Umgang mit (zu) frühen Kinderwunsch
Hallo,
ich bin 20 (fast 21 Jahre alt) und habe seit ein paar Jahren einen starken Kinderwunsch, mit dem es mir -besonders in der letzten Zeit- schwer fällt umzugehen.
Vielleicht erstmal zu mir: Ich war, im Vergleich zu anderen Gleichaltrigen, immer sehr weit für mein Alter und habe dadurch meist Kontakt zu älteren oder erwachsenen Menschen in meinem Umfeld gehabt. Während Andere Party machen gegangen sind, habe ich mich mit Philosophie und Politik beschäftigt und hatte dadurch eben mehr Kontakt zu Menschen die älter waren als ich. Oder eben deutlich jünger, da mir die Verantwortung übertragen wurde.
Mit 12 durfte ich das erste Mal Babysitten und mit 14 1/2 vermerkte ich zum ersten Mal einen (tatsächlich ernst gemeinten) Kinderwunsch in meinem Tagebuch. Dieser Wunsch hat mich seither stets begleitet. Doch trotz dieser Sehnsucht, war ich noch nicht bereit für eine Beziehung, bis ich etwa 17/18 war.
Mit 17 bin ich von zu Hause ausgezogen (um ein bestimmtes Berufskollege zu besuchen) und führe seitdem einen selbstständigen Haushalt. Mein Fachabitur habe ich gut abgeschlossen und im Rahmen dessen ein Jahr lang in einem Kindergarten mit 2-6jährigen Kindern gearbeitet. Um das Ganze abzukürzen: Mittlerweile studiere ich Lehramt.
Mein Freund (26) und ich (seit 2 1/2 Jahren zusammen) sind zusammengezogen und mein Kinderwunsch, den ich aus Vernunft immer weggedrängt habe, lässt mich nicht mehr los. Er ist so stark, dass ich einfach nicht mehr weiß, wie ich mit ihm umgehen soll. Gerade da für mich immer klar war, dass ich mein Studium abgeschlossen haben möchte und meinem Kind finanzielle Sicherheit bieten möchte.
Jedes Kind, dem ich begegne, erfüllt mich mit einer unglaublich großen Liebe, aber auch einem ebenso großen Schmerz.
Vielleicht kennt das ja jemand von euch und hat seinen Umgang damit gefunden. Mein Freund möchte noch warten, er ist in dem Zusammenhang ebenso Vernünftig wie ich. Wäre er es nicht, hätte ich mich vermutlich schon dafür entschieden ein Kind zu bekommen. Gerade da meine Uni ein Studium mit Kind mehr als sehr gut möglich macht.
Vielleicht ist das Problem, dass es in unserem Freundeskreis viele Paare gibt die bereits ein oder mehr Kinder haben oder gerade schwanger sind. Natürlich sind sie älter als ich, aber ich habe trotzdem das irrationale Gefühl Zeit zu verschwenden, zu spät zu sein, wenn ich jetzt noch warte. Und irgendwann zu alt zu sein weil einfach nie der "richtige Zeitpunkt" kommt.
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!
12 Antworten
Hand aufs Herz: Studium fertig und dann Kind? Und abgesichert ist es so nicht.
Du schreibst selbst dass deine UNI super ist in Umgang mit Kinder während des Studium. Willst Du warten bis ewig? Dein Freund musst das Kind nicht tragen und wer weißt was er tut wenn das Kind da ist? oder wenn er fertig mit dem Studium ist?
Willst Du nicht lieber Beruflich anfangen wenn das Kind in KITA Alter ist?
Im Grund kann jeder Rat der richtige ist. Hauptsache ist was DU willst.
Beruflich anzufangen, wenn das Kind in den Kiga geht, ist tatsächlich eine Möglichkeit, die ich bisher noch nicht in Betracht gezogen habe. Danke! Darüber werde ich auf jeden Fall nachdenken.
