Unterschied Mobbing und jmd. ärgern?
Also...Wir haben einen Jungen in der Klasse, der (unverblümt gesagt) komplett unfähig ist, sich in soziale Gruppen einzugliedern. Er versucht es zwar, aber normale Gespräche sind mit ihm nicht möglich, es läuft immer auf Schule oder sonstige langweilige Themen hinaus. Er lässt sich total provozieren (und flippt dann immer komplett aus), da reicht es schon, ihn anzupusten oder so. Das ist natürlich ein paar mal lustig, jemanden auf die Palme zu bringen, aber es gibt welche in der Klasse, die das wöchentlich machen. Sie werden zwar nie handgreiflich, spielen ihm üble Streiche oder so was. Und ansonsten sind sie halt auch nett zu ihm (bis auf dieses Provozieren). Und ja zugegeben, ich habe auch schon mehrmals über seine Reaktion auf diese Provokationen gelacht, mache aber nie selber mit! Jetzt frage ich mich: Ist das Mobbing oder kleine Hänseleien? Und ist er das mit seinem Verhalten selber schuld (würde er nicht jedes mal ausflippen, fände es auch keiner lustig; und er wird ja auch nicht geärgert weil er "anders" ist)?
4 Antworten
Der Unterschied zwischen Mobbing und jemanden ärgern ist der, dass beim Mobbing regelmäßig geärgert wird. Da das deiner Schilderung nach auch mehrere Leute tun, ist auch die zweite Voraussetzung für Mobbing erfüllt: Es passiert in der Gruppe.
Die ungeschönte Wahrheit ist also: Ja, der Junge wird gemobbt. Und ja, du bist - wenn auch eher passiv - Teil des Ganzen.
Der gute Aspekt an der Sache ist, dass du dir als verantwortungsbewusster und empathiefähiger Mensch Gedanken darüber machst und dir sogar Rat suchst. Außenstehende können Leuten, die gemobbt werden, am besten helfen. Du bist quasi (fast) ein unbeschriebenes Blatt in dieser Angelegenheit. Wenn du mutig bist, dann sagst du mal was, wenn er wieder geärgert wird. Oder du versuchst den schlimmsten Mobbern zu erklären, was sie da anrichten, wenn du mal einen Moment mit ihnen alleine hast.
Beim Mobbing ist nicht die Härte des Mobbings sondern die Regelmäßigkeit der ausschlaggebende Faktor. Menschen, die durch Mobbing von großen Teilen ihren Umfeldes für mehrere Jahre erniedrigt wurden zerbrechen daran. Mobbing verändert die Menschen nachhaltig. Da kann es sein, dass man nach 10 Jahren noch Depressionen und depressive Verstimmungen davon hat, weil sich das Selbstwertgefühl nie erholt hat. Im schlimmsten Fall bringen sich die Gemobbten aber um, oder noch schlimmer: Sie laufen Amok. Das mag jetzt vielleicht etwas melodramatisch rüber kommen und du wirst dir denken: "Hah, wie oft passiert das schon?"
Egal wie oft es passiert, es passiert. Mitschüler zu mobben ist *immer* auf lange Sicht nicht nur ein Spiel mit dem Leben des Opfers, sondern auch ein Spiel mit dem eigenen Leben.
Du hast jetzt die Chance etwas dagegen zu unternehmen. Lass deine Motivation aber bitte nicht Todesangst sein, ja? :D
Soziale Menschen helfen einfach anderen, egal wie leicht reizbar oder charakterlich abstoßend sie sind. Das nennt man Empathie und Hilfsbereitschaft, die du ja offensichtlich hast, sonst hättest du uns nicht geschrieben (:
Liebe Grüße
Ich finde es gut, das du dir darüber gedanken machst, ob dein Verhalten Mobbing ist oder nicht. Klar, manche Leute gehen einem auf die Nerven und schnell verliert man dann eventuell die Geduld und lässt es dann die Person auch wissen. Wenn das aber ständig passiert, dann ist es gut das Verhalten zu hinterfragen.
Warum geht mir derjenige eigentlich auf die Nerven, warum möchte ich ihn dafür ärgern? Das hast du ja bereits gemacht.
Nun könnte es ja durchaus sein das der Junge ganz eigene Probleme hat. Es gibt Menschen mit großen sozialen Ängsten, das heißt in Gruppen fühlen sie sich nicht wohl und mit anderen Leuten kommen sie nicht klar. Da steckt also keine böse Absicht dahinter, sondern echte Probleme.
Vielleicht kann er sein "ausflippen" gar nicht kontrollieren, weil er zu Hause ärger hat oder andere Schwierigkeiten. Am leichtesten könnte es sein, ihn einfach mal zu fragen und zwar wenn nicht gerade ganz viele andere dabei sind, dann kann er offen sagen was er davon hält, wie mit ihm umgegangen wird.
Naja, dann sieht die Sache ja schon ganz anders aus. Sich nicht über ihn Lustig zu machen ist ein guter Anfang. Wenn er Probleme zu Hause hat, kannst du ihm vielleicht sogar helfen, wenn du wieder mit ihm sprichst und ihn fragst, was los ist. Wenn er nicht darüber reden will, ist das aber sicher auch kein Grund ihn zu ärgern, selbst wenn dir vielleicht danach ist, weil du dich gekränkt fühlst.
Wenn du merkst das es ihm sehr schlecht geht, kannst du mit einem Vertrauenslehrer sprechen (oder einer anderen Bezugsperson an deiner Schule und deine Sorgen ausdrücken) Es gibt ganz viele soziale Stellen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die bei solchen Schwierigkeiten helfen. Wichtig ist natürlich das man erstmal darüber redet, um zu wissen was los ist.
Auch schon probiert, er will nicht darüber reden...er macht auch keinen traurigen Eindruck...ja ich weiß wenn ich manchmal mitlache ist das nicht sehr förderlich, aber ich muss halt über ALLES ansatzweise lustiges lachen. Ich würde ihm nur gerne helfen, indem ich sowas von vornerein verhindere. Aber wie?
Naja besser als die mobber bist du auch nicht,denn zu gucken, mir lachen, den Mund nicht dabei aufbekommen ist nicht viel besser. Unterhalte dich doch mal mit ihm und lerne ihn kennen.
okay, dann muss ich dir mal die vorgeschichte erzählen...2 JAHRE lang hab ich es mit ihm versucht. Und es geht einfach nicht...und wenn es zu weit geht, sage ich schon was dagegen...ich weiß, was Mobbing mit Leuten macht...
Das ist Mobbing..
Selber Schuld gibt es nicht.
Ein bestimmtes Verhalten ist kein Freibrief jemanden zu mobben, hänseln, ärgern oder was auch immer.
Das ist ja das Problem...ich kenne ihn und war 2 JAHRE mit ihm befreundet...nur dann konnte/wollte ich nicht mehr...Probleme zu Hause sind soweit ich weiß nicht vorhanden...Also was kann ich noch tun?