Steht Mond von Tag zu Tag höher?

3 Antworten

Hallo,

sehr schöne Antwort von Ute - ich würde es gerne ein wenig kürzer fassen wenn ich darf :-)

Um das nachfolgende besser zu verstehen solltest du dir immer vor Augen führen, dass der Vollmond immer genau gegenüber der Sonne steht ;-)

Hier müssen wir zwischen Sommer und Winter unterscheiden. Fangen wir beim Winter an. Wie dir sicherlich bekannt ist, steht die Sonne im Winter nicht sehr hoch am Himmel. Folglich heißt das, das der Vollmond sehr hoch am Himmel steht. Nach seiner Vollmondphase bewegt er sich scheinbar immer mehr in Richtung der Sonne, also verliert er wieder an Höhe. Bei Neumond hat er dann seinen tiefsten Stand da er recht nahe bei der tiefstehenden Wintersonne steht.

Im Sommer hingegen ist das ganze genau umgekehrt. Die Sonne steht im Sommer recht hoch am Himmel - der Vollmond folglich sehr tief am Himmel.

Auf der orbitalen Ebene ist die Erde höher als der Mond. Die einzige stetig wachsende Bewegung des Mondes ist eine jährliche Entfernung von der Erde von rund 2-3cm.
LG

Hallo xmxly,

fangen wir hinten an.

Und was ist wenn er schon die höchste Position erreicht hat, dann kann er ja am nächsten tag nicht noch höher sein oder?

Völlig richtig.

Was wird also nach dem höchsten Stand passieren?

Dann geht's wieder runter natürlich.

...

Du errätst jetzt vermutlich auch, was am Tag nach dem tiefsten Stand passiert.

;-)

Schauen wir uns das aber mal genauer an:

Aber stimmt es auch das er höher steht? Wenn ja warum?

Was wollen wir unter der "Höhe" des Mondes verstehen?

Üblicherweise bezeichnet man damit die Höhe eines Gestirns über dem Horizont zum Zeitpunkt seiner Kulmination. (Also am höchsten Punkt seiner täglichen Bahn)

Und ja, auch diese Höhe des Mondes variiert im Jahreslauf.

Von dieser Auf- und Abbewegung des Mondes im Jahreslauf kommt die heute kaum noch gebräuchliche Bezeichnung "Auf- und absteigender Mond". Und das ist etwas ganz anderes als die Mondphasen.

Den auf- oder absteigenden Mond misst man immer bei derselben Mondphase; bei Vollmond zum Beispiel.

Um zu verstehen, wie der Mond sich da bewegt, schauen wir mal zuerst auf die Sonne, deren Bewegung über den Himmel uns vertrauer ist:

Du weißt bestimmt, dass die Sonne wegen der Neigung der Erdachse im Sommer nördlicher steht, im Winter südlicher.

Sie erreicht deshalb bei uns auf der Nordhalbkugel im Sommer größere Höhen über dem Horizont, im Winter nur geringere. Ihren höchsten Stand überhaupt im Jahr hat die Sonne, wenn sie den Wendekreis des Krebses erreicht - das ist natürlich beim Sommeranfang der Fall, also wenn der längste Tag auf der Nordhalbkugel ist.
Entsprechend erreicht die Sonne ihre tiefste Höhe im Jahreslauf am Winteranfang am kürzesten Tag des Jahres.

Soweit klar?

Du weißt bestimmt auch, dass der Vollmond immer der Sonne gegenüber steht. Der Vollmond geht dann auf, wenn die Sonne untergeht - und umgekehrt.

Wenn der Vollmond der Sonne auf der Ekliptik gegenüber steht, dann hat er auch die entgegengesetzte Höhe.

Der Vollmond erreicht also seine höchsten Höhenwerte über dem Horizont, wenn die Sonne am tiefsten Punkt der Ekliptik steht. Das ist also auch demnächst am Winteranfang der Fall. Der Vollmond, der dem Winteranfang am nächsten ist, ist der höchste Vollmond des Jahres.
Die Zeit nach diesem Vollmond hieß früher "Zeit des absteigenden Mondes", weil die Vollmonde dann Monat für Monat tiefer stehen, bis sie zum Vollmond nahe dem Sommeranfang ihren tiefsten Höhenwert haben.

Die Zeit nach dem Sommeranfang hieß entsprechend früher die Zeit des aufsteigenden Mondes.

So weit klar?

Jetzt muss man sich natürlich noch klar machen, dass die Höhenwerte des Mondes auch zusätzlich noch über die Mondphasen hinweg schwanken.

Wenn wir jetzt demnächst Winteranfang haben, dann steht die Sonne nahe ihrem tiefsten Bahnpunkt. Wir haben uns gerade schon überlegt, dass der Vollmond ihr gegenüber dann am höchsten Punkt der Ekliptik steht - und entsprechend hohe Höhe hat. Nur 2 Wochen davor und danach ist aber Neumond. Und so schnell kommt die Sonne nicht vom tiefsten Punkt der Ekliptik weg. Der Neumond steht aber nahe der Sonne am Himmel - und damit auch in den tiefen Regionen der Ekliptik.

Die Mondhöhe nimmt im Winter also zum Vollmond hin jeden Tag zu, nach dem Vollmond bis zum Neumond hin jeden Tag wieder ab.

Im Sommer ist es genau umgekehrt: Da steht der Vollmond am tiefsten, der Neumond in Sonnennähe am höchsten.

Im März und September unterliegt die Mondhöhe entsprechend den geringsten täglichen Schwankungen.

Und das Ganze ist auch nicht immer gleich, weil ja die Mondbahn selber auch noch um 5° geneigt ist - und sich dieser Effekt manchmal zu dem eben geschilderten addiert, manchmal subtrahiert.

Ungefähr klar?

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU