Sind Autisten oft antriebslos?
Wenn ja, warum?
6 Antworten
Nee, Autisten sind doch nicht einfach antriebslos. Wenn die so wirken, liegt das oft an Überforderung.
Ständige Anpassung an die neurotypische Welt und Reizüberflutung sind echt anstrengend.
Zu viele Reize (Geräusche, Licht etc.) führen zu krasser Ermüdung.
Soziale Kontakte kosten mega viel Energie, weil die nonverbalen Signale und impliziten Regeln entschlüsselt werden müssen.
Also, das ist meistens keine Antriebslosigkeit im normalen Sinne, sondern ne Reaktion auf ne oft überfordernde Umwelt.
Lg:)
Wir sind nicht antriebslos, sondern wir brauchen eine längere Regenerationsphase, wenn wir soziale Interaktionen hatten.
Diese Interaktionen beinhalten sehr oft Masking.
Also sich der neurotypischen Gesellschaft anpassen müssen, damit sich diese nicht aufs Füßchen getreten fühlt.
Während Neurotypisten ein paar Stunden später wieder unter die Leute gehen können, brauchen wir Autisten Minimum einen Tag - aber meistens länger, um uns dafür wieder fit genug zu fühlen.
Es ist nicht nur das Masking, das anstrengend und ermüdend ist, sondern auch die ganzen Sinnesreize, die Autisten wesentlich schlechter filtern können.
Gibt durchaus Autisten, denen die intrinsische Motivation für alltägliche Aufgaben, oder sogar lebensverändernde Entwicklung fehlt. Dann könnte man schon sagen sie wären Antriebslos.
Ob das nur am Autismus liegt, darüber kann man sich streiten. Autismus kommt selten allein, es gibt etliche Krankheiten und (sowohl körperliche, als auch geistige) Behinderungen, die oftmals neben dem Autimus auftauchen, die das zusätzlich beeinflussen können.
Gibt aber auch genau das Gegenteil, das autistische Personen so ne starke intrinsische Motivation haben, vor allem für Dinge die sie besonders gern mögen, dass sie gar nichts anderes mehr tun können. Dann MUSS dieses eine Projekt abgeschlossen werden, für Essen, Toilette oder Haushalt und Beziehungen ist dann manchmal einfach keine Zeit mehr.
Also pauschal kann man das einfach nicht sagen. Autismus ist ein riesen Spektrum (deshalb auch Autismus Spektrum Störung, bzw ASS) und es gibt so ziemlich alles darunter. Am Ende ist deine Frage zu allgemein gestellt um eine klare Antwort darauf zu finden
Das liegt nicht am Autismus sondern an den daraus resultierenden Depressionen und overthinking
Meistens geht das einher mit etwas das einen stark beschäftigt grade
Weil Depressionen eine Folgeerkrankung von Autismus ist.
Es gibt auch Krankheiten, die von Geburt an bestehen und nicht heilbar sind.
Dadurch bleiben sie aber trotzdem Krankheiten.
(Neurologische) Entwicklungsstörung ist das Wort, nachdem du suchst.
Und nein, Entwicklungsstörungen sind keine Krankheiten. Schon alleine, da eine Erkrankung in jedem Zeitpunkt des Lebens auftreten kann. Von Geburt an, mit 8, 20, 88 und alles dazwischen und danach.
Entwicklungsstörungen jedoch haben nur einen bestimmten Rahmen, in welchem sie sich entwickeln können. Deshalb auch die Bezeichnung. Eine Entwicklungsstörung muss die Entwicklung stören. Ein 55-Jähriger kann also keinen Autismus bekommen. Mit 55 ist die Entwicklung längst beendet. Autismus ist immer angeboren und die ersten Anzeichen zeigen sich spätestens ab dem 3. Lebensjahr (werden leider jedoch oft übersehen).
Diese Unterscheidung ist extrem wichtig. Vor allem für uns Autisten.
Auch im ICD-11 findest du Autismus unter "neurologische Entwicklungsstörung". Natürlich steht das D in ICD für Diseases (Krankheiten), aber es ist nicht alles, was im ICD aufgelistet ist, eine Erkrankung.
Selbstverständlich gibt es auch Krankheiten, die bei der Geburt entstehen, aber das ist kein brauchbares Gegenargument.
