Sind hochgekrempelte Ärmel gesellschaftsfähiger als Kurzarmhemden?
Gerade anderswo eine Diskussion.
In der klassisch-konservativen Herrenmode sind Kurzarmhemden, besonders unter dem Sakko, eigentlich ein "no-go". Aber so konservativ bin nicht mal ich.
Aber findet ihr aufgekrempelte Langarmhemden "gesellschaftsfähiger"? Ich persönlich nicht. Ich stehe auch zu kurzem Ärmeln ;-)
7 Antworten
Am Ende ist es sowieso wie alles im Leben Geschmackssache. Aus meiner Warte sind kurzärmlige Hemden absolut in Ordnung, ich trage im Job auch nur Kurzarmhemden im Sommer ... und Bekannte von mir auf der Bank usw. (ich arbeite bei einer Zeitung) oder in Autohäusern (gute Marken) machen das ähnlich. Ich verstehe nicht, warum manche sich da immer wieder drüber auslassen müssen. Klar sind irgendwelche bunten Hawaiihemden grenzwertig und da verstehe ich dann auch wenn jemand so etwas für lächerlich oder peinlich oder hässlich hält, aber ich sehe da sonst eigentlich kein Problem drin, ein Kurzarmhemd zu tragen.
Ein Kurzarmhemd sieht erheblich besser aus als ein Langarmhemd, das mit dicker Krempelwurst "gekürzt" worden ist -----> leider krempeln aber die Wenigsten richtig, sodass es in aller Regel total bäuerlich und unpassend aussieht und die Ärmel total dick aufgerollt werden.. das sieht dann nach "nix" aus. Wenn's einer richtig macht kann auch ein gekrempeltes Langarmhemd gut aussehen aber man muss sich halt auch Mühe geben...!
Ich habe zum Thema "Kurzarmhemden" übrigens vor geraumer Zeit irgendwo mal einen Kommentar gelesen, der unerträglich war; genau so stelle ich mir einen Blog vor, in dem auch noch über z.B. Opelfahrer, Volksmusik- und Schlagerfans, Biertrinker, politisch Andersdenkende aller Art, Landbewohner, Handygegner, Ausländer, Facebookabstinenzler, Gemeinderäte, Ehrenamtliche, Grundschul-Lehrer und natürlich Rentner sowie Leute ohne Abitur gewettert wird. Allein wegen solcher Arroganz gehört es erst recht gemacht. Das hat wie so vieles mit Klischeedenken zu tun, wahrscheinlich werden Kurzarmhemden als altmodisch angesehen oder als Kleidung für Busfahrer... es gibt noch mehr aus dem Bereich. Nur ein Beispiel -------> zu unserem Bekanntenkreis zählten in den 90ern diverse im Raum Frankfurt/Main stationierte US-Soldaten, von denen manche auch hier geblieben sind. Einer davon prägte den Satz "a real man doesn't wear shorts" - "ein echter Mann trägt keine kurzen Hosen". Erklärt hatte er das damals auf Nachfrage, dass ein "echter Mann" genauso wenig kurze Hosen wie Sandalen oder auch Poloshirts zu tragen habe, weil nur "Weicheier" kurze Hosen, Sandalen oder Poloshirts tragen. Ein totales Klischee, aber gerade im Bezug auf Dinge, die angeblich männlich und stark seien, gibt es ganz viele solcher Phrasen und die sind eigentlich alle mehr oder weniger peinlich, aber trotzdem in vielen Köpfen verankert.
Wenn richtig gekrempelt wird, wieso nicht, aber die meisten rollen die Ärmel einfach nur dick auf und dann sieht's halt einfach unschön aus und wirkt irgendwie provisorisch "wie gewollt und nciht gekonnt".
https://www.youtube.com/watch?v=bHzFTruSsbo
Außerdem: Warum soll ich mich im heißen Sommer in ein Langarmhemd pressen? Nur weil es anderen "besser" gefällt? Nein, bestimmt nicht.. man soll immer tun, was man selber will.. ich trage im Job wie gesagt auch Kurzarmhemden mit Krawatte unterm Sakko. Meistens bestehen diese Hemden ja selbst, wenn sie teuer sind, aus einem synthethischen Stoff, in dem man dann alsbald schwitzt, spätestens wenn's keine Klimaanlage gibt oder man irgendwo sitzt, wo viele Menschen sind... beim Langarmhemd ist das sicher ganz schlimm und "aufkrempeln" wirkt an gewissen beruflichen Events deplatziert.
