Ulla hahn?
Ich habe heute eine Deutschklausur geschrieben wo wir ein gedicht analysieren sollten
das gedicht hiess zwar „mitten im leben“ und ist angeblich von ulla hahn geschrieben worden aber das gedicht ist nirgendswo im internet und ich gehe davon aus dass die lehrer den namen des gedichts geändert haben doch ich will wissen wie das gesicht heisst um mir eine analyse durch zulesen
meine frage: kennt sich einer so gut mit gesichten aus dass er weiss wie das gedichg heisst?
das gesicht hat 3 strophen und 4 verse pro strophe
in der ersten strophe ging es iwie darum dass das lyrische ich auf eine frau oder so gewartet hat und iwie hab ich noch die wörter „erstickte schritte“ „traurigkeit“
in der zweiten strophe ging es iwie darum dass die frau sich wie zu hause fühlt und da hab ich noch die wörter „ohne hast“ und „trinkt sie aus meinem glass“ oder so im kopf
bei strophe drei stand iwas mit „kleider schlagen“ und „wunsch herz atem los“ und damit war das gedicht auch schon zu ende
ich hoffe die hinweise reichen denn ich würde nur zu gerne wissen ob das gedicht nun wirklich so heisst und ich würde mir halt gerne die analyse durchlesen
danke im voraus
2 Antworten
Mitten im Leben
Wenn es tagt kommt mit erstickten Schritten
durch die leeren Straßen Traurigkeit
und ich steh am Fenster und ich warte
daß sie kommt und bin für sie bereit.
Längst schon fühlt sie sich in diesen Räumen
wie zu Hause rückt sich ohne Hast
deinen Stuhl zu Recht nah an meinem
trinkt aus deiner Tasse und dann faßt
sie mich an: ihr Kleid schlägt über mir
schwarz zusammen warm in ihrem Schoß
lieg ich wieder hat sie mich gefangen
macht mich wunsch herz atem wesen los.
Habs aus dem Netz...wollte den Link noch dazu posten, ging aber nicht, diese neue 'Ansicht' machte es nicht möglich den Link einzufügen. Hier ist er jetzt:
Das wunderschöne Gedicht "Mitten im Leben", das auch "Pfiffikussi" hier aufgeführt hat, ist tatsächlich von Ulla Hahn (SPIELENDE, Gedichte DVA, 1983, Seite 46).
Ich wollte das zuerst nicht glauben, weil es sich durch die Reime und das gleichmäßige Versmaß so ganz anders präsentiert als die sonstigen typischen Hahn-Gedichte.
Gut, dass ich Ulla Hahns "Spielende" sicherheitshalber nochmal aus dem Lyrikregal meiner Bibliothek rausgezogen habe, jetzt hab ich noch ein Lieblingsgedicht mehr. Ich werde mich gleich dranmachen und es auswendig lernen.
Vielen Dank für die Frage!
Was übrigens ganz wichtig ist, die Gleichsetzung der Traurigkeit, die die Dichterin besucht, und einem dritten, wohl ihrem Geliebten (Klaus von Dohnanhi?), aus dessen Tasse die Traurigkeit trinkt undh auf dessen Stuhl sie sich setzt.
Das ist eine versteckte Gleichsetzung ihrer eigenen Beziehung mit Traurigkeit. Ulla Hahn hat öfter Stellen in ihren Gedichten, die einen beim ersten Lesen stocken lassen. Oft macht sie das übrigens mit Ligaturen, die einen am Ende einer Zeile eine bestimmte Fortsetzung in der nächsten oktroyieren – und dann geht es ganz anders weiter.
Lyrische Stopschilder gewissermaßen!
Jaaa genau das meine ich! Woher ist das?