Unsicher ob ich ein Auslandsjahr machen soll?
Hallo zusammen,
ich bin in einem Monat mit meiner Ausbildung fertig. Ich werde von meiner Firma nicht übernommen und denke nach, ob ich diese Chance nutzen sollte um ein Auslandsjahr als Au Pair zu machen. Ich habe aber Angst, dass ich mit den Kindern nicht klar kommen werde oder mit der Familie an sich. Ich bin eher schüchtern was neue Bekanntschaften angeht und habe deshalb zweifel.
Dennoch wollte ich schon immer mal ins Ausland gehen, vielleicht gibt es hier ja ein paar ehemalige Au Pair´s die mir weiterhelfen können?
Das Ergebnis basiert auf 18 Abstimmungen
8 Antworten
So eine Chance muss man immer nutzen! Du wirst es sicher nicht bereuen, es gemacht zu haben - selbst wenn nicht alles optimal laufen sollte, wirst du wahnsinnig viel daraus gelernt und mitgenommen haben! Und genauso, wenn es gut läuft, was ja wahrscheinlicher ist!
Aber du wirst es vielleicht bereuen, es nicht gemacht zu haben.
Es gab mal eine Untersuchung, da haben sie Leute auf dem Sterbebett befragt, was sie in ihrem Leben bereuen. Und es waren immer Dinge, die sie nicht gemacht haben, nicht Dinge, die sie gemacht haben. Sei aktiv, tu es! :)
Und danach bist du garantiert nicht mehr so schüchtern wie vorher.
Direkt nach dem Abi bin ich als Aupair in die USA, beste Entscheidung überhaupt.
Ich habe viele Dinge gelernt in der Zeit die mir bis heute helfen. Die Sprache natürlich, die mir so keine Schwierigkeiten mehr bereitet, aber vor allem Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen, dass ich ganz gut alleine zurecht kommen kann und auch schwierige Dinge machbar sind und ich das hinbekomme. Wenn Mama und Papa nicht da sind um zu helfen, dann merkt man plötzlich, dass man das auch so schafft. Ein Bankkonto eröffnen, einen Reifen wechseln, rausbekommen wie man in die Nachbarstadt kommt, einen Flug buchen, Zurechtkommen mit anderen Arten Dinge zu sehen und anzugehen, Leben in einem Arbeitsverhältnis, Umgang mit Personen, Lösung von Konflikten, Klärung von Unsicherheiten, Verantwortung übernehmen, mal einen wirklich miesen Tag haben und ihn gemeinsam mit anderen in zwei Kübeln Eiscreme ertränken, sich selbst Informationen beschaffen und so viele kleine Herausforderungen täglich (wie schnallt man diesen Kindersitz ins Auto? Wo bekomme ich eine neue Brille? Was kostet es eine Augenenzündung zu haben? ...). Man lernt viel über die eigene Kultur und merkt, dass es nicht nur einen Weg gibt Dinge zu sehen und anzupacken und dass nicht alle Lösungen die wir hier gefunden haben sich so einfach auf andere Zusammenhänge und Gesellschaften übertragen lassen. Es macht einen demütiger und weniger auf die eigene Kultur bezogen. Der Blick über den eigenen kulturellen Tellerrand ist allein schon viel wert.
Viele Organisationen und Familien verlangen gewisse Erfahrungen in der Kinderbetreuung, als Babysitter, Gruppenleiter oder was auch immer. Such dir auf jeden Fall eine Familie mit Kindern in einem Alter mit dem Du Erfahrung hast, die Kinder in meiner ersten Familie waren für mich vom Alter her zu alt und ich daher im Umgang viel unsicherer. Da man nie weiß wie man mit der Familie zurecht kommt würde ich immer mit einer Organisation gehen, da gibt es dann Ansprechpartner vor Ort die einem weiterhelfen, vermitteln oder im Zweifel auch helfen die Familie zu wechseln. Ich war anfangs auch eher zurückhaltend, aber die Herausforderung hilft einem auch mutiger zu werden.
