Stress zuhause, was tun(kleiner Bruder)?

4 Antworten

Das hört sich absolut schrecklich an. Was da in deiner Familie abläuft ist schlimmster Psychoterror. Ich finde, dass kein Mensch so etwas aushalten müssen sollte.

Schlimm genug, dass dir so viel Gewalt angetan wurde...jetzt kannst du nicht mal deinen kleinen Bruder schützen. Es tut mir so leid.

Bitte wende dich ans Jugendamt und bitte um Unterstützung. Vielleicht wäre eine Erziehungshilfe eine Möglichkeit. Ich glaube aber eher, dass deine Mutter ihr Verhalten nur dann sein lässt, wenn ihr ihr Umfeld verlasst.

Das ist leichter gesagt als getan. Aber in einer Umgebung mit solcher Gewalt aufzuwachsen zerstört jedes Selbstwertgefühl.


Divanikima  04.12.2021, 13:08

Du und deine Schwester könnt ja jederzeit ausziehen, ihr seid erwachsen...wegen deines kleinen Bruders solltest du unbedingt das Jugendamt einschalten. Denn das, was sie dir angetan hat, wird auch deinem kleinen Bruder geschehen, wenn keiner eingreift.

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Tacc90123 
Fragesteller
 04.12.2021, 13:13

Das ist alles nicht so einfach, wie andere zum Beispiel Kontakt mit ihren Großeltern haben habe ich auch nicht, meine Väterliche Oma ist letzte Woche gestorben sie hatte irgendwelche Psychischen Probleme, sie hat immer versucht alle auseinander zu treiben und hat mir vorgeworfen ich habe ihr Geld geklaut, nun lebt noch der Opa und der verteidigt sie, also sind die auch für mich gestorben, meine andere Oma kommt einmal im Jahr, schert sich nicht um uns und wundert sich dann warum wir sie nicht umarmen...

Natürlich will ich meinen kleinen Bruder irgendwie beschützen und ich konnte es auch mit der diskussion die ich angefangen habe, aber man merkt ich tu mir extrem schwer ihr bei solchen situationen in die Augen zu schauen weil es die gleichen Gesichtszüge sind die ich als kleines Kind sah als sie mich geschlagen hat.

Jugendamt ist immer so eine Sache finde ich, ich kann mir gut vorstellen das die dann regelmäßig kommen würden, und ich glaube wenn ich das in die Wege setze, das ich dann endgültig gestorben bin für alle hier, das ist so ein großer schritt ins ungewisse, und ich habe keine Ahnung ob das eine Gute idee ist. Denn sie ist ja so gesehen keine schlechte Mutter, aber wenn es eskaliert, dann richtig...

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Divanikima  04.12.2021, 13:24
@Tacc90123

Ja, das verstehe ich. Und wie wäre es, wenn du bei solchen Gelegenheiten für deinen kleinen Bruder was kochst? Ginge das oder flippt sie dann erst recht aus? Vielleicht hilft auch eine Deeskalation, indem man ihr ein wenig Verständnis entgegenbringt nach dem Motto "kann ich verstehen, du hast extra gekocht und dann will es keiner essen. Das ist echt frustrierend! Aber ich glaube mit Gewalt bringt das nichts...komm (zu deinem kleinen Bruder), wir gehen erst mal raus und lassen sie sich erst mal etwas beruhigen." Oder dass du ihr in einer anderen Situation mitteilst, dass du dir vorstellen kannst, wie überfordert sie ist und dass es sie sehr frustriert, wenn ihr ihr Essen nicht esst, aber dass du nicht bereit bist ihre Gewalt hinzunehmen. Du kannst sie auch einfach mal fragen "Warum wendest du solche Gewalt an um deinen Willen durchzusetzen?" Bestimmt hat sie in ihrer Kindheit Ähnliches erlebt. Es wäre gut, wenn sie mit ihren eigenen Gefühlen wieder in Kontakt kommt, statt es im Außen auszuagieren.

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Tacc90123 
Fragesteller
 04.12.2021, 13:29
@Divanikima

Das klingt eher nach einer Lösung, das Problem ist ich tu mir selber schwer in solchen Situationen was zu sagen, weil es mich halt wirklich an mich erinnert wie das bei mir war, ich habe da kaum durchsetzungsvermögen weil ich selber dann mit den tränen kämpfe, es ist wirklich schwer aber ich verstehe was du meinst, und ich werde es das nächste mal versuchen,

Ich weiß halt nicht ab wann es zu krass ist für andere, mag schon eine schreierei zu krass sein, für andere solche situationen, ich kann sie ja verstehen, er ist echt kein einfaches kind, und das ist kein Kind, aber dennoch.. Es erinnert mich an meine Zeit, aber ich glaube so schlimm wird es nicht sein, weil ich in der Nähe bin und sowas vergisst man einfach nicht

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Unbewusst461  04.12.2021, 13:33
@Tacc90123

