Soll ich Abitur trotz Lebenslage machen?
Hallo,
ich fang einfach von ganz Vorne an: Ich wurde die letzten Jahre missbraucht, verprügelt und vergewaltigt, wodurch ich eine große Angst und Panik vor Menschen entwickelt habe. Normalerweise hätte ich dieses Jahr mein Abitur gemacht, aber durch psychische Bedingungen und Konzentration, konnte ich nicht zur Schule gehen, was mich zwei Jahre zurückversetzt hat. Eigentlich will ich mein Abitur sehr gerne und eigentlich träume ich sehr von einem normalen Leben. Aber daran zu denken, dass dieser Abschluss schlussendlich mich nur mit Menschen in Verbindung setzt, ist für mich die größte Qual und für mich das Leben nicht mehr Wert. Natürlich gibt es Jobs und jegliches, was weniger mit Menschen zu tun hat, aber bevor ich so geworden bin, war ich tatsächlich ein extrovertierter Mensch d.h auch allein sein, ist für mich nur schlimm. Ich war wirklich das Gegenteil...
Ich würd sagen, es sind Jahre vergangen und habe viel an Therapien und so teilgenommen (immer noch), leider machen diese Sitzungen diesen Schmerz nicht besser. Mittlerweile spreche ich wieder und bin in Kontakt mit Menschen, bin wieder mit Freunden, habe eine schöne Familie, aber ich bin einfach nicht glücklich, weil ich wirklich glaube, dass ich als Mensch, die Erwartungen nicht mehr erfüllen kann. Keinen Job haben, keine eigene Familie etc., das alles geht nicht mehr in meinen Augen. Also wozu diese unnötige Qual und noch zur Schule gehen? An sich waren die Leistungen nie ein Problem, aber ich verstehe nicht, was mein Sinn noch ist... wenn mein Sinn ist, mein ganzes Lebenlang in Therapie zu sein, dann will ich wirklich raus aus dieser Hölle, weil immer zurück in diese Vergangenheit zu gehen, wenn nichts klappt, tut echt weh und ich weiß nicht mal, ob das nicht alles schlimmer macht. Das einzige, was mir noch irgendwie Hoffnungen gemacht hat, ist als ich auf Marketing zugestoßen bin. Sonst habe ich keinen Halt mehr.
Ich könnte Schule abbrechen und mich nur nur noch darauf konzentrieren irgendwie selbst etwas auf die Reihe zu bekommen, aber Schule abbrechen ist für mich echt echt hart, obwohl ich weiß, dass ich nichts damit anfangen kann. Und etwas selbst aufzubauen ist dazu noch ein sehr riskanter Weg, aber bisher den einzigen Weg, den ich okayy fände + ich bin noch sehr jung... ich hab aber Angst, weil ich muss alles umstellen, für eine andere Person, die nicht mehr Ich ist.
Vielleicht könnt ihr mir dabei helfen zu entscheiden, was das beste ist. Danke im Voraus :)
(Eltern enttäuschen, kommt zu Schule abbrechen. Hab das vertauscht)
10 Stimmen
4 Antworten
Da dir das Lernen einfach fällt, würde ich das Abi schon machen. Einfach weil es in der heutigen Zeit wichtig ist, entweder eine Ausbildung oder eben studiert zu haben. Sprich einen anerkannten Abschluss zu haben.
Auch für deine Psyche ist es wichtig, dass du dich wieder überwindest, mit kleinen Schritten, dein Trauma zu überwinden. Eben nur gerade in die Schule gehen, wo es ja sicher ist.
Denn je mehr du dich zurück ziehst, desto schwieriger wird es, je wieder irgendwie ein Stück weit zurück zu finden. Zu Leuten die gut zu dir sind, wieder etwas Vertrauen aufzubauen.
Ich wünsche dir die nötige Kraft dazu. In dem Sinne alles Liebe und Gute dir.
eigentlich träume ich sehr von einem normalen Leben
Streiche "eigentlich": Ich träume sehr von einem normalen Leben.
Und jetzt folge Deinem Traum.
Erwarte nicht, dass Therapie Schmerz von Dir nimmt, Du kannst nur dadurch lernen, damit zu leben.
Gehe jetzt weiter, bleibe nicht beim Schmerz stehen. Lass den Schmerz stehen und geh' weiter!
Eigentlich will ich mein Abitur sehr gerne
Streiche "eigentlich": Ich will mein Abitur sehr gerne.
Zeige, dass, gerade wegen allem, was geschehen und ungesühnt ist, Du selbst etwas kannst, etwas bist und ein Ziel hast.
Glaube Dir! Du kannst das!
Du machst die Schule nicht für irgendwen, es geht nicht darum, irgendwen nicht zu enttäuschen. Erfahre Dich selbst als befähigt. Erlebe Dich selbst als handelnd.
Schiele nicht auf andere.
Gehe jetzt diesen Schritt. Gehe den Weg bis zum Abitur. Und wenn Du damit aus all diesen Wirrnissen heraustreten kannst, erst dann, hebe den Blick wieder zum Horizont.
Und ich verspreche: Der Horizont wird da sein und er wird schön sein.
Tut mir wirklich leid, was du durchmachen musstest. Ich würde Schule abbrechen und mich vollständig auf mentale Gesundheit konzentrieren. Wenn Therapie nicht so wirklich hilft, dann vielleicht in einer Klinik für sowas. Wenn du dich bereit fühlst, könntest du eine Ausbildung in einem Beruf mit eher weniger oder freiwilligem Menschenkontakt starten und wenn du dann irgendwann doch bereust, kein Abi gemacht zu haben, kannst du es jederzeit in einer Abendschule nachholen.
Psyche geht meiner Meinung nach vor aber mach dir mit allem nicht so viel Stress. Du hast alle Zeit der Welt, wirklich.
Also erstmal Respekt dass du überhaupt darüber nachdenkst weiter zu machen. Ich habe selbst Mobbing gehabt und eine schwere Schulzeit dass mich psychisch so belastet hat und ich die Schule nicht mal wirklich abgeschlossen habe. Denn die 10 Klasse war ich gar nicht anwesend einfach dauerhaft Krankgeschrieben und in der 9 Klasse war ich auch nur ein paar Wochen da. Ich bin jetzt schon so fast 5 Jahre am nichts tun und ehrlich gesagt so toll ist das nicht. Man verlernt immer mehr wie das eigentliche Leben ist und es wird schwerer da wieder rein zu finden. Wenn du also vor hast die Schule abzubrechen dann suche dir bitte trotzdem etwas das du im Leben machen kannst um nicht komplett ins nichts tun zu versinken wie es mir passiert ist.