Vergebungsgebet?

10 Antworten

Die Frage, die sich zuerst stellt, ist, warum sollte ich ein Vergebungsgebet beten? Vergebung setzt Schuld voraus. Bewusst werden kann man sich einer Schuld nur, wenn man die Gesetze oder Gebote kennt. Die 10 Gebote stehen in der Bibel im 2. Mose 20, 1-17 und sollte man schon kennen. Jesus hat vorgelebt, wie man sie richtig einhält. Allerdings ist die Erkenntnis von Schuld für viele noch nicht einmal ein Anlass, Vergebung zu erbitten. Dazu müssten sie nämlich wissen, an wem sie schuldig geworden sind. Da das Thema aus der christlichen Religion kommt. gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist, dass wir an Menschen schuldig geworden sind. Dann sollten wir zunächst einmal zu diesem Menschen gehen und ihn bitten, uns zu verzeihen. Mit der Schuld an Menschen ist es allerdings immer auch Gott, an dem wir schuldig werden. Das gilt auch dann, wenn wir "nur" an Menschen schuldig geworden zu sein scheinen. Gott hat erklärt, dass jemand, der schuldig geworden ist, immer des ganzen Gesetzes schuldig ist. So richtet sich jede Schuld auch gegen Gott selbst.

Gott hat uns die Möglichkeit gegeben, diese Schuld wieder los zu werden. Dafür ist das Gebet direkt zu Gott mit einem Bekenntnis der konkreten Schuld vorgesehen. Es gehört aber auch dazu, dass man seine Sünde bereut. Man kann sich also mittels eines Gebetes keinen Ablass kaufen. Es ist übrigens der einzige Weg, Schuld und seine Folgen wieder los zu werden.

Schuld bedeutet ja auch immer Strafe. Strafe bedeutet nach der Bibel für Sünde immer den Tod. Das klingt grausam, aber ist nicht wirklich Strafe, sondern die Folge falschen Handelns. Um es zu erklären: Wenn ich auf der Straße mit dem Auto entgegen der Straßenverkehrsordnung in Deutschland auf der linken Fahrbahnseite fahre, dann wird ein Unfall passieren. Genauso ist es, wenn man die Gebote Gottes nicht einhält. Es kommen unausweichlich die Folgen.

Das Evangelium lehrt, dass Jesus stellvertretend für uns die Strafe für die Sünde auf sich genommen hat. Aber das ist kein Automatismus. Nicht jeder Mensch wird also auf diese Weise von Schuld frei. Das bedeutet, dass wir uns an unseren Schöpfer wenden müssen, um Vergebung zu erlangen. Wir müssen ihn darum bitten und unsere ernste Reue zum Ausdruck bringen. Für diesen Fall Jesus fest versprochen, dass er das Gebet erhören wird.

Die unmittelbaren Folgen von Sünden können dadurch aber nicht in jedem Fall gleich beseitigt werden. Das liegt daran, dass zum Beispiel ein Ehebruch und die darauf folgende Scheidung nicht ohne weiteres rückgängig gemacht werden können. Auf dieser Erde müssen wir also manchmal, trotz Vergebungsgebets Folgen der Sünde tragen.

Dennoch ist es notwendig, sich der Sünde bewusst zu werden und um Vergebung zu bitten, weil das Evangelium ja auf einen neuen Himmel und eine neue Erde zielt, in der Gerechtigkeit wohnt. Hat man Vergebung von Gott erhalten - selbst wenn Menschen das nicht akzeptieren - wird man dennoch in das Reich Gottes eingehen können. Dort wird es dann kein Unrecht mehr geben und die Menschen, die dort sind, werden nicht mehr sündigen.

Viele schämen sich, weil sie Vergebung brauchen, denn wenn jemand weiß, dass einer gesündigt hat, dann möchte er nicht, dass er von anderen an den Pranger gestellt wird. Eigentlich hätten die anderen keinen Anlass für Verachtung, aber es entspricht dem menschlichen Wesen, den Schuldigen zu verurteilen. Gott will das nicht, aber Menschen sind oft mit sich selbst sehr nachsichtig, während sie andere verurteilen.

Im Islam werden Vergebungen im Bittgebet hineinbezogen. Man bittet Gott für die Sünden die man gemacht hat. Ob man es selber getan hat, oder andere Menschen etwas angetan/zugeführt hat, absichtliches oder ausversehende Sünden. Man bittet Gott allgemein für die Sünden die man selber angetan hat, die die Familie gemacht hat oder alle Geschwister. Es wäre aber immer gut, wenn man auch an andere denkt. Man bereut es die Sünden zu machen und verspricht oder schwört, es nie wieder zu machen.

Es kommen auch Emotionen dabei raus, was schön sein ist.

Scratch456 
Fragesteller
 20.09.2014, 23:44

gibt es das nur im Islam oder auch bei Christen?

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Nx21Ls  20.09.2014, 23:49

Auch im Christentum bittet man um Vergebung für sich und für andere.

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Scratch456 
Fragesteller
 21.09.2014, 00:43
@Nx21Ls

Man bittet auch um Vergebung wenn andere Menschen etwas getan haben und man selbst nichts? Warum sollte man das denn machen?

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Nx21Ls  21.09.2014, 13:03

Wenn man selber gesündigt und die Familie + Religionsangehörige.