Es tut mir leid, Dir das so sagen zu müssen, aber sie ist eine schlechte Mutter, wenn sie sich so verhält. Wenn man mit einer Situation überfordert ist und das mag wenn man Eltern ist durchaus vorkommen, sucht man sich Hilfe und verdrescht nicht die eigenen Kinder. Dabei ist es völlig egal, aus welchem Grund ich mir anmaße das zu tun. Sie hat es zu unterlassen und macht sich sogar strafbar mit dem was sie macht. Ich verstehe, dass es ein großer Schritt ist, aber es ist der einzig Richtige. Wie Dir hier auch schon andere gesagt haben. Es ist ja auch so, dass Du für Deinen kleinen Bruder eine Verantwortung trägst. Schlimm genug, dass es Deiner Schwester und Dir so ergangen ist bzw. immer noch ergeht. Das Verhalten Deines Vaters kann ich zudem auch überhaupt nicht verstehen. Wie kann man dabei zusehen und einfach nichts tun, wenn die eigene Frau ihre Kinder misshandelt. Ich wünsche Dir und Deinen Geschwistern von ganzen Herzen alles Gute!

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Unbewusst461  04.12.2021, 13:38
@Divanikima

Eigene Gewalterfahrungen in der Kindheit sind noch lange kein Grund, selbst zuzuschlagen und es ist auch keine Entschuldigung dafür. Ansonsten finde ich Deinen Kommentar gut!

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Unbewusst461  04.12.2021, 13:45
@Tacc90123

Egal wie "anstrengend" oder "nicht einfach" ein Kind sein mag, Gewalt ist NIEMALS eine Lösung oder auch Rechtfertigung. Gewalt fängt schon da an, wenn man ein Kind anschreit. Ich kann Deine Gefühle und Deine Situation sehr gut verstehen, aber gerade dann wenn Du selbst nicht helfen kannst, musst Du andere mit ins Boot holen um dem Ganzen ein Ende zu setzen um Dich und auch Deine Geschwister zu schützen.

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Divanikima  04.12.2021, 14:09
@Tacc90123

...wenn du irgendwie kannst, hol dir zusätzlich Hilfe von außen. Du solltest wengistens für dich eine Unterstützung haben, damit du in ein gutes Selbstwertgefühl kommst. Das geht nämlich auf Dauer kaputt und da hat keiner was davon...

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Divanikima  04.12.2021, 14:17
@Unbewusst461

Eine Entschuldigung nicht, aber Täter sind auch Opfer und es kann helfen dieses Wissen miteinzubeziehen.

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Unbewusst461  04.12.2021, 18:10
@Divanikima

Ich empfinde dieses Argument als sehr schwierig, besonders in dem Fall. Selbst wenn sie selbst Gewalt erlebt hat, muss sie als Mutter dafür sorgen, dass sie es eigenständig aufarbeitet oder eben sich professionelle Hilfe suchen. Es ist für mich kein Grund sich deswegen so zu verhalten. Daher habe ich da wenig Verständnis für.

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Divanikima  04.12.2021, 19:22
@Unbewusst461

Ja, da gebe ich dir recht. Natürlich muss sie ihr Problem selbst für sich lösen. Das ist ihre Verantwortung und es ist ihre Verantwortung bestmöglich mit ihren Kindern umzugehen. Die Realität ist nur so, dass schwerwiegender eigener Missbrauch sich nicht in ein paar Wochen beheben lässt. Das Leben (mit Kindern) geht aber weiter. Kann und soll man alle von Gewalt/Missbrauch betroffenen Kinder von ihren Eltern entfernen? Geht das überhaupt? Wollen sie das selbst? Werden sie gefragt?

Ich denke es ist ein gesellschaftliches Problem. Sobald jemand sein Verhalten entgleitet, wird er als Täter abgestempelt und all seine positiven Eigenschaften werden ausgeblendet. Die Gesellschaft ächtet Täter.

Es ist so leicht gesagt "schalte das Jugendamt ein". In Wirklichkeit gibt es tiefe Beziehungen zwischen Opfern und Tätern und jeder Fall ist ein Einzelfall und sehr komplex. Wie oft kann ein Amt dem nicht gerecht werden und macht vielleicht tatsächlich mehr kaputt als dass es hilft?

Ich weiß es nicht... ich finde, dass unsere Gesellschaft alles auf den sowieso schon überforderten Eltern ablädt ohne ihnen angemessen zu helfen.

Es müsste doch oft gar nicht zu Gewalt kommen, wenn diese Eltern entsprechende Unterstützung hätten.

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Unbewusst461  05.12.2021, 06:18
@Divanikima

Kindern Gewalt anzutun, ist mit das Schlimmste, was man überhaupt machen kann. Es stört deren Entwicklung und hat oft Folgen, die sich durch das ganze weitere Leben ziehen und nur noch schwer wegzubekommen sind. Ich spreche da aus eigener Erfahrung und ich habe auch einige Menschen kennengelernt, denen es ähnlich ging.Unter anderem ein 10 jähriges Kind, das sich deswegen das Leben nehmen wollte und da hört es einfach auf für mich.

