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2 Antworten

Sonett vom Versuch eines amerikanischen Pressesprechers, einem irakischen Kind den Krieg zu erklären

von Robert Gernhardt

Mein liebes Kind, wir wollen dich befreien.

Das heißt: Wir müssen dich zuvor beschießen.

Wenn du das so verstehst: Als das Begießen

des Pflänzchens Freiheit, wirst du uns verzeihen.

Mein Kind, dir blüht die Mutter aller Bomben.

Wenn sie dich trifft, dann nimm das nicht persönlich.

Wenn du sie triffst, so grüße sie versöhnlich:

Wo keiner bohrt, kann niemand was verplomben.

Das meint: Wenn wir dir deine Stadt zerhauen,

dann mit dem Zweck, sie schöner aufzubauen.

Sofern du tust, mein Kind, was dir geheißen,

Wirst du schon bald das Reich der Freiheit schauen.

Du zweifelst noch? Uns kannst du blind vertrauen:

Wer dich beschießt, muß dich nicht noch bescheißen.

Aus: Gesammelte Gedichte 1954–2006, S. 923

alex3562727265 
Fragesteller
 12.10.2023, 08:13

leider 4 strophen

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ZiegemitBock  12.10.2023, 08:16
@alex3562727265

Pah, schreib einfach die sechs letzten Zeilen als eine Strophe, was sie ja im Grunde genommen auch sind.

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