Sollte man Leute die ins hospiz gehen bedauern?

9 Antworten

Nein, zumindest nicht öffentlich, das zieht die Leute, die dort sind nur weiter runter und macht ihnen ggf noch mehr Angst.

Lieber die schönen Augenblicke bzw Erinnerungen mit demjenigen genießen

Wer in ein Hospiz geht, der weiß dass er sehr schwer krank und austherapiert ist. Das kommt für den Patienten und die engere Familie ja nicht plötzlich - für Aussenstehende vielleicht schon. Dass diese dann betroffen sind, ist normal. Die Familienmitglieder sollten sich schon länger mit dem Gedanken vertraut gemacht haben, dass jemand stirbt. Das Problem in unserer Gesellschaft ist, daß kaum noch jemand zu Hause stirbt, wir den Gedanken daran ausgrenzen, und sich niemand mit der eigenen Sterblichkeit auseinander setzt.

Wenn du dem Patienten etwas gutes tun willst, besuche ihn im Hospiz (vorher dort anfragen), setze dich zu ihm, halte seine Hand, unterhalte dich mit ihm, erzähle ihm etwas, lies ihm aus einem Buch vor, bete mit ihm wenn er religiös ist. Was du auf keinen Fall tun solltest: Ihm etwas vorheulen. Auch nicht, falls er das Bewusstsein verliert. Du weißt nie, was der Patient trotzdem noch mitkriegt.

Du gibst dem Patienten das Gefühl nicht einsam und verlassen zu sein. Dir hilft das beim Verabschieden und Loslassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Bedauern hilft der Person wenig. Sich um diese kümmern und sich mit dieser beschäftigen schon eher. Frag ob er mit dir über die Situation reden möchte. Das will diese Person durchaus manchmal. Aber es darf auch gescherzt und gelacht werden.

Es sind die letzten Tage der betreffenden Person und diese weiß das in der Regel auch. Mitgefühl ist gut aber wenn nur geweint wird ist es auch für die betreffende Person schwerer.

Kleines Beispiel aus meiner Erfahrung:

Eigentlich wollte ich mit dir noch im Herbst zu diesem Ereignis!

Das wird wohl nichts, da kann ich dir nicht helfen da musste mal ohne mich klarkommen.

Dann haben wir tatsächlich gelacht. Und uns an schöne Zeiten erinnert.

Zu Hause hab ich dann geheult wie ein Schlosshund. Aber wir hatten da eine schöne Zeit. Trotz der ausweglosen Situation.

Wenn du unsicher bist, dann frage einfach. Es ist gut so normal wie irgend möglich mit der Person umzugehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein. Sie haben eine bewusste Entscheidung getroffen und wissen (oder ahnen), worauf sie sich einlassen. Als kleines Teelicht solltest du hier kein Mitleidslicht anzünden.

Versuche, mit diesem Menschen "normal" umzugehen. Das kann schwierig genug sein. Der erste und der letzte Besuch sind wahrscheinlich am schwierigsten. Es ist sicher individuell unterschiedlich, aber ein sinnvoller Rat könnte lauten: "Händele" das "Dazwischen" wie einen normalen Krankenbesuch.

Gruß, earnest

Wer ins Hospiz geht, hat nicht mehr lange.

Da darf man natürlich betroffen sein.

Ich würde es jedoch positiv sehen, da die Person die letzten Tage nicht im Krankenhaus verbringen muss, die Familie um sich hat und dennoch alles vom Pflegepersonal bekommt, was auch im Krankenhaus nötig gewesen wäre.