Sind Friseure wirklich so unfähig?
Ich glaube, ich muss mir nur einfach mal den Frust von der Seele schreiben. Ich bin gelernte Friseurin und arbeite gerade darauf hin einen neuen Beruf zu lernen. Zur Zeit befinde ich mich in der Bewerbungsphase. Bis die neue Ausbildung anfängt, vergehen allerdings noch 10 Monate und so lange muss ich auch noch als Friseurin weiterarbeiten. Ich habe auch manchmal Spaß an der Arbeit, aber die Einstellung der Gesellschaft zum Thema Friseure lässt mich einfach nur verzweifeln. Man wird nicht ernst genommen. „Ach das bisschen Haare schneiden“, „Echt? Man muss ne Ausbildung machen? Wie lange dauert die, 1 Jahr?“, „Beim Haareschneiden/färben kann man ja eigentlich nichts falsch machen, oder?“, „Muss man am Ende der Ausbildung auch eine Prüfung absolvieren?“ Das sind Aussagen, die man ständig hört. Dazu kommt noch der Konkurrenzkampf um Stammkunden und der Druck einen gewissen Umsatz zu erzielen. Und was ich am schlimmsten finde, ist, dass man für unintelligent und zurückgeblieben gehalten wird. Natürlich nicht von jedem Kunden, aber viele haben diese Grundeinstellung, dass Friseure dumm sind, deswegen sind sie Friseure. Generell wird, meiner Meinung nach, viel zu viel pauschalisiert. Jeder wird in eine Schublade gesteckt, sei es wegen des Aussehens, der Religion, oder eben wegen des Berufs. Ich finde das sehr schade und fühle mich manchmal wirklich erniedrigt. Kennt jemand vielleicht solche Situationen und Aussagen und versteht mich? Sagt mir bitte wir Friseure sind nicht die Einzigen.
5 Antworten
Hallo,
nun, irgendwie scheinst du da aber wirklich im falschen Beruf zu sein......
Friseur ist ein Dienstleistungsberuf und wie der Name es schon sagt, man "dient" seinem Kunden.
Nimm Klaus-Peter Ochs zum B.,handwerklich kann der es genauso gut oder schlecht wie jeder andere auch, das Geheimnis ist eben der soziale Faktor.
Oder Hoffriseur der britischen Königin....sowas wird man nur durch soziale Kompetenz und im Falle von solchen Promis auch der absoluten Verschwiegenheit.
Wer das beherrscht und keine linken Hände hat, der hält sich auch im Markt,trotz der in einigen Regionen immer wieder auftauchenden "Billigheimer".
Was die Menschen von dir denken, bestimmst (gerade im Dienstleistungsbereich) aber du selber.....
Ich weiß aber, dass ich mich sehr gut artikulieren kann und auch nicht wie eine „Billigfriseurin“ aussehe. Meine Kunden reden auch ganz normal mit mir, aber sie stellen solche Fragen, weil sie es einfach nicht besser wissen. Ich frage mich, woher kommt diese allgemeine Annahme? Es ist nichts anderes, als Pauschalisierung.
Nun, offensichtlich kommt es aber nicht zu einer "Kommunikationsübertragung" zwischen dir und deinen Kunden.Sonst würden sie diese Fragen nicht stellen.
Nun, offensichtlich hast du das Thema verfehlt, denn in meiner Frage schrieb ich über die Einstellung der Gesellschaft zum Friseurberuf. Nicht die Einstellung meiner Kunden mir persönlich gegenüber. Vielleicht hätte ich noch dazuschreiben müssen, dass nicht meine Stammkunden sowas sagen. Es sind Leute, die einen nicht kennen. Leute, die vor mir schon bei 236 anderen Friseuren waren.
Glaube ich nicht ...........und Leute die bereits Hunderte von Friseuren durch haben, würde ich ganz ehrlich gesagt überhaupt nicht für voll nehmen.Auf solche "Kunden" kann man nämlich verzichten.
Stammkunden gewinnt man nämlich wie in jedem Dienstleistungsbereich durch 2 wichtige Faktoren:
1.Handwerlich gute Arbeit
2."Stimmende Chemie" zwischen Dienstleister (Hier Friseur/Frisöse) und dem Kunden.
Ein Faktor ist heute allerdings nicht mehr im Einflußbereich des Friseures und das ist der Preis.Neben dem Überangebot an Friseuren (zumindest in größeren Städten) steht dem auch ein sinkendes Real-Einkommen von immer mehr Bevölkerungschichten entgegen.
Die Zeiten, wo zum B.Bankangestellte (m/w) jeden Monat beim Friseur erschienen, um Tip-Top aus zusehen, sind leider vorbei.
Dann lies dir den Text gerne noch einmal durch. Die Leute, die die ersten Kommentare geschrieben haben, haben verstanden worum es geht und dementsprechend ihre Meinung dazu geäußert. Aber was du mir erzählen willst, ist, wie Dienstleistung funktioniert. Wer hat danach gefragt? Ich brauche keine Tipps, wie man Stammkunden gewinnen kann, weil ich nicht danach gefragt habe. Wir haben sehr viele Stammkunden und die meisten kommen alle 3 - 5 Wochen wieder. Und da man auch kontinuierlich neue Stammkunden dazugewinnt, bleibt es nicht aus, dass derjenige schon öfters woanders war und dann zum ersten Mal zu uns kommt. Es ist eine ganz einfache Schlussfolgerung. Und auf die Kunden möchte man nicht und kann man nicht verzichten! Und die korrekte Berufsbezeichnung ist FRISEUR/IN, nicht Frisöse. Das ist als würde man zu einer Flugbegleiterin Saftschubse sagen!
