Seht ihr Drogensüchtige als Kriminelle oder eher als Opfer der Kriminalität?

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Opfer 55%
Sonstiges 36%
Kriminell 9%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Sonstiges

Für so eine Bewertung müssen die Ursachen berücksichtigt werden. Wir sollten nicht den Status Quo sehen und mit dem Finger zeigen, sondern herausfinden wie es dazu kam.

Und da trifft man auf unendliche Ursachen für verschiedenste Entwicklungen.

Genauso wie bei Armut kann eine Ursache das Umfeld sein. Ein Mensch wird nicht arm und auch nicht drogenabhängig weil er allein dafür verantwortlich ist. Die Umstände schaffen die Lebensrealität. Wird man in einem Krisenumfeld groß oder erlebt man Vernachlässigung in der Erziehung und fehlt ein vielseitiges Lebensumfeld, dann driftet ein Mensch viel schneller in die Abhängigkeit ab als jemand, der gut bürgerlich groß wird. In diesem Fall ist der betroffene Mensch nur begrenz bis gar nicht schuld.

Allerdings wissen wir ja, dass Sucht die gesamte Gesellschaft betrifft. Und es gibt eben auch Menschen, die alles haben und vernünftig groß werden und trotzdem in die Abhängigkeit verfallen. Doch muss man sich auch da fragen ob das allein selbstverschuldet ist oder nicht auch mit einem unaufmerksamen Umfeld zusammenhängt. Schließlich fällt Drogenmissbrauch auch in einem bürgerlichen Umfeld auf. Jedoch hat der Mensch in solchen Umständen aus meiner Sicht einen viel größeren Einfluss auf die Konsequenzen für das eigene Handeln. Und da kann man durchaus behaupten: selbst schuld.

Nur muss wie gesagt immer gefragt werden was der Ursprung ist. Deshalb darf man drogenabhängige Menschen niemals oberflächlich abstempeln.

Rennegent  27.04.2024, 01:16

Nein, mam darf sie nicht abstempeln. Es sei denn sie begehen zur Finanzierung ihrer Sucht Straftaten. Dann sind es gewöhnliche Kriminelle.

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erikbhrdt  27.04.2024, 01:18
@Rennegent

Auch das sehe ich anders. Sucht ist eine Krankheit, die den Menschen zum Konsum zwingt. Und das zu jedem Preis. Beschaffungskriminalität ist durchaus kriminell, jedoch sind Süchtige, die diese betreiben keine bösen Menschen. Sie sind in ihrer Sucht gefangen und brauchen Hilfe.

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erikbhrdt  27.04.2024, 01:21
@Rennegent

Wir sollten nicht auf kleinkriminelle Menschen herabschauen und sie sozial diskriminieren. Nach unten tretet man nicht. Das ist eine Frage der sozialen Vernunft und der sozialen Empathie. Damit bleibt Beschaffungskriminalität kriminell, jedoch gehört zu einer Straftat ebenso wie zu einer Sucht immer auch eine Ursache, ein Auslöser. Und dieser muss kritisch betrachtet werden. Das macht den Menschen nicht weniger kriminell, aber es schafft eine bessere Nähe und mehr Verständnis für die betroffene Person. Man muss bei Straftaten mehr berücksichtigen als die Tat an sich. Genau deswegen gibt es ja auch unterschiedliche Strafmaße.

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Opfer

Abhängige von harten Drogen sind einerseits Opfer ihrer Sucht bzw. der Umstände, die sie in die Sucht getrieben haben. Andererseits Opfer der Personen, die sich mittels illegalem Drogenhandel zur eigenen finanziellen Bereicherung das Leid Drogenabhängiger zunutze machen und es dadurch noch verschärfen.

Drogenabhängige werden von ihrer Sucht zwar häufig zur Beschaffungskriminalität gezwungen, deswegen sind sie aber keine schlechten Menschen. Werden Menschen durch Suchterkrankungen zu Straftaten getrieben, kann ich jedenfalls sie nicht direkt als Kriminelle ansehen, sondern halte sie für schuldunfähig. Diese Menschen benötigen keine Bestrafung, sondern Hilfe!

Liebe Grüße.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Med. Fachangestellter, (Heil-)Pflanzenkundler, Dufträucherer
Sonstiges

Ich lebe noch in einem Land, in dem das tägliche Leben von Drogen beherrscht wird, bilde mir also ein, dass ich weiss, wovon ich hier schreibe.

Auf die Frage: Sie fangen als Opfer von- zig verschiedenen Umständen an, enden aber zu etwa 95 % als Kriminelle. Hier laufen bezahlte Mörder mit M 14 oder AK 45 ab 16 Jahren durch die Gegend.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Opfer

Drogensüchtige suchen sich die Sucht in der Regel nicht bewusst aus, sondern halten ihre Gefühle und die Umstände ihres Lebens nicht aus, so dass sie sich betäuben müssen. Siehe Amy Winehouse. Da ist auch nicht der Freund Blake schuld, der Heroin in die Beziehung brachte. Amy war innerlich so sehr am Kämpfen, dass sie früher oder später an andere Bezugsquellen geraten wäre.

Ich bin selbst süchtig von Nikotin, Alkohol und Benzodiazepinen. Das ist furchtbar und man wird nie ganz gesund, weil man trotz Abstinenz sein Leben lang aufpassen muss, nicht rückfällig zu werden.

Sonstiges

In ihrer Eigenschaft als Konsumenten Opfer. In der Beschaffungskrimininalität, um durch Straftaten ihre Sucht zu finanzieren, gewöhnliche Kriminelle.