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Es gibt viele Vergebungsgebete im Christentum. Die bekanntesten sind

  • im Vater Unser "und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern"

  • die Bitte Jesu, während Er sterbend am Kreuz hängt und für seine Mörder bittet "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun"

  • z.B. im Psalm 51 das Bekenntnis " an Dir allein habe ich gesündigt...mit Sünden hat mich meine Mutter empfangen"

  • im Schuldbekenntnis der Kirche "ich bekenne...dass ich gesündigt habe mit Gedanken, Worten, Werken..., darum bitte ich...betet für mich"

Ein Vergebungsgebet hat den Sinn,

  • sich selbst bewusst zu werden, dass man Fehler und Schwächen hat

  • Gott zu bitten, dass Er die Kraft gibt, dass ich mich bessern kann

  • Gott zu bitten, dass Er das in Ordnung bringt, was ich selbst nicht mehr wieder gutmachen kann.

Gebete um Vergebung stehen im Zusammenhang mit

  • Opfern (früher wurden Tiere oder Weihrauch geopfert)

  • eigenen Verzichten, Anstrengungen oder Leiden, um zum Nachdenken zu kommen und das Getane nach Kräften wieder gutmachen zu können

  • dem festen Entschluss, dem anderen, dem ich geschadet habe, soweit es mir möglich ist, etwas Gutes zu tun.

Vieles, was nicht in Ordnung ist, sagt man auch nur im Gebet Gott gegenüber, weil es andere Menschen nicht wissen müssen bzw weil sie es falsch verstehen könnten. In der Beichte kann man solche Schuldbekenntnisse und Vergebungsbitten im Geheimen aussprechen. Das hilft einem selber, weil man sich befreit fühlt durch das Aussprechen. Es stellt die Beziehung zu Gott wieder her, weil man durch schadendes Verhalten immer indirekt dem Ganzen (allen Menschen) schadet.

Vielen ist das peinlich, weil jeder vor sich selber und anderen gut dastehen will. Fast niemand will zugeben, dass er weniger gut ist als andere, und wer will schon riskieren, dass einen andere verurteilen oder über einen lästern, sich über einen lustigmachen oder ausgrenzen, weil man nicht gut genug oder angepasst genug ist.

Vergebung setzt ja vor allem erst einmal Wiedergutmachung voraus. Wer keine Wiedergutmachung leisten will, braucht auch nicht um Vergebung bitten. Das ist meine unbiblische Meinung.

Das Hauptproblem bei einem Vergebungsgebet ist, dass man einen Gott um Vergebung bittet. In dem Fall, dass man jemandem etwas Schlechtes getan hat und weiter tut, scheint diese Person unwichtig. Nur Gott ist wichtig. Extreme Leute denken dann auch, sie könnten anderen immer weiter schaden und eben nur Gott jeden Tag um Vergebung bitten. Daher ist es eben eine peinliche Sache. Cool sind Leute, die in der Gesellschaft auffallen durch Handlungen, die sie für andere tun.

Scratch456 
Fragesteller
 20.09.2014, 22:57

Ok danke,

was könnten denn Dinge sein um sich vor einem Gott zu rechtfertigen und um Vergebung zu bitten, also abgesehen davon, dass man sich in der Gesellschaft und anderen gegenüber nicht "normal" benimmt? und wie weit könnten solche Dinge gehen?

LG

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Draggyblackdots  21.09.2014, 10:37
@Scratch456

Also ich sehe das Problem, wenn man sich vor einem Gott rechtfertigen muss, dass man nicht unterscheidet, zwischen dem, was anderen Menschen schadet,( oder Tieren oder der Umwelt schadet ). Und dem, wo angeblich der Gott eine Sünde drin sieht. So gibt es immer noch junge Menschen, die machen sich ein riesen Problem draus, weil sie nicht aufhören können mit Selbstbefriedigung. Ihre Religion das aber verbietet. Dabei ist das doch einfach total egal. Sie findet das schlimm, weil es in uralten Büchern steht, dass es eine Sünde sei.

Die gleichen Leute machen sich überhaupt kein Problem draus, wenn sie Plastikmüll an den Strand schmeißen, oder den Müll zuhause nicht richtig trennen. Und DAS ist richtig schlimm. Man findet tote Vögel, wo der ganze Magen voller Plastikmüll ist. Es ist eine Ablenkung von den wirklichen Problemen der Menschheit, wenn man sich Sorgen macht wegen Selbsbefriedigung.

Besonders krass ist auch, wenn Homosexualität als Sünde gilt. Das schadet keinem. Es wird dann auch eine Stufe gestellt mit Kindesmissbrauch. Kindesmissbrauch bekommt dann die gleiche Bezeichnung, nämlich: " Sünde". Obwohl es die Betroffen für ihr Leben lang kaputt macht! Man muss unterscheiden zwischen dem, was anderen schadet und dem, was keinem Menschen, keinem Tier und der Umwelt nicht schadet. Und da, wo man Schaden anrichtet, muss man sich ändern. Und nicht Gott um Vergebung bitten. Wir Menschen können nicht einfach sagen:'" Entschuldige Gott, dass wir Plastikmüll an den Strand schmeissen. Die Vögel sterben, die Meere vemüllen, aber du Gott, wirst das ja richten." Das geht einfach nicht! Die einzige Lösung der Probleme ist, aufzuhören mit schädlichen Handlungen.

Und zu erkennen, was Menschen, Tieren und der Umwelt schadet. Die eigenen Handlungen daraufhin zu überprüfen.

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fastlink  21.09.2014, 12:11

Das erinnert mich an eine Aussage, welche ich unlängst gelesen habe.

Früher betete ich zu Gott, um ein Fahrrad zu bekommen.

Später dann habe ich verstanden, dass Gott so nicht funktioniert. Ich habe dann ein Fahrrad geklaut und bat Gott hinterher um Vergebung.

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