Das brauche ich nicht, weil mir die eigentlich Zielsetzung von dir von Anfang an klar war :-)
Das Problem bist du wie dein letzter Satz beweist und auch wenig Geschichtskenntnisse im eigenen Beruf.....
Dazu empfehle ich einmal :
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon . Fünfte, vollständig neubearbeitete Auflage; Leipzig 1911
Ausbildunsgordnung für das Friseur-Handwerk von 1973
Wie kann dir meine Zielsetzung mehr klar sein, als mir selbst? Mich würde interessieren aus welcher Branche du kommst, denn es ist mit Sicherheit nicht die Friseurbranche. Die Geschichte des Friseurberufs ist das eine, aber die aktuelle korrekte Berufsbezeichnung ist eben nicht Frisöse. Es ist unglaublich, wohin diese Diskussion geführt hat. Bitte beschäftige dich mit Dingen, von denen du wirklich Ahnung hast. Ich möchte jetzt nicht weiter diskutieren, da man anscheinend nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt und das absolute Zeitverschwendung ist. Danke, auf Wiedersehen.
das gibt es in jedem Beruf. Bei mir als Zahnarzthelferin auch. Deine Kunden nutzen Schuppenshampoo und wundern sich wo die Farbe hin ist. Meine lassen sich die Zähne bleichen und qualmen 40 Kippen am Tag. Schuld an gelben Zähnen bin ich.
Allerdings bin ich auch grad Friseursauer. War erst neulich. Habe hüftlanges Haar, Jahre drauf geachtet. Immer schwarzrot gefärbt. Eine neue Friseurin meinte nun Aufheller beimischen zu müssen. Ansatz ist nun rotblond, Spitzen schwarz. Als sie Aufheller sagte dachte ich an die Spitzen- damit das rot noch durchkommt
Oh, das hört sich auch fies an.
Ja, das ist ganz klar ein Kommunikationsfehler. Man muss beim Beratungsgespräch immer nochmal genau nachfragen wie etwas gemeint ist, wo die Aufhellung genau gemacht wird, etc. Kommunikation ist das A und O. Wenn das funktioniert, geht man auch happy aus dem Friseursalon wie raus. :)
Arbeite mal im Einzelhandel, da empfindest du das oft genauso. Das bisschen verkaufen.. alles easy.
Was da für Vorarbeit, Nacharbeit etc. dahinter steckt glaubt auch keiner
Ja, das glaube ich. Man lernt ja schließlich nicht umsonst 3 Jahre.
Ich habe Respekt vor dir Friseurin, ist nicht gerade ein leichter job wo man auch ein künstlerisches Talent braucht ,es müsste viel besser bezahlt und viel mehr wertschätzt werden.
Aber leider werden in unserer Gesellschaft nur noch Schauspieler, Supermodels,oder Fussballer finanziell geschätzt die uns nur von dem ganzen Unrecht ablenken sollen, die leute die die Infrastruktur zusammenhalten und dafür sorgen ,erfahren sehr wenig Wertschätzung leider, zum kotzen.
Deinen Frust kann ich gut verstehen.
Ich als Kunde schähme mich manchmal wenn ich beim Frisuer nur 10 Euro bezahlen muss als Mann. Die Arbeit wird einfach nicht wertgeschätzt.
Ist leider ein Teil der Geiz ist Geil und billigkultur.
Ja das stimmt. Und so lange der Friseurbesuch so günstig bleibt, wird sich auch an der Bezahlung der Friseure nichts ändern.
Na so einfach ist das auch wieder nicht.......schließlich kann man in einer Stunde 5 Männer frisieren = 50 € Einahme oder 1 Dame = 50 € Einnahme als Beispiel.
Die Kalkulation richtet sich ja immer nach der Lage und der Kundschaft.
5 Männer in einer Stunde? Das müssen aber 5 Maschinenhaarschnitte sein. Ein wirklich guter Haarschnitt braucht schon seine 20min.
Schon klar. Aber die regionalen Unterschiede sind schon erstaunlich.
Und da sind wir wieder bei der Fließbandarbeit :-)
Wo lebst denn Du?!?
Selbst Männer zahlen bei uns 40,- €, kleine Jungs manchmal (!) 20,- €.
Ich lebe in Schleswig-Holstein. Ein Herrenhaarschnitt kostet 15€
Wahnsinn.
Selbst beim Türken
(das ist keineswegs abwertend gemeint, die schneiden super
- wenn auch anscheinend nur ein und denselben Schnitt-
aber die sind ja meist nunmal deutlich preiswerter)
kostet der preiswerteste Trockenschnitt 20,- €.
Ok, vielleicht werden die Kollegen in dem Salon besser bezahlt. In unserer Stadt gibt es noch viel günstigere Salons, in den ein Herren Trockenschnitt 6€ kostet. Die Friseure müssen allerdings auch Fließbandarbeit leisten. Das müssen wir zum Glück nicht, aber viel Gehalt bleibt da trotzdem nicht übrig. Alleine die Ausgaben und Unkosten, die man als Selbstständiger Friseur hat. Da kann auch nicht viel übrig bleiben. Meine Chefin fährt auch keinen Porsche und macht auch nicht auf den Malediven Urlaub.
Ja, das ist auch richtig. Es ist eine Dienstleistung. Man muss sich trotzdem nicht gefallen lassen für dumm abgestempelt zu werden. Ich bin auch gerade mal seit einem Jahr ausgelernt, quasi erst richtig im Beruf angekommen. Mir geht es hauptsächlich darum, dass die Menschen grundsätzlich von Friseuren denken, sie seien unfähig und unintelligent.