Ja, ich gebe Dir recht, ich finde auch, dass oftmals viel zu wenig geholfen wird, was ich auch nicht nachvollziehen kann. Natürlich lassen sich eigene schlechte Erfahrungen nicht in paar Tagen beheben, so etwas braucht viel Zeit. Mir geht es vor allem darum, dass man sich überhaupt Hilfe sucht und die Dinge nicht einfach so laufen lässt und eigene schlechte Erfahrungen nicht als Entschuldigung benutzt. Und viele suchen sich keine Hilfe, unter anderem aus Stolz oder noch schlimmer, weil sie ihr Verhalten als richtig ansehen, was unter aller Sau ist. Und insbesondere den Kindern gegenüber absolut egoistisch und verantwortungslos.

Sicher hat jeder auch seine guten Seiten, die gesehen werden müssen, aber das ist für mich kein Grund nicht einzugreifen in solchen Situationen.

Es stimmt, auch Jugendämter verhalten sich oft nicht richtig, helfen nicht richtig, kümmern sich nicht und schätzen vermutlich auch mal Situationen falsch ein mit fatalen Konsequenzen für Eltern und Kinder.

Ob es immer richtig ist, ein Kind aus einer Familie zu entfernen, ist denke ich von Fall zu Fall verschieden und hängt unter anderem auch mit dem Ausmaß der Gewalt ab und wie sehr das Kind leidet. Nicht immer kann Rücksicht auf die Meinung des Kindes genommen werden, obgleich auch diese miteinbezogen werden sollte in so eine Entscheidung, vor allem dann nicht wenn sie (noch) nicht in der Lage sind, die Situation richtig zu beurteilen. Viele stellen sich auch auf die Seite des Täters und das ist falsch, unter anderem kann es dazu führen, dass der Täter munter weitermacht, dem Kind raubt es jedes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein, es denkt unter Umständen, dass es die Gewalt verdient hat.

Und Du hast auch recht, oft wird auch nicht von Dritten geholfen, was ich genauso wenig verstehen kann. Wenn ich weiß, dass es einem Kind schlecht geht, eine Familie Probleme hat, Eltern überfordert sind, nicht ausreichend Hilfe bekommen, greife ich ein und helfe. Wobei es dann auch so ist, dass Hilfe auch angenommen werden muss.

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Unbewusst461  05.12.2021, 08:13
@Divanikima

Ganz Deiner Meinung! Ich danke Dir für den tollen Austausch und wünsche Dir einen schönen 2. Advent!

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Divanikima  05.12.2021, 08:14
@Unbewusst461

Danke dir auch für deine ehrlichen Worte. Dir auch noch eine schöne Adventszeit!

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Wirklich eine eindringliche Bitte zum Jugendamt zu gehen.

Dass deine Schwester zu einem Psychologen geht, ist gar nicht verkehrt. Vielleicht kann sie dort alles aus der Kindheit aufarbeiten.

An dich möchte ich gerne richten, auch wenn es in deinem Text nicht um deine Kindheit gehen sollte, dass du das was deine Mutter dir in der Grundschule antat keine Ausrutscher waren. Das ist Misshandlung von Schutzbefohlenen gewesen. Sowas ist in keinster Weise zu rechtfertigen.

Was sie jetzt mit deinem Bruder macht, ist abscheulich. Genauso abscheulich ist, dass dein Stiefvater sich da nicht einmischt und das unterbindet.. aber naja. Wirklich bitte geh zum Jugendamt.
Du kannst dich eventuell auch an andere Vetrauenspersonen von dir in deinem Umfeld wenden und denen das erklären. Vielleicht können die helfen. Wenn dir mal auffallen sollte, dass deine Mutter deinem Bruder etwas tut. Bitte ruf sofort die Polizei oder das Jugendamt.

Wenn ich mich versuche in deine Rolle zu versetzen und jemand würde meinem Bruder das antun, läuft mir ein ungemütlicher Schauer über den Rücken, der mich zu ganz blöden Dingen treibt. Also bitte verständige das Jugendamt oder die Polizei. Das Verhalten deiner Mutter ist nicht zu rechtfertigen.

Über kurz oder lang wird sich eure Mutter dann wundern weshalb sich ihre Kinder einer nach dem anderen von ihr abwenden.... Naja, die Möglichkeit besteht.

Ihr Großen, ihr zieht irgendwann aus. Baut eure eigenen Leben auf, gründet eigene Familien - und wollt diese dann natürlich auch beschützen vor solchen "Ausrastern".

Etwas Positives können du und deine Schwester (und auch irgendwann euer kleiner Bruder) aus der Situation mit eurer Mutter lernen: Das ihr mit euren eigenen Kindern später mal nicht so umgeht. Das ihr andere Wege findet um mit Stress oder Enttäuschung oder Machtlosigkeit umzugehen. Und das ist echt etwas für das es sich lohnt an sich zu arbeiten und sich im Auge zu behalten.