Zuerst war ich in einer Familie, die in einer Kleinstadt lebte. Ich war das einzige AuPair im ganzen Großraum und hatte meinen Community Counselor (das war jemand von der Organisation) ganz für mich allein. Da ich nicht gleich aufs College konnte (bei meiner Aupair Organisation musste man ein paar College-Credits machen) weil das Semester schon begonnen hatte gab es erstmal nicht viel zu tun für mich. Es war Winter, ich kannte niemanden, meine Familie war nett, aber das war halt auch mein Arbeitsplatz. Ich war noch nie im Leben so einsam. Das führte zu verschiedenen Aktionen: niemand wird für Dich irgendwas organisieren, wenn Du etwas unternehmen willst, dann wird es Dir nicht nachgetragen, Du musst selber aktiv werden und organisieren was Du sehen möchtest und was Du machen willst. Das war eine sehr gute Lehre für mich. Man setzt sich dann halt hin und beginnt sich zu organisieren: was gibt es für Vereine vor Ort? Gibt es irgendwelche Gruppen (was auch immer) denen man sich anschließen kann? Was gibt es vor Ort zu sehen und zu machen? Ich war dann im Chor, das half schon mal. Meine AuPair Familie hat mich dabei auch unterstützt. Wer daheim sitzt und den Kopf in den Sand steckt und sich im Selbstmitleid suhlt ist selber Schuld.
Wenn Du mit der Erwartung ins Ausland gehst das alles nur toll sein wird und Du einfach so alles vorgesetzt bekommst und Dein Leben wie in der Schule für Dich organisiert wird, dann wirst Du vermutlich enttäuscht werden. Nach Deiner Ausbildung bist Du da aber vermutlich weiter als ich damals. AuPair ist Selbstständigkeit mit sicherer Basis und Deiner Gastfamilie als Hilfestellung. Es ist nicht Ferien im Ausland. Man arbeitet und hat Pflichten.
Ich würde das auf jeden Fall sofort wieder machen und jedem empfehlen. Es ist eine Erfahrung, die einen als Person sehr beeinflusst und eine neue Sichtweise auf Dinge eröffnet.
Hallo Xe123
wenn du dich traust, solltest du die Chance auf jeden fall ergreifen. Allerdings: Wegen Corona ist derzeit sehr unsicher, ob du in 2021 ein Au Pair-Jahr machen kannst.
Vorschlag: Überlege, ob du nicht stattdessen eine ähnliche Tätigkeit in Deutschland findest, zumindest für einige Monate. Dann weißt du auch besser, ob die Betreuung von Kindern für dich passt.
Viele Grüße
wer nicht wagt der nicht gewinnt und sowas sollte man machen wenn man jung ist.
du bist bestimmt ne nette und mit den Leuten wirst du schon warm werden.
sowas ist sogar ne schüchternheits-Therapie.
außerdem siehst du eine neue Kultur!
Völlig egal, dass du jetzt schüchtern bist. In einem Auslandsjahr verändert man sich und wird selbstbewusster und kann danach besser mit neuen Situationen umgehen. Du wächst da über dich hinaus und wirst sehen, mit den Kids kommst du klar. Wir hatten immer Au-pairs und die Zeit gemeinsam war toll. Musst da einfach die Kinder mal zum Sport bringen und abholen, vielleicht das Mittagessen kochen, den Kleineren vorlesen, ihnen bei Netflix mal einen Film anmachen oder wirst auch einkaufen geschickt, dafür verdienst du Geld und machst großartige Erfahrungen, die du so später nicht wiederholen kannst.
Und wenn es ganz hart auf hart kommt und du aus irgendeinem Grund nicht klarkommst, kannst du immer noch abbrechen und nach Hause gehen, dann ist auch nix Schlimmes passiert.
In unserer Familie kamen alle Au-pairs super klar und es haben sich richtige Freundschaften entwickelt (habe zu manchen noch Kontakt) außer bei einer einzigen, die leider geklaut hat und deswegen haben meine Eltern sie dann entlassen... Also, nicht klauen, dann ist alles gut 😉
Führerschein hast du? Kann nämlich je nachdem recht wichtig sein.