Verstand beobachtet sich selbst
Hallo liebe Leute,
Jetzt bin ich aber für mich selbst auf ein Problem gestossen, das ich euch im folgenden versuchen werde zu beschreiben: Ich versuche gerade meine Gedanken zu beobachten, oder auch den Verstand zu beobachten. Jetzt ist es allerdings so, wenn ich irgendwas denke, z.b. heute morgen dachte ich im Zug an etwas, was ich gerade schreibe, und was passieren würde, wenn ich das so und so machen würde. Man könnte sagen so eine Art Tagtraum. So in dem moment kam mir der Gedanke "hah beobachte doch mal wie du diesen Tagtraum denkst" und schon war er weg. Ausserdem war der Gedanke ja eben ein Gedanke. Versteht man das, was ich meine? Ich meine wie kann der Gedanke jetzt die Gedanken zu beobachten aus dem Verstand kommen? Dann ist es doch kein beobachten mehr, sondern ein denken.Wie stoppt man das? Es passier völlig automatisch.Ach mich macht das total verwirrt, je mehr ich darüber nachdenke. icht hoff ich konnte das zumindest ansatzweise verständlich machen
2 Antworten
Du hast bei der Selbstbeobachtung deiner Gedanken etwas entdeckt, das auf 99% aller Menschen zutrifft. Du kannst nicht GLEICHZEITIG denken und deine Gedanken beobachten. Was du nur kannst, ist, den soeben gedachten Gedanken in der Vergangenheit zu betrachten. Du beobachtest eine Erinnerung an Gedanken, aber nicht zeitgleich die Gedanken selber. So ist es auch bei mir.
Das ist wie beim Traum in der Nacht. Während du träumst ist (für Normalos) ein zeitgleiches Bewusstwerden des Traums als Traum, nicht möglich. Erst nach dem Aufwachen kannst du sagen: "OH, das und jenes hast du gerade geträumt", aber dann ist das Erleben des Traums schon vorbei, es ist Vergangenheit. Und genau so ist es auch mit den Gedanken. Die Gedanken werden, während du denkst, als ECHT erlebt und können nicht zeitgleich dissoziiert als "nur Gedanken" betrachtet werden. Sie sind nur in der Nachbetrachtung als "nur Gedanken" erkennbar.
Es gibt allerdings scheinbar ca 1% der Menschen, die können die Gedanken beobachten, während sie denken. Dann ist man praktisch zwei-gespalten. Da gibt es einen Beobachter und einen "der denkt". In diesem Fall bist du mit diesen Gedanken nicht mehr identifiziert und erlebst einen tiefen Frieden in dir. Denn in Wahrheit bist du der Beobachter, aber nicht derjenige der denkt.
Es scheint so zu sein, dass du das auch irgendwann kannst, wenn du nur häufig genug deine Gedanken als "Vergangenheits-Betrachtung" beobachtest. Irgendwann schaust du deinen Gedanken zu, während du sie denkst. (Mir ist es bisher erst einmal passiert)
Ich hab ein Buch gelesen, das würd ich dir auch empfehlen, es geht darüber wer wir wirklich sind und wo wir überall in Lebensillusionen verstrickt sind und deswegen nicht wirklich glücklich werden. Es heisst "Sie wollen keinen Erfolg - Sie wollen glücklich sein".
Hier ist übrigens ein guter Artikel über die eigenen Gedanken beobachten: http://www.anti-powerpoint-party.com/de/blog/eigene-gedanken-beobachten
P.S. In dem Buch werden auch die unterschiedlichen Gedankenformen beschrieben, die wir haben. Es gibt nur 10 davon. Dein "Tagtraum" ist einer davon.
Wenn du erforschst, wie du denkst, kannst du deine Gefühle und Interessen erkennen
(Jetzt denk ich schon wieder an diesen lila Tassenwärmer vom Flohmarkt neulich... Was bedeutet der mir eigentlich? Warum habe ich ihn nach langem Nachdenken dann doch stehenlassen?)
und manchmal auch für dich typischen Denkfehlern auf die Spur kommen
(Ich bin doch neulich schon mal in dieselbe Falle beim Dreisatz getappt, wie war das noch gleich?...).
Du hast den Schlüssel zur Selbstreflexion gefunden. Glückwunsch.