Es kotzt mich ehrlich gesagt an, immer wieder - mehrmals wöchentlich - lesen zu müssen, Autismus seie eine Krankheit. Wie kann man darauf kommen? Du scheinst selber nicht autistisch zu sein, also wieso schreibst du sowas? Du hast doch ADHS (auch eine Entwicklungsstörung übrigens). Du weißt, wie es ist, neurodivergent zu sein. Ist es so schwer, auf uns Autisten zu hören? Weil wir sind in entsprechenden Kreisen eigentlich sehr laut (ob verbal oder schriftlich), wenn es darum geht, dass Autismus keine Krankheit ist. Du musst uns nur zuhören und danach suchen. Oder ist es dir total egal, wenn Leute den größten Mist über ADHS behaupten? Denn ich habe zwar selber kein ADHS, soweit ich weiß, aber meine Güte, wird darüber auch viel Mist erzählt.
Es ist nicht nur nervig, der Mist, sondern auch gefährlich. Krankheiten müssen geheilt werden. Autismus nicht. Das Narrativ, es wäre eine Krankheit, wird tagtäglich benutzt, damit man versuchen kann, uns zu heilen. Das geht ganz schnell in sehr eklige Abgründe. Das fängt mit ABA-Therapy (Gay-Conversion-Therapy für Autisten) an und plötzlich befürworten Leute Eugenik - das tun einige bereits, ja - und Wissenschaftler sind zu sehr damit beschäftigt, eine Methode rauszufinden, wie man Autismus schon vor der Geburt erkennen kann (Nicht etwa, um uns Autisten direkt nach der Geburt unterstützen und akzeptieren zu können, sondern um den Müttern die Möglichkeit zu geben, uns einzig und alleine aufgrund unseres Autismus abzutreiben). Familien überall auf der Welt haben panische Angst, ihre Kinder zu impfen, weil es könnte ja Autismus "bekommen" (selbst WENN: mein Problem ist, dass die lieber ein totes Kind hätten, als ein autistisches). Oh, und Stem Cell Therapy und, ähm, ach ja, der Fakt, dass es einige Menschen gibt, die mit lebensgefährlichen Mitteln versuchen, den Autismus ihrer Kinder zu heilen.
Es gab bereits Todesfälle deshalb.
MENSCHEN (Kinder!) sind deshalb GESTORBEN!
Diese Kinder wurden ums Leben gebracht. Es gibt so viele Gestalten da draußen, die behaupten, sie hätten das Heilmittel für Autismus ... Jilly Juice z.B. damals. Keine Ahnung, ob du davon je gehört hast. Sollte unter anderem auch Autismus heilen können. Konnte es natürlich nicht. Und Eltern zwingen ihre Kinder dazu, BLEICHMITTEL zu trinken, weil sie gehört haben, das würde gegen Autismus helfen. Lass mich gar nicht erst von all den Diäten anfangen.
Hier noch mehr "Heilmethoden".
All das und viel mehr wäre nicht der Fall, würde die Gesellschaft endlich ihre letzten zwei verkümmerten Gehirnzellen aneinanderreiben und akzeptieren, dass Autismus keine Krankheit ist.
Und ja, Autismus kann viele Probleme mit sich bringen. Deshalb kann es auch eine Behinderung sein. Mein Autismus z.B. ist für mich eine Behinderung (und der Ableismus). Nicht jede Behinderung ist eine Krankheit. Behinderte Menschen sind nicht alle krank, aufgrund ihrer Behinderung. Das Gegenteil von "behindert" ist nicht immer "gesund".
In the case of pervasive developmental disorders, individuals lack the cognitive ability to understand certain thoughts. For some people, a developmental disorder can serve as an obstacle to learning. Similarly, intellectual disabilities, which fall under the category of developmental disabilities, are specific to cognitive processes, while developmental disabilities can involve cognitive processes, physical processes, or both.
In contrast, mental disorders do not directly affect cognitive abilities. Instead, they alter an individual’s perception and thought processes. While a child with anxiety may find it difficult to talk in social situations, a child with a developmental disorder may lack the cognitive ability to understand social communication or body language.
Als jemand mit einer Sozialphobie (und Autismus) kann ich dem nur zustimmen.
Begleiterkrankung und keine Folgeerkrankung, da ASS keine Krankheit ist.
Auch keine, die irgendwann mal (zu Lebzeiten) weggeht.
Depression ist eine Komorbidität, die zusammen mit ASS auftreten kann.