Nein, mein Freund wünscht sich (später) ebenso Kinder wie ich. Es bleibt eine Entscheidung die wir zusammen treffen müssen, denn Kinder kann man schließlich nicht alleine zeugen ;-)
Heute würde ich sagen, die Beziehung hält auf Dauer, mit Sicherheit weiß man das nie, aber es ist uns wirklich ernst und wir lieben uns mit unseren Stärken und Schwächen.
Danke für deine Antwort!
Nur von Luft und Liebe bekommt man kein Kind satt. Du hast keine feste Anstellung,nur ein Studium. Außerdem ein eigenes Kind zu haben, ist immer was anderes als ein Kind zu betreuen.Das kann man nie damit vergleichen. Du musst Dich um Dein Kind rund um die Uhr kümmern, egal ob Studium oder nicht. Es kann passieren, dass wenn Du ein Kind hast, der Freund damit überfordert ist und Dich mit dem Kind alleine da stehen lässt. Außerdem bist Du erst zwanzig, also hast Du noch genügend Zeit ein Kind zu bekommen. Aber anscheinend bekommst Du Torschluss Panik oder bist neidisch, weil alle aus Deinem Bekanntenkreis schon Kinder haben. Aber wie sieht das denn im Bekanntenkreis mit ihren Berufen aus, studieren sie noch oder was. Denn ein Kind verändert alles, aber auch alles. Da richtet sich alles nach dem Kind, da steht Dein Freund und Du im Hintergrund. Aber es ist Deine Entscheidung.
Danke für deine Antwort. Ich glaube, ich kann ganz realistisch einschätzen, wie ein Kind mein Leben verändern wird. Natürlich ist es etwas anderes Kinder "nur" zu betreuen, auch dass ich eine alleinerziehende Mutter mit ihren zwei Kindern unterstützt (und in der Zeit ein 3/4 Jahr mit den Dreien zusammengewohnt habe) hat mir sicher ein sehr realitätsnahes Bild gegeben und doch trägt man nicht die "Hauptverantwortung". Ich kenne die Schwierigkeiten und meine eigenen hohen Ansprüche, doch diese Dinge werden immer gegen oder für ein Kind sprechen. Darüber ist man sich bewusst und darauf lässt man sich ein, wenn man die Entscheidung trifft, die Verantwortung für ein junges Leben zu übernehmen.
Die Eltern aus meinem Umfeld studieren entweder mit mir oder sind schon in ihrem Beruf. Aber auch diese Menschen haben mit ihrer eigenen persönlichen Situation Probleme oder Möglichkeiten, die sich manchmal, aber nicht immer von meiner Situation mehr oder weniger stark unterscheiden. ;-)
Es ist fast unmöglich die den besten Rat zu geben. So verständlich auch der Kinderwunsch ist, weißt du ja selber, das es aus Vernunftgründen noch zu früh ist. Die Ausbildung sollte schon hinter dir liegen. Auch wenn du das Kind mit in die Uni nehmen könntest, es ist und bleibt trotzdem eine Doppelbelastung und die ist nicht ohne. Trotz allem liegt die Entscheidung bei dir und deinem Freund. Hintergeh ihn nicht, in dem du heimlich die Pille absetzt und ihn damit unter Druck setzt, denn damit kannst du plötzlich ganz allein dastehen.
Was du mal ernsthaft ergründen solltest, evtl. mit Hilfe eines Therpeuten, woher die Sehsucht nach einem Kind kommt. Die ist nicht einfach da, irgendeinen Grund hat sie.
Nur wenn es dir gelingt, diesen Wunsch zu ergründen, hast du die Chance aus diesem zwanghaften Verhalten zu kommen. Sonst besteht die Gefahr, das du gleich hinterher noch ein Kind möchtest, solange bis ein Fußballmanschaft zusammen kommt. Das meine ich ernst, keine Ironie.
Schon mal sehr gut
mach es, versuche es zu ergründen, es hilft dir auf jeden Fall.
Da wir nicht hormonell verhüten
Dann ist das mit dem Kind eh nur eine Frage der Zeit.
Ganz ehrlich? Es gibt keinen guten Zeitpunkt für Kinder.
