Verhältnis pubertierende Tochter-Vater und Mama dazwischen

11 Antworten

Erziehungsberatungsstelle wäre sich die beste Adresse ...

Die Konfliktkonstellation ist ungewöhnlich, denn gerade in dieser Entwicklungsphase gibt es üblicherweise 3 Mal mehr Zoff zwischen Mutter und Tochter als zwischen Vater und Tochter ,,,

Natürlich muß man Pubertierende nicht mit Glaceé-Handschuhen anfassen,zumal aus Sicht der Kids Erwachsene ohnehin blöd sind und kaum etwas richtig machen können ... Allerdings muß auch ein Vater bemüht sein, Kinder noch zu erreichen - diesem Vater scheint aber zuviel Feingefühl abzugehen und braucht wohl Anleitung von neutraler Stelle und das ist eine EB nun einmal

Du beschreibst die Angelegenheit natürlich aus deiner Perspektive. Und da siehst du nur ein großes Fehlverhalten deines Mannes.

Wie sieht es denn mit deinem eigenen Fehlverhalten aus, oder anders gefragt, in was bist du denn Vorbild für die Tochter und für den Gatten?

Ich kann deinen Gatten überhaupt nicht verstehen! Zu Zeiten in denen unsere Mädels in die Pupertät kamen oder waren, sagte ich meiner Frau, übernimm vorläufig mal du, weil ich mich bezüglich pupertierenden Mädels nicht auskenne und nichts einschätzen kann. Natürlich haben wir Eheleute diese Dinge unter 4 Augen abgesprochen und ich mich immer dann zurück gezogen, wenn ich mit Situationen nicht gleich zurecht kam.

Wir haben aber auch abends nach dem Abendessen familäres besprochen und die jungen Gören einbezogen. Sinnvoll waren etliche Gespräche in denen die Mädels mitreden durften und auch gezielt befragt wurden, was Sie tun würden wenn sie Eltern von Kindern mit einigen Verhaltensweisen wären. Das machte nicht nur nachdenklich, sondern ermöglichte ihnen auch zu erkennen dass nicht alle Entscheidungen die Eltern teilweise treffen müssen, einfach sind oder gerecht für alle Beteiligten.

eggenberg1  16.04.2014, 22:23

so solllte es ein DH

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Vielleicht wäre eine Erziehungsberatungsstelle wirklich gar nicht so schlecht, die weglauferei birgt ja auch gewisse Risiken. Im Moment wirst ja in erster Linie du erzogen und ich muss sagen, das macht deine Tochter gar nicht so schlecht, ein pfiffiges Kerlchen aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch. Dennoch, die Strategie deine Tochter läuft weg, dann läufst du hinterher und regelst die Probleme mit deinem Mann für sie, ist der falsche Weg.

Im ersten Fall mit dem krassen Fehlverhalten deines Mannes hätte ich als deine Tochter erwartet das du mir zur Seite stehst auch ohne das ich dich dazu nötigen muss. Sie hat nun gemerkt wie es klappen kann und so besteht die Gefahr, dass das ''such mich doch''-Spiel eskaliert.

Die Sache mit der Gartenarbeit seh ich zwiegespalten, natürlich sollte es nicht so sein, dass deine Tochter lediglich Gast ist und sich bedienen lässt aber ich finde es etwas viel verlangt von sich aus Hilfe anzubieten und zu erschnuppern wann es euch zu viel wird. Nach der Aktion letzten Sonntag hätte ich mir lieber die Zunge abgebissen als euch Hilfe anzubieten, selbst dann wenn mir fast das Herz zersprungen wäre wenn ich sehe wie du dich plagst. Sicherlich steht eine angemessen Entschuldigung deines Mannes immer noch aus oder? Schließlich schreibst du nur ''du vermittelst'', so ein Vorfall lässt sich aber nicht mehr ausschließlich über Unterhändler lösen.

Die Gemeinschaftsaufgaben sollten an einem runden Tisch unter Beteiligung aller fair verteilt werden, dann hat jeder seine Pflichten zu erledigen und fertig. Es macht ja keinen Sinn wenn jeder die eigene Wäsche wäscht, das eigene Essen kocht etc, das heißt aber noch lange nicht, dass dies alleine dein Job ist. Gartenarbeit gehört für mich allerdings nicht zu den Gemeinschaftsaufgaben, das ist euer Hobby, es sei denn ihr seid gezwungen euch von den eigenen Erzeugnissen zu ernähren. Wenn über die gerecht verteilten Pflichten hinaus noch besondere Hilfe von euch benötigt wird, kann man die erbitten und evtl. etwas dafür anbieten. Wenn deine Tochter ihre Pflichten erledigt hat, dann muss es aber auch in Ordnung sein wenn sie ihre Freizeit einfach mit ''abhängen'' und Handy tippseln verbringt, ihr wollt ja auch nicht vorgehalten bekommen, dass so ein Garten viel mehr Arbeit macht als er Nutzen bringt.

