Unbequemer Tölt?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

wenn dein Pferd anfangs gut und taktklar läuft, sich aber im Laufe des Reitens ver- oder entspannt (je nachdem), machst du zu viel oder zu wenig, auf jeden Fall machst du was falsch ;)

Es ist jetzt schwer herauszuhören, in was dein Pferd umspringt oder ob es "nur" nicht taktrein läuft.

Viele Islandpferde beherrschen leider den sogenannten Schweinepass. Das ist ein unklarer Tölt. Das Pferd läuft dann keinen Viertakt mehr, sondern einen langsamen Zweitakt, der schon deutlich unbequemer ist als taktklarer Tölt.

Was dein Pferd läuft, wenn es so unbequem wird, kannst du erfühlen:

Erspüre mal, wie sich dein Becken bewegt: Wenn es von links nach rechts schaukelt, lässt das auf Schweinepass schließen. Im Tölt beschreibt das Becken des Reiters (wenn der entspannt sitzt!) einen Kreis, sobald das Pferd Schweinepass rennt, wird das Becken immer wieder von rechts nach links geworfen. Das liegt daran, dass der Schweinepass lateral ist, d. h., es bewegen sich die Vorder- und Hinterbeine der gleichen Seite gleichzeitig vor und zurück.

Wenn du dagegen spürst, dass du bei diesem unbequemen Gang richtig hoch und runter geworfen wirst, kann es sein, dass dein Pferd in den Trab umgesprungen ist. Viele Gangpferdereiterpopos sind nämlich zu verwöhnt und empfinden Trab gleich als sehr unbequem ;)

Aber der Trab ist tatsächlich schwieriger auszusitzen, weil er im Gegensatz zum Tölt eine Schwebephase hat.

Wenn dein Pferd Schweinepass läuft, kann es vielleicht helfen, wenn du nochmal durchparierst, dann neu antöltest und ihm ein bisschen mehr Zügel gibst, sobald er anfängt, zu schweinen, und ihn sich ein bisschen mehr entspannen lässt. Er darf dir dabei aber nicht wegrennen, wenn er dann im Schweinepass schneller wird, musst du sofort wieder durchparieren. Du msst dir vorstellen, dass der Tölt bezüglich der Beinfolge zwischen Pass und Trab liegt. Denk dir eine Waage: Wenn ein Ungleichgewicht aus Spannung und Entspannung entsteht, entsteht bei der Waage auch ein Ungleichgewicht. Wenn dein Pferd zu verspannt ist und passiger läuft, muss du ihm mehr Entspannung geben.

Wenn dein Pferd "austrabt" (ungewollt aus dem Tölt in den Trab umspringt), hast du zu wenig Körperspannung und dein Pferd ist zu "schlaff", es fällt auseinander.

Dann kann es helfen, wenn du durchparierst, dich dann beim Antölten noch tiefer in den Sattel setzt, mit den Beinen einen Impuls gibst, um die Hinterhand wieder zu aktivieren und mit den Zügeln viel spielst.

Aber wie gesagt, es KANN helfen, es muss nicht. Es gibt bei jedem Pferd andere Gründe, warum es nicht taktklar läuft oder eine Gangart nicht halten kann. Mit den Tipps hab ich nur die am häufigsten verbreiteten Probleme 'abgedeckt'. Am besten suchst du dir einen guten (!) Reitlehrer in deiner Nähe, der dir genau erklären kann, wie sich guter und taktklarer Tölt anfühlt (am besten kann er dir es an einem anderen Pferd noch zeigen, wenn du das mal tölten kannst) und was du falsch machst, dass dein Pferd den Takt nicht hält.

Den guten Reitlehrer erkennst du daran, wenn er allergrößten Wert auf Dressur als Grundlage für jegliche Art von Gangreiten legt. Dressur ist nämlich eine von zwei wichtigen Voraussetzungen für gute Gänge (die andere ist eigentlich nur noch die Veranlagung).

Er sollte guten von schlechtem Tölt unterscheiden können: Nur, weil das Pferd die Vorderbeine hoch schmeißt, heißt das noch lange nicht, dass es gut töltet - die meisten Pferde, die so trainiert sind, laufen im Gegenzug dazu nämlich mit einer sehr inaktiven Hinterhand. Außerdem geht diese übertriebene Aktion der Vorderbeine auf die Gelenke des Pferdes.

Er sollte Wert darauf legen, dass das Pferd mit einer aktiven Hinterhand und in einer guten Selbsthaltung läuft, auch im Tölt. Viele Pferde stehen im Schritt, Trab und Galopp gut am Zügel, im Tölt allerdings reißen sie den Kopf hoch und drücken den Rücken weg, weil der Tölt miserabel geritten wird - machen ja alle so, dann muss das anscheinend so.

Im Anhang hänge ich mal zwei Bilder an: Einmal schlecht gerittenen und einmal gut gerittenen Tölt - das ist meine objektive Meinung und ich bin nicht allwissend ;-) Es kann also auch sein, dass ich etwas übersehen habe. Aber nach meinem Verständnis und nach meinem Wissen und bestem Gewissen zeige ich dir einfach mal diese zwei doch sehr unterschiedlichen "Tölte".

Liebe Grüße und viel Spaß beim Tölten!

So nicht... - (Isländer, Tölt) ... sondern so! - (Isländer, Tölt)
little0cookie  29.08.2011, 19:56

... liegts nur an meinem PC oder kann man die Bildunterschrift wirklich nicht lesen?!

Falls nicht: Das linke Bild mit dem Braunen ist das Beispiel für schlecht gerittenen Tölt, das Foto rechts von dem Fuchs das Beispielbild für gut gerittenen Tölt.

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Sawahiri  29.12.2012, 15:33
@little0cookie

Bilder sind immer Momentaufnahmen, also ich finde das da links kann auch nur ein "ungünstiger Moment" gewesen sein - oder das Pferd ist noch nicht so ausgebildet. ;)

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little0cookie  29.12.2012, 15:38
@Sawahiri

Ist doch egal, es geht hierbei darum, zu erklären, woran man einen gut gerittenen und einen schlecht gerittenen Tölt erkennt. Und in diesem Moment (in Wirklichkeit wird das Pferd die ganze Zeit so gelaufen sein) war der Tölt eben besonders schlecht bzw. besonders gut.

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Westwind95  13.11.2011, 00:11

schweinpass wird es vermutlich nicht sein. der ist ja bei den fünf(sechs)gangspiezialisten meist sogar bequemer als ein taktklarer tölt. ;)

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little0cookie  29.02.2012, 23:40
@Westwind95

Aha aha :D Schon klar. Dann will ich aber nicht wissen, was DU für einen "taktklaren" Tölt geritten bist!

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Dein Pferd verspannt sich (vermutlich deinetwegen), deswegen wird der Tölt härter...und es kann sein, dass sie nicht nur verspannt, sondern auch nicht mehr taktrein geht und in den "Tratölt" umspringt....

Hast du keine Reitlehrer?