Hör auf dein Gefühl, sprich mit deinem Partner und wenn es irgendwie für euch beide geht, dann bitte, macht ein Kind.
Alles planen und vorsorgen ist schön gedacht aber dem Kind geht es ziemlich am windelpops vorbei, ob Haus oder Wohnung, ob fünf oder fünfzig Hosen im Schrank.
Die Orthographie ist nicht gerade überragend - und das auf dem Lehramtstudium? Naja.
Kinderwunsch? Klar stellt der sich irgendwann mal ein. Wenn das nicht normal wäre, dann wären wir längst ausgestorben.
Aber selbst die primitivsten Tiere sorgen vor......
sie checken den passenden Zeitpunkt ab, der oftmals von der Natur vorgegeben wird. Wenn Futter im Überfluß vorhanden ist dann wird das behagliche Nest gebaut.
Warum nicht von den Tieren lernen? Vernünftige Ausbildung, guter Job, Rücklagen schaffen als Doppelverdiener und dann gehts los - Ausschau halten nach ein perfektes Grundstück in optimaler Lage (Infrastruktur: Schulen-Geschäfte-Kindergärten-Ärzte in der Nähe). Dann das Nest bauen - Stein auf Stein und alles ist auf Baby eingestimmt.
So jedenfalls hab ich es in den 80ern gemacht. Mein Junior kam zwar 1 Jahr vorher, bevor das Haus fertig war, aber zurück schicken wollten wir ihn auch nicht^^
Ein Jahr drauf kam dann meine Tochter! Ein Traum wurde wahr und damit sollte dann auch gut sein.
Aber meistens kommt es anders, als mans zweitens meistens denkt.... weitere 5 Jahre später meldete sich dann auch noch Sohn No.2 an. Er war sowas wie ein Urlaubsunfall. September ´95 machten wir 4 Urlaub in Bulgarien am Goldstrand (sehr empfehlenswert, besonders mit kleinen Kindern). Alles war prima, aber meine Frau vertrug die Küche da nicht. Die übertreiben es da eindeutig mit Olivenöl. Überall ist das drin bis das Fleisch fasst triefend auf dem Teller liegt. Salate sowieso. Es ist für mich anfangs gewöhnungsbedürftig, aber meine Frau streikte. - Nix mehr - ich esse ab jetzt nur noch was direkt vom Grill... ab da konnte sie den Urlaub genießen und PÄNG war sie plötzlich schwanger ;)
Die Orthographie ist nicht gerade überragend - und das auf dem Lehramtstudium?
Waldorfschule halt.
Es tut mir leid, es soll sogar Lehrerinnen und Lehrer mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche geben. (Und wenn ich mein Studium abgeschlossen habe, gehöre ich auch zu denen.) Wenn ich mit sehr wachem Bewusstsein und in Anwendung aller Grammatikregeln Texte verfasse, schreibe ich auch eigentlich fehlerfrei. Das habe ich nur eben nicht getan, bin mir aber im Umgang mit meinen Schülerinnen und Schülern meiner Verantwortung durchaus bewusst.
Es kann auch gut für die Kinder sein, dass ihre Lehrerin nicht perfekt ist. Ich sehe es als Chance, für beide Seiten. ;-)
Danke, dass du aus deiner Erfahrung sprichst und dir die Mühe gegeben hast das alles so genau zu erläutern. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute!
Meinen Freund derartig zu hintergehen käme mir nicht in den Sinn! Da wir nicht hormonell verhüten haben wir eh beide einen guten Überblick über meinen Zyklus ;-)
Meinst du wirklich, dass das psychologisch ergründet werden muss? Ich habe mir das selbst mit der Wirkung von Hormonen in meinem System erklärt. Die Natur hat nicht vorgesehen, dass der Mensch (ein Tier) erst studiert und sich anschließend um die "Arterhaltung" kümmert.
Deine Gedanken dazu waren sehr interessant, ich werde versuchen diese Sehnsucht weiter zu ergründen. Danke!