Eigentlich sollte das alles gar nicht so schwer sein, das Problem hier ist, dass du eigentlich gleich zwei Menschen zu einem rücksichtsvollen Umgang miteinander anhalten musst. Deinem Mann scheint es ja vollkommen neu zu sein, dass ein 15jähriges Mädchen ein empfindsames Wesen ist und kein Toady. Ein Kind ist kein Investitionsgut auch wenn es ne Menge Geld kostet sie groß zu bekommen und auch wenn ihr teure Einzelstunden bezahlt habt, finde ich es unangemessen nun dafür entsprechende Leistungen zu erwarten. Das ist ihr Leben und wenn sie - aus welchem Grund auch immer - im Moment keinen Kopf dafür hat und ihre Leistungen nicht abrufen kann, so ist das ihre Sache und dein Mann sollte seine Enttäuschung tunlichst für sich behalten. Ihn damit zu entschuldigen, sry. aber dafür hätte ich an der Stelle deiner Tochter keinerlei Verständnis. Woher bitte willst du wissen ob sie nicht vielleicht selbst auch enttäuscht ist, sich aber einfach selbst im Wege steht und unfähig ist zur Seite zu treten?

Was mir hier auch fehlt ist, dass du vor dem unglaublichen Fauxpas deines Mannes mal ein Mutter-Tochter-Gespräch mit ihr geführt hast mit dem Inhalt ob sie etwas bedrückt, ob es Gründe dafür gibt das sie nicht mehr so gut spielt wie sie eigentlich kann. Letztlich will doch jeder Mensch gewinnen, irgendwo liegt uns das im Blut, da könnte man doch mal so von Frau zu Frau, ohne Vorwurf, nur mit Anteilnahme und Interesse ... Aber egal, dafür ist es nun definitiv zu spät, vielleicht das nächste Mal.

Das Verhalten eurer Tochter ist letzten Endes die Konsequenz aus dem, was in der Erziehung und im Umgang miteinander schief gelaufen ist.

Besonders bedenklich finde ich, dass das Mädchen offenbar keine andere Konfliktlösungsstrategie gelernt hat, als wegzulaufen. Das ist ein sehr ungutes Verhaltensmuster, das ihr noch einiges an Problemen im Leben bereiten wird.

Was tun? Reden. Anders kommt man aus einer derart verfahrenen Situation nicht raus.

Zuerst solltet ihr Eltern euch zusammensetzen - und zwar dann, wenn eure Tochter nicht im Haus ist. Macht euch so selbstkritisch wie möglich eine Liste mit eueren eigenen Versäumnissen und Fehlverhaltensweisen. Auch wenn ihr später nicht alles mit eurer Tochter kommunizieren müsst, ist es wichtig, für euch eine ehrliche Bilanz zu ziehen.

Dann überlegt euch, was eure Tochter gut macht.

Der nächste Schritt wäre, euch zwei (nicht mehr!) Dinge zu überlegen, bei denen ihr euch eine Verhaltensänderung eurer Tochter wünscht und eines davon als wichtigstes zu wählen.

Denkt gleichzeitig darüber nach, was ihr tun könnt, um eure Tochter dabei zu unterstützen.

Wenn ihr euch das klargemacht habt, haltet eine Familienkonferenz und gebt eurer Tochter Gelegenheit, sich all das von der Seele zu reden, was sie in letzter Zeit im Umgang mit euch belastet. Das wird subjektiv sein und nicht unbedingt "fair", aber das solltet ihr erst mal gelassen betrachten. Wenn jemand emotional betroffen ist, ist er nicht fair.

Stellt euch darauf ein, dass sie mit dem Tennisspielen aufhören möchte. Das wäre in der augenblicklichen Situation als Notwehrreaktion völlig verständlich. Wenn das so ist, lasst es zu. Ihr könnt sie nicht dauerhaft zwingen, damit weiterzumachen, denn sie wird Mittel und Wege finden, das zu boykottieren.

Hört in Ruhe zu, denn es ist eine einmalige Chance, zu erfahren, was in eurem Kind vorgeht. Nur wenn ihr ihr mit Respekt und freundlicher Zuwendung begegnet, habt ihr auch eine Aussicht darauf, dass sie das ebenfalls hinkriegt. IHR seid das Vorbild. Wenn sie fertig ist, fragt sie, was sie sich wünscht.