Ich ziehe im Sommer eher selten Langarmhemden an - außer in der Freizeit meine beiden Jeanshemden die ich dann immer aufkrempel, bei denen ist das super angenehm, was da am Stoff (Baumwolle) liegt. Zur beigen Chino ein tolles Outfit. Trage das sehr gern & finde es im Sommer total toll, wenn ich freitagabends nach der Arbeit bei tollem Wetter noch irgendwohin gehe und mir - frisch geduscht! - mein frisch gewaschenes, dunkelblaues langärmliges Slimfit-Jeanshemd anziehe, es etwas aufkremple, den noch etwas "kratzigen" Stoff auf der Haut fühle, dazu eine beige Chino anziehe und schöne Sneakers und eine schöne Uhr dazu.
Das kommt dazu... ich bin handwerklich nicht sonderlich geschickt, da sehen die aufgekrempelten Ärmel nicht so gut aus....
Sehr ich genau umgekehrt: für mich als Anzugträger ist ein Kurzarmhemd "gesellschaftsfähiger" als hochgekrempelte Ärmel. Die wirken für mich viel zu "freizeitlich", und man kann sie auch nicht wieder herunterkrempeln, weil sie dann total zerknittert sind. Und das mit den Manschetten unterm Sakko spielt bei warmem Wetter keine große Rolle, zumal meist auch keine Manschettenknöpfe mehr getragen werden.
Deswegen trage ich Neo-Victorian und nicht historisch korrekt… Ich finde es gar nicht schlimm, im Gegenteil, bei warmem Wetter ist es einfach eine Wohltat. Und ich finde es schlimmer, dass aus den schönen 3-Teiler Anzügen (Anzug mit Weste) 2-Teiler wurden. Ohne Weste wirkt es nicht elegant und schick, sondern spießig und geschäftlich (außer es sind 2-Reiher).
Es gibt vieles, das für ein schickes Auftreten wichtiger ist, als dass man die „Manschetten“ sieht (vor allem, da die wenigsten heutzutage noch Manschettenknöpfe haben).
Hochgekrempelt hingegen wirkt für mich nach Business-Leger, da fehlt mir die elegante Komponente erst recht. Und es ist auch unpraktisch. Die Ärmel rutschen irgendwann doch, die Wulst drückt oder bildet unschöne Beulen im Sakko etc., man bleibt mit dieser Stecken usw.
Genau deswegen finde ich es so unschön, eben weil es geschäftlich, gezwungen aussieht. Von den typischen Business-Anzügen halte ich nichts, im Gegenteil, ich finde es schrecklich. Allein schon die Bedeutung dahinter. Gleichschaltung, Pseudo-Seriosität durch gesellschaftliche Normen, Kapitalismus…
Dass man bei besonderen Anlässen einen Anzug zu tragen hat finde ich hingegen gut, solange da eine gewisse Freiheit herrscht. Auch wenn ich White-Tie unglaublich toll finde, ist es doch ein wenig arg genormt und damit fast schon langweilig, wenn jeder gleich aussieht 😉
Grundsätzlich soll jeder tragen, was ihm gefällt und wie er sich wohlfühlt.
Unter einem Sakko wirkt ein Kurzarmhemd nach meiner Meinung aber nicht gut, weil man keine Manschetten unter dem Sakko-Ärmel sieht. Wenn du keinen Sakko trägst, hast du das Thema natürlich nicht. Dann ist ein Kurzarmhemd absolut okay. Es sieht aber auch lässig-elegant aus, z.B. zu einer Chino oder einer Jeans die Hemdsärmel aufzukrempeln. Am besten macht man dann auch die beiden obersten Hemdenknöpfe auf.
Aber wie immer: Jeder wie er mag!
Da aber die Wenigsten heutzutage noch echte Manschettenknöpfe tragen, ist es eigentlich egal, ob man die „Manschetten“ sieht oder nicht.
Ich finde, dass die hochgekrempelten Ärmel eine Spur gediegener und stilsicherer sind, als das Kurzarmhemd. Ein Kurzarmhemd sieht, vor allem wenn es eher weit geschnitten ist, schnell nach Freizeit und Urlaub aus, während ein klassisches Business-Langarmhemd mit hochgekrempelten Ärmeln noch immer diesen Business-Look hat.
Dennoch trage ich im Sommer auch gerne Kurzarmhemden. Look ist ja nicht alles, es geht auch um Komfort.
Wenn ich ein Sakko drüberziehen würde, würde ich jedenfalls vorher runterkrempeln.
Aber ich finde auch, hochgekrempelt wirkt so nach "musste aus gesellschaftlichen Gründen mit langen Ärmeln kommen, weil ein wichtiger Kunde kam, aber jetzt ist die Situation ja legerer", so wie obersten Knopf unter der Krawatte öffnen, wenn's nicht mehr so hochoffiziell ist.
Jetzt "vorsätzlich" mit hochgekrempelten Ärmeln losgehen würde ich nicht machen.