe zum Lateinischen besitzt, trifft das für Deutsch nicht zu.

Zum anderen gibt es ja sogar den Terminus "Juristendeutsch". Er beschreibt den besonderen Stil von Jura-Texten. Deren Kennzeichen kannst du z.B. hier zusammengefasst nachlesen:

https://www.beck-shop.de/content/ausbildung/ausbildung-jurastudium/juristendeutsch/15254/

https://anwaltsblatt.anwaltverein.de/de/studium-und-referendariat/pr%C3%BCfungen-examen/details/juristische-sprache-und-gutachtenstil-tipps#collapse_580495

https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/roland-schimmel-juristendeutsch-jura-sprache-rechtssprache-how-to-rezension/

Eine besondere Häufung lateinischer Fachbegriffe wird dort nicht erwähnt.

LG

gufrastella