Vater gestorben - wie geht es weiter?
Hallo liebe Community 😭 Mein Vater hat gestern morgen nach einem schweren Herzinfarkt die Augen geschlossen. Ich war zu der Zeit in der Schule, schreibe mom. meine Prüfungen und weiß nicht weiter. Paar Infos zu mir, ich bin 17 Jahre alt und männlich. Hatte zu meinem Vater ne heftige Beziehung, wir haben fast 12h am Tag was zusammen gemacht, ich hab immer bei technischen Problemen geholfen. Als ich gestern erfuhr, dass er an nem plötzlich auftretenden Herzinfarkt starb...keine Ahnung warum, aber ich konnte nicht weinen. Ich kann heute auch nicht weinen? Meine erste Frage: Trauert jeder Mensch anders oder kommt das noch oder wie ist das? Habe meinen Vater viel mehr als meine Mutter (liebe sie auch sehr) geliebt, und weiß nicht weiter. Muss jetzt noch mind. 2 Jahre in der Wohnung leben, wo ich ihm jedes Mal geholfen habe mit seinem Smartphone, wo ich ihn jedes Mal an seinen süßen Backen gekrault habe (er mochte das extrem, deswegen tat dies meine Mutter auch oft). Ich muss noch angeben, ich kann das gerade nicht realisieren. Ich schaue auf Bilder von meinem Vater und muss nicht weinen da stimmt doch was nicht? Ich weine nur, wenn ich Momente erzähle, die nur wir beide zusammen hatten, da wein ich, aber auch nicht mal lange. Ja, jetzt sehe ich jeden seine Schuhe, seine Arbeitsklamotten, seine Brille, seinen Geldbeutel, seine Brille...ich kanns einfach nicht glauben, wir hatten soviel vor dies Jahr, fahre in einem Monat Moped, wollten wir zusammen aufbauen etc...das Schlimmste, ich realisiere nicht mal, dass er tot ist!!!! Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber mein Kopf meint, er kommt ja gleich. Und ich weiß zwar, er wird nicht mehr kommen, aber keine Ahnung. Bitte helft mir, bitte!
7 Antworten
Erstmal mein herzliches Beileid von mir.
Jeder Mensch trauert anderes. Ich habe meinen Cousin verloren vor 6 Jahren und meinen kleinen Bruder vor 12 Jahren. Als ich dir Nachricht bekam das mein Cousin tot ist war ich erstmal in Schockstarre. Keine Träne kam- ich stand am Fenster und schaute raus- mein Gehirn sagte mir das es ihm gut geht und bei seinen Eltern ist. Erst später könnte ich wirklich weinen, als ich es realisiert habe. Genauso war Es mit meinem Bruder.
Es dauert seine Zeit bis man es wirklich wahrnimmt. Und man wird die Person die man verloren immer vermissen, aber nach einer Zeit kann man auch mit anderen Personen wieder lachen und glücklich sein (aber wie gesagt es braucht seine Zeit).
Nimm dir also so viel Zeit wie du brauchst und wenn es dir schlecht geht kannst du ja zu deiner Mama gehen-schließlich trauert sie auch. Gemeinsam könnt ihr die Zeit durchstehen.
Lg
Mein Lieber, das ist verständlich, aber - auch wenn´s vielleicht kitschig klingt - er wird dabei sein, wenn du ihn im Herzen trägst und dich an ihn erinnerst und dein Leben nach den Werten lebst, die du von ihm gelernt hast !
Garnet72 hat recht, du wirst ihn immer in Erinnerung behalten und später kannst du deiner zukünftigen Braut und deinen Kindern von deinen lieben Papa erzählen. Und was ihr alles so durchlebt habt.
Stimmt, ich habe einen meiner Opas verloren, als ich ein Jahr alt war, habe also auch (fast) keine Erinnerung an ihn, aber meine Mutter hat mir immer viel von ihm erzählt, so dass ich immer das Gefühl hatte, ihn gut zu kennen...
Leider ist das Leben so brutal, jeden erwischt es mit solchen Schlägen.
Wie du das verarbeitest bleibt dir überlassen, da gibts keine Standards.
