Um wie viele Sekunden sollte eine Automatikuhr mit eingeschaltetem Chronographen täglich abweichen "dürfen"?
hi zusammen,
wenn meine Uhr mit mechanischem Werk ohne den Chronographen läuft, hat sie eine tägliche Abweichung von ca. +1 Sekunde. Mit dem Chronographen, den ich aus jucks mal seit 11 Stunden laufen lassen hatte, läuft die Uhr auf -17 Sekunden. Bei meinem Fall handelt es sich um ein Tag Heuer Cal. 1887-Manufakturwerk. Sie wurde erst neulich vom Uhrmacher revidiert und einreguliert.
Beste Grüße
Daniel Schulz-Esfandiary
1 Antwort
Toleranz: Natürlich sollte die Gangabweichung mit eingeschaltetem Chronographen geringer ausfallen. Es ist ein Kaliber mit Chronometer Zertifizierung, was bestimmten Prüfverfahren unterzogen wird und sehr gute Gangwerte aufzeigen muss.
Kraftquelle: Die Kraft für den Chronographen und Gangregler kommt allerdings aus einer Kraftquelle, nämlich der Zugfeder.
Isochronismus: Bei vergleichbaren Kalibern sinkt die Amplitude der Uhr um ca. 5-10 Grad bei eingeschaltetem Chrono je nach Einstellung des Werkes, bzw. des Eingriffes und Zustand der Schmierstoffe.
Es gibt Chrono Caliber mit Rutschkupplung bei denen sich die Ganggenauigkeit verbessert, da eine vorhandene Reibung im Räderwerk 'entkuppelt' wird.
Herstellerangabe: Laut Hersteller sinkt die Gangreserve bei eingeschaltetem Chronographen von 50 auf 40 Stunden. Gleichzeitig führt eine geringere Amplitude aufgrund von geringerem Kraftfluss eben zu der von dir gemessenen Gangabweichung.
Prüfverfahren: Ich würde aber die Gangabweichung erneut mithilfe eines Gangprotokolls dokumentieren.
⇨ Ganz wichtig die Uhr sekundengenau zu stellen und auf 24 Stunden genau zu prüfen. Also zum Beispiel von 15 bis 15 Uhr des darauffolgenden Tages. Danach mit eingeschalteten Chrono.
Das Trageverhalten sollte in der Zeit identisch sein. Also die Gangreserve sollte gleichermaßen aufgebaut sein und die Uhr in gleicher Lage abgelegt werden.
⇨ Sofern die Gangabweichung stark abweicht oder du sehr auf den Chronographen angewiesen bist, kann man die Uhr nachregulieren. Auch sollte man gegebenenfalls prüfen, ob ein Kraftverlust aufgrund von Reibung/Verschleiß vorliegt.
Wobei sich das sowieso noch einspielen kann, weil du ja angegeben hast, dass die Uhr erst komplett überholt wurde?
Mein Tipp: Natürlich kann auch ein Gang zum Uhrmacher helfen, der die Ganggenauigkeit mit einer Zeitwaage prüfen kann...
Hinweis: Wenn die Uhr stark magnetisiert wäre, würde sich das radikaler am Gangbild zeigen. Die Uhr würde dann 'nach dem Mond' gehen.
⇨ Auch hier kann ein Gang zum Uhrmacher helfen, der die Uhr entmagnetisiert.
Entmagnetisieren: Zum Entmagnetisieren und Gangkontrolle auf der Zeitwaage muss die Uhr nicht geöffnet werden. Erst, wenn Gangkorrekturen vorgenommen werden müssen. Und da muss tatsächlich darauf geachtet werden, dass die Uhr wieder wasserdicht verschlossen wird.
Gerne Fragen!
U7rmacher
Nur wenn diese, ich sage mal 'platt' und 'verbraucht sind'. Wenn die Uhr ja erst komplett überholt wurde mit Austausch aller Dichtungen, ist ein erneuter Wechsel nicht unbedingt erforderlich. Genau zeigt das ein Wasserdichtigkeitstest. Wenn dieser positiv ausfällt ohne den Tausch von Dichtungen, müssen diese auch nicht ausgetauscht werden...
müssen da zwingend neue Dichtungsringe verwendet werden?