Täter oder Opfer?
Gerade im Bereich Täterprofil und Fallanalyse wird viel im Bezug auf den Täter und seine Person/ Geschichte getan.
Als Aussenstehende und für viele Andere scheint es immer mehr zu sein, dass Täter als Opfer dargestellt werden. Und deren Taten und vor allem deren Opfer vorweg gelassen werden.
Wie stehst du dazu? Was ist dein Standpunkt dazu, dass Täter oft als Opfer dargestellt werden?
'Muss dies wirklich analysiert werden', um einen Täter ergreifen zu können? Wie eng ist die Zusammenarbeit mit Profilern und Krimialpolizei?
1 Antwort
Hallo,
um den Täter ergreifen zu können ist ein Profil schon oft nützlich. Darum geht es aber weniger. Unsere Gerichte wollen in der Verhandlung vor allem eins: Eine Tat verstehen. Dafür ist ein Profiling von unschätzbarem Wert. Ich geb dir schon Recht, dass es manchmal den Eindruck erweckt, dass ja der arme Täter gar nichts dafür kann, das war ja nur seine schlechte Kindheit. Aber so sind die Berichte gar nicht zu verstehen. Aber es ist doch dennoch interessant, hat der Täter so gehandelt, weil er ein Traumata hat oder hat er so gehandelt, weil er ein sadistisches Arsch**ch ist?
Ansonsten ist unsere Zusammenarbeit mit den Profilern eher überschaubar. Entweder haben wir den Täter sowieso zeitnah, dann ist das psychologische Gutachten ja nur noch für den Richter interessant. Oder wir haben überhaupt keine Hinweise zum Täter, da kann dann auch der beste Profiler nichts machen.
In den seltenen Fällen, in dem wir aber eine grobe Ahnung vom Täter haben und der Profiler dann eben ein Profil erstellt funktioniert die Zusammenarbeit meistens tadellos.
Vieen Dank für die klärende Sichtweise! Ja in der Tat erscheint es mir und auch sicherlich auch anderen so, als ob mancher Täter zu einem 'Opfer' gemacht werden soll und damit die eigentliche Tat in den Hintergrund gelangt.
Ich selbst wurde über viele Jahre körperlich und seelisch innerhalb meiner Familie schwer misshandelt, und ausserhalb mehrmals vergwaltigt und habe schwere Traumata davon getragen- leider auch irreversible körperliche Schäden erlitten. Gerade deswegen bin ich von Gewalt - ob seelisch oder körperlich absolut abgeneigt und könnte nie etwas Böses tun- allein so ein Gedanke bringt mich eher zum Weinen, oder nur wenn man aus den Medien davon erfährt, ist es, als ob alles wieder hochkommt.
Insoweit bin ich froh und dankbar, dass es euch gibt. ihr so etwas durchstehen könnt und euch hoffentlich nicht selbst damit kaputt macht! Vielen Dank!!!