Vielleicht könntest du versuchen einen Teil deines Vaters in dir weiterleben zu lassen. Du kanntest ihn ja offensichtlich sehr gut, du weisst was er sich von dir gewünscht hätte und welche Werte er vertrat.
Mach das von dem du denkst es hätte ihn gefreut es selbst mitzuerleben, so lebt ein Teil des Wesens deines Vaters in dir weiter.
Wir hatten soviel vor, er freute sich immer auf Enkelkinder, er wollte mich heiraten sehen, omg 😭😭
Hallo Marceliontv,
zuerst mal: es tut mir so leid für dich, dass du deinen Vater so früh verlieren musstest und ich wünschte, es gäbe etwas, was ich dir sagen könnte, um deinen Schmerz etwas zu lindern...!
Zunächst solltest du dir wirklich überlegen, ob du zur Zeit in der seelischen Verfassung bist, Prüfungen zu schreiben, oder ob du dir nicht lieber ein Attest besorgst und - falls möglich - die Prüfungen nachholst. Es wäre nach dem Verlust deines Vaters verständlich und auf jeden Fall besser, als die Prüfungen zu "verhauen".
Zu deiner Reaktion auf den Tod deines Vaters: du hast vermutlich noch nicht wirklich realisiert, dass dein Vater gestorben ist und nicht mehr wiederkehrt - das ist vermutlich eine Art "Schutzreflex" deiner Seele, um dich ein bisschen vor dem Schmerz zu schützen und um es dir zu ermöglichen, die erste Zeit ohne deinen Dad durchzustehen. Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du nicht weinst - deine Tränen sind kein Gradmesser für deine Liebe zu deinem Vater. Es gibt verschiedene Phasen der Trauer und in jeder Phase verarbeitest du den Verlust einer geliebten Person in einer anderen Art und Weise... Es gibt kein richtig oder falsch, was den Ausdruck deiner Trauer angeht!
Ich hoffe, du findest die Stärke, den Verlust deines Vaters mit der Zeit so zu verarbeiten, dass du dich irgendwann ohne Schmerz, mit Dankbarkeit an eure gemeinsame Zeit erinnerst und daraus Kraft für dein weiteres Leben ziehst! Ich wünsche dir und deiner Familie in dieser schweren Zeit alles Liebe,
Grüße Garnet72
Vielen Dank, mit Abstand bester Text, den ich je gelesen hab, ich hoffe, dass sich das alles bald gibt
Das wünsche ich dir auch - und dass du von deinem Umfeld (Familie und Freunden) alle Unterstützung erhältst, die du jetzt benötigst. Aber ich bin sicher, dass dir schon die gemeinsame Zeit mit deinem Vater genügend Stärke gegeben hat, mit deinem Schmerz umzugehen und positiv in die Zukunft zu sehen.
Ist es normal das ich nur weine, wenn ich an die schönsten Momenten denke? So habe ich extrem Bauchweh und immer wenn ich an ihn denke, dann bekomm ich richtig Bauchweh...ich kann einfach nicht mehr, nie mehr seine Stimme, nie mehr sein Hand, nie mehr...
Hallo, mein Lieber, wenn du an die schönsten Momente mit deinem Vater denkst, dann sind das natürlich auch bzw. gerade die Momente, in denen dir der Verlust deines Vaters besonders bewusst wird, so dass du natürlich auch besonders emotional darauf reagierst, z.B. mit Tränen. Und deine Bauchschmerzen sind - denke ich - eine körperliche Reaktion auf deinen seelischen Schmerz, denn Körper, Geist und Seele sind eine Einheit...
Hallo,
Trauer ist bei Menschen verschieden. Du kannst mit einem Menschen
reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge.
Gibt es an Eurer Schule vielleicht einen Vertrauenslehrer? Dann kannst Du auch mit diesem reden.
Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, ich bin Christ. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott und ein Leben nach dem Tod gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Alles Gute
Eine Befreiung vom Unterricht schafft Raum für die Trauer.
Hast du evtl. andere Tipps? Mir gehts um den Mittag, da er immer gegen 3-4 Uhr heim kam...
Danke, ich kann es nicht glauben, wir hatten soviel vor, hatte mir immer gwünscht, dass er auf meiner Hochzeot dabei ist..