Soll ich meine Tochter die Pille nehmen lassen, sie ist 16?

3 Antworten

Die Pille ist nun mal ein recht zuverlässiges Verhütungsmittel - wäre für dich die Möglichkeit einer Schwangerschaft bei unzureichender oder schlimmstenfalls gar keiner Verhütung eine gute Alternative?

Doch die Pille ist kein „Lifestyle-Erzeugnis“ oder "Beauty-Produkt" (das die Lösung von Hautproblemen verspricht, glänzende Haare und einen größeren Busen machen soll), sondern ein ernstzunehmendes Medikament mit gegebenenfalls gravierenden Risiken und Nebenwirkungen. Da muss zumindest ein Anamnese- und Aufklärungsgespräch mit einem Frauenarzt geführt werden. Nicht umsonst ist die Pille rezeptpflichtig.

Der Frauenarzt kann nach Untersuchung und Erhebung der Zyklusanamnese, Krankengeschichte, Lebensumstände (z.B. Rauchen), familiäre Disposition (Brustkrebs, thrombophlebitische Ereignisse), Hautbild und Körperbehaarung etc. abwägen, ob und welche Pille infrage kommt und seine Einschätzung mit deiner Tochter (und gegebenenfalls dir) besprechen.

Denn wie alle Arzneimittel kann jede Pille neben der erwünschten Wirkung auch unerwünschte Nebenwirkungen verursachen, wozu es kommen kann - aber nicht muss.

Zu den häufigsten Risiken und Nebenwirkungen der Pille zählen im Allgemeinen Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen, Spannungsgefühle im Brustbereich, Übelkeit mit oder ohne Erbrechen, Stimmungsschwankungen, sexuelle Unlust...

Meist bessern sich diese Beschwerden aber nach einer Anpassungsphase. Sind sie zu belastend oder tritt auch nach drei Monaten keine Besserung ein, sollte man mit seinem Frauenarzt besprechen, ob eine andere Pille oder gar ein nicht hormonelles Verhütungsmittel besser geeignet ist.

Würdest du ein Medikament einnehmen, das z.B.

  • Hirnblutung
  • Magen/Zwölffingerdarm-Geschwüre (peptische Ulzera), Perforationen (Durchbrüche) oder Blutungen im Verdauungstrakt
  • Analgetika-Asthma oder toxische epidermale Nekrolyse

als Nebenwirkung auflistet?

Wahrscheinlich verneinst du das, aber genau so wahrscheinlich hast du bereits schon mal Aspirin, Ibuprofen und Paracetamol eingenommen.

Bei "modernen" Antibabypillen (mit neueren Gestagene der dritten und vierten Generation wie Desogestrel, Drospirenon, Chlormadinon und Dienogest), die einen therapeutischen Fortschritt versprechen, ist das Risiko für lebensbedrohliche Thrombosen gegenüber Pillen der 1. und 2. Generation mit Levonorgestrel erhöht.

Zu beachten ist allerdings, dass das Thromboserisiko in einer Schwangerschaft um ein vielfaches höher ist.

Auf eine kombinierte hormonelle Verhütung sollten solche Frauen verzichten, die Risikofaktoren für eine tiefe Venenthrombose aufweisen.

Bei der Auswahl der "richtigen" Pille kommt es unter anderem darauf an, welche Nebenwirkungen wann auftreten. Ziel dabei ist, das für die Frau verträglichste Präparat herauszufinden. Aber man befindest sich doch sicherlich in fachärztlicher Betreuung und hat dort den geeigneten Ansprechpartner.

Welche Effekte oder Beschwerden sich zeigen, wird die Anwenderin dann gegebenenfalls sehen.

Was erwartet man von seinem Verhütungsmittel; hohe Sicherheit, einfache Anwendung, nicht störanfällig, leicht erhältlich, spontaner Sex möglich, Schutz vor Geschlechtskrankheiten, jederzeit absetzbar, Zykluskontrolle, Linderung von PMS oder Dysmenorrhoe...?

Es gibt kein Verhütungsmittel, das für alle gleich gut passen würde. Die Ansprüche, Lebensumstände und Prioritäten der Frau, jedes Mannes und jeden Paares sind immer unterschiedlich. Bei der Suche nach der für dich am besten passenden Verhütungsmethode können folgende Info-Texte hilfreich sein. In den Beratungsstellen der profamilia kannst du auch das Angebot von Verhütungsberatung wahrnehmen.

https://www.profamilia.de/themen/verhuetung

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Musikus568  29.03.2022, 13:59

Sehr umfangreich. Sehr schön zusammengetragen. 👍🏻
Ich selbst habe nicht hormonell verhütet. Meine Töchter bisher ebenfalls nicht. Ich habe ihnen nahe gelegt, sich mit dem Zyklus u Verhütung ausgiebig zu beschäftigen.
Mir ist dann aber auch bewusst geworden, dass es die Entscheidung meiner Kinder ist. Ich kann unterstützen u beraten. Sie sollten alle Risiken betrachten, von allen Möglichkeiten u dann entscheiden. Auch wenn sie es vielleicht anders als ich machen, muss ich es am Ende hinnehmen.

In unserem Bad stand immer eine Bonboniere voll mit Kondomen. Dafür sollten sie nie ihr eigenes Geld ausgeben müssen. Gegen übertragbare Geschlechtskrankheiten sollte der Gebrauch von Kondomen sicher beherrscht werden!!!!!!!!

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Würde mit der Tochter einfach vernünftig reden- es gibt bestimmt auch einen vernünftigen Kompromiss..

Vielleicht mit der Tochter gemeinsam zum Frauenarzt gehen, unter der Prämisse das sie das überhaupt möchte.

Gib Deiner Tochter das Gefühl das Du für sie da bist -

Alles gute für Euch

LA


Michael197357 
Fragesteller
 29.03.2022, 13:42

Was meinst du mit Kompromiss nur alle 2 Tage die Pille nehmen oder wie 😂

Na ohne bekommt sie ja eh nicht die Pille

Dankeschön

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MentN  26.03.2023, 22:50
@Michael197357

es gibt andere Verhütungsmittel als die Pille.... Das meint Linuxaffiner glaube ich

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Warum denn nicht? Soll sie eher ungewollt schwanger werden? Sie ist 16 , da ist das ganz normal und sei froh, dass sie überhaupt mit dir darüber redet.