Sköne öke?
Also ich hab wieder “Der Sandmann” von E.T.A. Hoffmann gelesen, da das Deutschabi vor er Tür steht. Und mir ist ein Gedanke gekommen und ich bitte euch darum, ob dieser ernst zu nehmen ist.
Ich denke, dass als der Wetterglashändler Coppola seine Brillen rausholt und diese als Sköne Ôke bezeichnet, dass hiermit schon der Tod von Nathanael und dessen Umstand prophezeit wird, denn als die ganzen Brillen aufgestellt werden, spiegeln sich in diesen die Gesichter.
Genau daran erinnert sich Nathanaelkurz vor seinen Selbstmord. Er sieht, wie die Menschen ihn anschauen, es entsteht das gleiche Bildnis wie bei den Spiegelungen. Und deshalb ruft Nathanael kurz vor seinen Tod ebenfalls Sköne Öke
Um ehrlich zu sein, ist diese Theorie nur entstanden, weil ich mir nicht wirklich was darauf einbilden kann, was Nathanael mit den Sköne Öke ausdrucken will, und diese Theorie erschien mir plausibel.
1 Antwort
Allgemein, wenn du sichere Textstellen für die These heranziehen kannst, kannst du das behaupten. Kommt natürlich darauf an, ob dein/e Deutschlehrer/in voreingenommen und offen für Spekulationen ist, dann könnte es sein, dass er/sie dir widerspricht und die Argumentation als schwächer bewertet.
Nathanael ist psychologisch betrachtet ein Wrack. Er wurde Zeuge des qualvollen Todes seines Papas und erinnert sich wieder dran, als er den Coppola entdeckt. Mit den Gläsern wird seine Wahrnehmung verzerrt, er sieht nicht mehr mit seinen Augen, sondern durch ein Medium (das Fernglas). Er bekommt metaphorisch neue „Augen“. Dadurch kommt es zur menschlichen Wahrnehmung der Puppe. Dementsprechend knallt er durch, als er beim Streit zwischen Spalanzani und Coppola die blutüberströmten Bestandteile der zerbrochenen Puppe in der Hand hält, zumal es ja seine Geliebte war. Er kommt darauf hin in die Psychiatrie und scheint genesen zu sein. Als er oben mit seiner Clara glücklich auf dem Turm steht, sieht er durch ein Fernrohr den Coppola und all die Erinnerungen kommen wieder hoch. Das zeigt sich daran, dass er keinen sinnvollen Satz mehr bilden kann, „schöne Augen“ ruft und sich in den Tod stürzt (zumal die Frage ist, ob sein Tod ein Unfall oder eine bewusste Entscheidung gewesen ist; eigentlich wollte er ja Clara umbringen).
Ich frage mich nur, wieso die Brillen einen Hinweis auf seinen Tod geben können? Man könnte es so verstehen, dass der Wahn mit den Gläsern beginnt und mit ihnen aufhört (Tod).
Man könnte so argumentieren, dass es Wiederholungen im Werk gibt
- Coppelius und der Vater > qualvoller Tod ; Coppola und Spalanzani zerbrochene Puppe mit Blut > Zerstörung (metaphorisch Tod)
- Wahn beginnt mit Gläsern (am Anfang); Wahn kehrt zurück mit Gläsern (am Ende)