Unterschied Planwirtschaft und Zentralverwaltungswirtschaft?

2 Antworten

Nur weil etwas zentral verwaltet wird, muss es lange noch nicht nach Plan verlaufen. Das ist ja nur die halbe Planwirtschaft, nämlich die Datenerfassung, aber es gehen noch keine Vorgaben raus, die z.B. auf Ziele ausgerichtet sind, die in den nächsten 5 Jahren erreicht werden sollen. Schon allein, wenn es nur Empfehlungen sind, ist es keine Planwirtschaft mehr.

FXG36  02.05.2024, 19:22

ZVW ist defacto jedoch als Synonym zu Planwirtschaft zu verstehen.

Bedeutet, dass die Allokation von Produktionsfaktoren vom Staat vorgenommen wird (=kein dezentral organisierter freier Markt und kein privater Besitz von Produktionsfaktoren).

Sprich: Alle Entscheidungen, wie welche Güter und Betriebsmittel über die Lieferketten eingesetzt werden, wird von einer zentralen Instanz entschieden.

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WilliamDeWorde  02.05.2024, 19:42
@FXG36

okay, das ist ein Ressourcen-Verteilungssystem. Wenn du das einen Plan nennen willst ... Ich verstehe darunter Zielvorgaben und nicht nur einen Verteilungsschlüssel. Die Frage in beiden System ist auch, wie man mit nicht kritischen oder wichtigen Produkten umgeht. Darf nur hergestellt werden, was als gut und wichtig befunden wurde oder gibt es auch einen freien Markt (der sich um Ressourcen bemühen muss)?

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FXG36  03.05.2024, 15:31
@WilliamDeWorde
das ist ein Ressourcen-Verteilungssystem. Wenn du das einen Plan nennen willst

Planung und Steuerung aus produktionswirtschaftlicher Sicht beinhaltet im Kern genau das: Ein Ressourcen-Verteilungssystem. Planung in der Produktion bedeutet tatsächlich: Welche Güter stelle ich in welchen Mengen mit welchen Rohstoffen in welchen Perioden her und welche Produktionsfaktoren (Rohstoffe, Maschinen, Menschen, Informationen, dispositive Faktoren) werden in welcher Form, zu welchen Terminen und welcher Reihenfolge den Produktionsprozessen zugewiesen.

Aber klar, Mischsysteme sind natürlich denkbar. Dann ist es keine absolute ZVW/Planwirtschaft mehr, sondern z.B. eine mehrstufige Organisation. So könnten Mengen an Fertiggütern vom Staat definiert werden, Feinplanungsentscheidungen aber von den Produzenten getroffen werden.

Dennoch ist es konstitutives Merkmal einer ZVW, dass die Produzenten keinen privaten Besitz an Produktionsfaktoren haben. Insofern hat der Staat grundlegend auch die Macht über die Feinplanung, delegiert lediglich gewisse dispositive Aufgaben aber an die Produzenten. So war es z.B. auch in der Sowjetunion ab den 1950er Jahren.

Insgesamt ist ZVW aber immer ineffizienter als dezentrale Regelkreise.

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FXG36  03.05.2024, 15:35
@FXG36
Insgesamt ist ZVW aber immer ineffizienter als dezentrale Regelkreise.

Korrigiere: In den allermeisten Fällen.

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WilliamDeWorde  03.05.2024, 19:40
@FXG36

Der Staat kann viel wollen, vorschreiben und definieren. Wenn es nicht geht, wird gemogelt. Wann hat das denn schon einmal geklappt? Ich bin auch dafür, dass der Staat die Infrastruktur und Grundversorgung sicherstellen muss. Dafür werden die Leute beamtet und erhalten kein Streikrecht. Wenn Private aber effizienter sind, sollte man sie nicht knebeln und ausschließen. Bestes Beispiel: Raumfahrt. Staatliche Organe neigen immer zu Bürokratie, Wasserkopf und Postenverteilen. Die Bahn ist in dieser Hinsicht leider kein Aushängeschild.

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Ja, sind synonym zu verstehen. So werden sie zumindest im Großteil der Literatur verwendet. Kommandowirtschaft ist ein weiterer Begriff.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ökonom (Dr.) + Informatiker (Master) + >10J Berufserfahrung