Studienkreis oder Schülerhilfe?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe während meines Studiums ein Jahr lang Nachhilfe in Mathe, Physik, Chemie und Technik beim Studienkreis gegeben, allerdings vor über 20 Jahren. Das waren pro Woche zwei Nachmittage. Die Bezahlung war sehr schlecht, deutlich unter dem Niveau, was man als privater Nachhilfelehrer verdient. Die Schüler mussten auch für die Ferien (ausser Sommerferien) bezahlen. Unterricht fand aber keiner statt und als Lehrer bekam man keine Vergütung. Man hatte es sehr oft mit verschiedenen Schülern zu tun. Plötzlich waren Schüler in der Gruppe, die normalerweise in Englisch Nachhilfe hatten und kurz vor einer Klausur mal getauscht haben. Es gab Tage, da hatte ich bis zu 10 (!) Schüler gleichzeitig. Die waren alle in unterschiedlichen Klassen (10-13), in unterschiedlichen Schulen und machten alle was anderes. Da blieben während einer Doppelstunde nicht mal 10 Minuten Zeit für einen Schüler bzw. eine Schülerin. Im Endeffekt hat es den Schülern kaum was gebracht. Davor hatte ich schon jahrelang Erfahrung mit privater Nachhilfe. Aber so frustrierend war es noch nie. Nach dem Schuljahr hatte ich dann beim Studienkreis wieder aufgehört und nur noch private Nachhilfe gegeben, darunter viele Schüler, die vorher beim Studienkreis waren und gemerkt hatten, dass ich schon gut erklären kann aber der Gruppenunterricht einfach nicht dafür geeignet ist.

Der einzige Vorteil eines Nachhilfeinstituts ist, dass du nicht selbst nach Schülern suchen musst und einen Raum zur Nachhilfe hast und du nicht selbst zu den Schülern kommen brauchst. Es gibt aber auch andere Institute (z.B. Abacus Nachhilfe), die Schüler für Einzelnachhilfe vermitteln, die bei den Schülern zu Hause stattfindet.

Wenn du die Möglichkeit hast, würde ich privat Nachhilfe geben. In einer Uni-Stadt ist die Konkurrenz von Nachhilfelehrern zwar groß, aber man findet immer Schüler. Wenn man gut ist, spricht sich das auch rum und es melden sich dann Mitschüler und Freunde auch zur Nachhilfe. Bei privater Nachhilfe kannst du dir die Schüler auch aussuchen und ggf. weiteren Unterricht ablehnen, wenn du mit denen nicht klar kommst.

Um Schüler zu finden kann ich ebay-Kleinanzeigen, erstenachhilfe.de, nachhilfenet.de betreut.de oder die online Kleinanzeigen lokaler Zeitungen empfehlen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe mal bei der Schülerhilfe gearbeitet und war total unzufrieden, sodass ich jetzt beim Studienkreis bin. Dort gefällt es mir richtig gut! Bei der Schülerhilfe waren die Gruppen, die ich unterrichten musste einfach zu groß und teilweise musste ich die Fächer switchen in einer Stunde, was total stressig war. Es war kaum möglich allen Kindern gleichzeitig zu helfen. Beim Studienkreis sind die Gruppen deutlich kleiner und fachhomogen, was die Arbeit deutlich entspannter macht. Auch das Arbeitsklima zwischen Kollegen und der Leitung ist viel besser. Man wird unterstützt und gut eingearbeitet.

1zauberfee9 
Fragesteller
 26.09.2018, 15:37

Okay, vielen Dank!

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Scrolle mal in diesem Link zur Antwort von Aaaaaron (gleich unter der Werbung). Er gibt Erfahrungen von zwei Instituten wieder, ohne allerdings deren Namen zu nennen.

https://www.studis-online.de/Fragen-Brett/read.php?4,1325612

Am besten schaust Du Dich in solchen Foren um. Allerdings wirst Du die unterschiedlichsten Auffassungen lesen. Was Dich aber auch nicht viel weiterbringt. Ich würde nie bei einem Institut arbeiten. Da steht die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens im Vordergrund und nicht das Bedürfnis der Schüler.

Gruß Matti

1zauberfee9 
Fragesteller
 27.08.2018, 09:30

Vielen Dank:)

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und wieso machst du das nicht privat?

1zauberfee9 
Fragesteller
 27.08.2018, 09:27

Weil ich umziehe und wo soll ich denn sonst die Nachhilfeschüler herhaben? Ich kenne ja dort absolut niemanden... Oder wie denkst du? Also was schlägst du vor, wie ich es sonst machen sollte? Für konstruktive Vorschläge bin ich natürlich offen:)

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1zauberfee9 
Fragesteller
 27.08.2018, 10:24
@Samstag1108

Okay, danke, aber wie funktioniert das zum Beispiel mit Schwarzen Brettern oder Kleinanzeigen? Sorry für die dumme Frage, aber da ich eben keine Ahnung habe, wäre ich den Weg über die genannten Institute gegangen. Aber über eine Erklärung würde ich mich sehr freuen!

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1zauberfee9 
Fragesteller
 27.08.2018, 19:06
@Kuhlmann26

Okay, vielen Dank! Eine letzte Frage habe ich noch. Warum rätst du mir von Schülerhilfe und so mehr oder weniger ab? Weil ich das Institut mitbezahle oder?

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Kuhlmann26  28.08.2018, 09:21
@1zauberfee9

Beide Organisationen sind Wirtschaftsunternehmen, denen es mit Nichten darum geht, dass Menschen besser in der Schule werden. Gute Schüler sind keine Klientel für solche Unternehmen. Sie verdienen ihr Geld mit schlechten Schülern. Erst durch diese haben sie eine Daseinsberechtigung.

Außerdem habe ich ein kritische Haltung zur Nachhilfe. Es führt aber zu weit, das hier länger auszuführen. Nur so viel: Das richtige Lernen geht vom Lernenden aus und nicht vom Lehrenden. Gäbe es die Schule nicht, gäbe es auch keine Nachhilfe. Dürften Menschen das lernen, was sie interessiert, brauchten sie vielleicht Hilfe an der einen oder anderen Stelle, aber sie brauchten kein Nach.

Nach brauchen sie, weil andere Leute sie zwingen, sich mit Themen zu beschäftigen, die für die Lernenden gerade gar nicht aktuell sind. Sie beschäftigt sich mit dem Dreisatz nicht aus Interesse, sondern weil er gerade auf dem Stundenplan steht.

Hinzu kommt die Methode, die für viele Lernende nicht die geeignet ist. Hilfe muss sich immer an den Bedürfnissen des Lernenden orientieren. Das hat längst nicht jeder Nachhilfe Lehrer verstanden. Viele spielen einfach das gleiche Spiel wie in der Schule. Die Schulmethode ist aber der Grund, warum es überhaubt der Nachhilfe bedarf.

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1zauberfee9 
Fragesteller
 28.08.2018, 09:47
@Kuhlmann26

Das verstehe ich absolut. Ich selber habe auch meine eigenen Methoden und mir ist die Harmonie mit meinen Schülern extrem wichtig. Ich bin selber noch sehr jung logischerweise und konnte in der Vergangenheit mit meinen zwei bisherigen Nachhilfeschülerinnen mit der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis aufbauen und ich habe wirklich gemerkt, dass die Nachhilfe kein Zwang für die beiden war. Mir ist wichtig, dass sie selbst entscheiden, was genau und wie wir üben. Für den Lehrplan kann ich ja nichts. Aber ja, ich verstehe deinen Punkt absolut.

Vielen Dank nochmal!

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