Sie darf 3 Dinge aufschreiben, die sie sich im Umgang miteinander von euch wünscht. Ihr nennt ihr im Gegenzug das eine, für das ihr euch entschieden habt.

Und dann überlegt gemeinsam, wie ihr es hinkriegen könnt, dass alle zufrieden sind. Hier sind Kompromisse - auch und vor allem von eurer Seite - unabdingbar wichtig. Vereinbart, worauf ihr in den nächsten 3 Wochen achten wollt und wie ihr euch darauf hinweisen wollt, wenn der andere gegen die Vereinbarung verstößt. Hier bietet sich ein Zettelkasten an, in den alle Beteiligten ihren "Erinnerungszettel" werfen können.

Dieser sollte freundlich formuliert sein. Jeder von euch sieht täglich in den Kasten.

Wenn ihr feststellt, dass sich eine Vereinbarung trotz Erinnerung nicht einhalten lässt, setzt euch wieder zusammen und sucht nach einer anderen Lösung.

Wenn es euch nicht gelingt, mit eurer Tochter in Kontakt zu kommen/ bleiben, wird sie euch schneller entgleiten, als ihr denkt. Mit Druck und Strafen erreicht man in diesem Alter nichts mehr. Die Allmacht der Eltern ist längst vorbei. Wenn eure Tochter sich ernsthaft zu verweigern beginnt, habt ihr keine Chance mehr. Das solltet ihr euch immer vor Augen halten.

Der Papa scheint nicht gerade ein Motivator zu sein - und mit der Selbstkritik hat er es wohl auch nicht so !

Du schreibst:

"Ihr hat das Auslachen sehr weh getan. Ich als Mutter habe, wie immer versucht, zu vermitteln. Ihr habe ich erklärt, dass Papa sehr enttäuscht ist, weil sie nicht so spielt wie sie´s eigentlich kann. Das Auslachen habe ich nicht entschuldigt, sondern verurteilt und dies auch meinem Mann gesagt. Im Laufe dieser Woche hat sich das Verhätnis dann wieder entspannt"

Auslachen ist sowohl pädagogisch wie auch psychologisch völlig daseben !

Und eine solch hohe Erwartunghaltung an die Tochter ist ebenfalls falsch - weil sie als Zwang empfunden wird, d.h. sie MUSS immer möglichst eine Höchstleistung erbringen, um den Vater zufrieden zu stellen.

Sie spielt aber nicht für den Vater, sondern für sich selbst - und welche Leistung sie erbringt - ist allein ihre Sache.

Man sollte sie keinesfalls unter Druck setzen - denn das schwächt nicht nur ihre Lust am Spiel, sondern auch ihre Motivation.

Dein Mann erreicht also mit seinen Mitteln genau das Gegenteil von dem, was er gerne möchte, d.h. mit seinem Verhalten verunsichert und beleidigt er deine Tochter - entsprechende Reaktionen sind dann quasi vorprogrammiert und zu erwarten.

Wenn er noch lernfähig sein sollte, dann muss er sein Verhalten überdenken und verändern - ein Gespräch mit einem Pädagogen oder Psychologen könnte ihm helfen und die Augen öffnen, damit er sein ineffektives Verhalten besser erkennen und ggfs. verändern kann.

Falls er bei seinem Verhalten bleiben sollte, wird sich der Kontakt zwischen ihm und eurer Tochter immer weiter verschlimmern.

Dann schreibst du weiter :

"Im Laufe dieser Woche hat sich das Verhätnis dann wieder entspannt. Nun sind Ferien und Tochter hat leider nichts besseres zu tun, als auf der Couch zu sitzen, fern zu sehen, Handy bedienen, während mein Mann und ich im Garten arbeiten. Keine Hilfsangebote von Tochter. Gegen Abend ist das ganze dann wieder eskaliert. Mann hat sie beschimpft, sie hat sich in das Zimmer verzogen, dachte ich."

Sie zu beschimpfen - das bringt überhaupt nichts - wie du auch selbst sehen kannst.

Man kann sich doch an 3 Fingern abzählen, wie jemand, der sich in der schwierigen Phase der Pubertät befindet, also mitunter auch mehr als sensibel sein kann, reagiert.

Hier können nur vernünftige Gespräche helfen - ohne Beschimpfungen, Beleidigungen und Vorwürfen.

Wenn Eltern allein dazu nicht in der Lage sind, dann sollten sie mal einen Fachmann oder eine Fachfrau zu den Gesprächen hinzuziehen.

Bei Interesse kann dir vllt. die Telefonseelsorge geeignete personen benennen, die euch helfen können, aus eurem Teufelskreis herauszukommen und wieder mehr zueinander zu finden.

Alles Gute !