Selbstüberschätzung der Jugend?
Guten Morgen,
immer wieder lese ich hier von jungen Menschen, die denken alles zu wissen... da sind 15jährige, die meinen, der Gott für alle weiblichen Wesen zu sein... da sind 18jährige, die einem die Welt erklären wollen.
Antwortet man dann auf ihre Fragen, gibt seine Erfahrungen weiter, dann dies belächelt....
Sicher ist dies so ein "Generationendings", aber alles einfach abtun? Wie oft hat mein Sohn in den letzten zwei Jahren, seit dem er ausgezogen ist, gesagt: stimmt Muttern, hattest Recht.... und seit dem er Vater ist, sieht er viele Dinge ähnlich wie ich... Dinge, die er früher nicht verstanden hat. Was ja normal ist, eben weil die Lebenserfahrung fehlt.
Meine Frage nun.... ist die Jugend heute so von sich eingenommen, das die Erfahrung älterer gar nicht mehr zählt? Ist das nun hier so auffällig?
Und ja, ich war in dem Alter bestimmt auch viel weiser als meine Eltern.... aber bei gewissen Dingen fehlte mir eben auch die Lebenserfahrung.
15 Antworten
Ehrlich gesagt habe ich mich auch bei dem Gedanken ertappt, dass die "Jugend von Heute" sehr von sich eingenommen ist, aber ich glaube, dass wir früher insgeheim auch gedacht haben, mehr als unsere Eltern zu wissen und alles besser machen zu können, wenn wir nur am Zug sind. Nur durch die mediale Welt mit den vielen Duckfaces und Selbstinszenierungen wirkt es vielleicht noch schlimmer. Aber auch früher haben sich junge Leute der älteren Generation überlegen gefühlt und die ältere Generation vielleicht im Erfahrungsschatz auch den jüngeren Menschen. Stichwort: Generationskonflikt und Co. KG:)
Letztendlich ist der Mensch aber alles in allem eher ein "Mängelwesen", der in jedem Alter Fehler macht, im Besten Falle aus den Fehlern lernt, wenn er sie im allerbesten Fall überhaupt bemerkt. Oft steuert die Emotion die Vernunft, aber da Bauchgefühl ist ja auch nicht zu verachten. Was ich nur sagen will ist, dass es gut wäre, wenn Menschen egal wie alt, sich wieder mehr zuhören würden und jeder kann vielleicht etwas vom anderen lernen. Auch manche jüngere Kollegin hat Wissen und Ansichten von denen auch ich profitieren kann, wenn ich ihr nur vernünftig zuhöre und sie nicht aufgrund ihres Alters "diskriminiere". Auch ein junger Mensch kann schon ein turbulentes Leben hinter sich haben und Erfahrungen gemacht haben, die lehrreich sind. Es gibt aber auch alte Menschen, die ihr Leben mit Scheuklappen verbracht haben und sehr von sich eingenommen sind.
Von daher würde ich deine Frage mit JEIN beantworten. Wichtig ist natürlich immer, dass das Smartphone immer blöder ist, als ein denkender Mensch, gerade bei wichtigen Entscheidungen sollte sich der Mensch die Zeit und Ruhe nehmen, um Entscheidungen klug abzuwägen. Ich glaube aber, dass Selbstüberschätzung auch ein charakterliches Merkmal ist, was aber auch dazu führen könnte, sich zu pushen, um noch mehr zu schaffen. Mein Sohn ist jetzt auch ausgezogen und ich bemerke auch, dass er manches, was ich ihm vorher an die Hand gegeben haben, jetzt erst versteht....;) und das ist ja gut.
Die Welt ist vielfältig und wird noch vielfältiger wenn die Menschen egal wie alt und egal welche Kultur und egal welche Religion usw Augen und Ohren und Herzen offen halten. Sorry, habe heute wohl nen Prediger gefrühstückt ;))
Was auf jeden Fall mit reinspielt ist, dass die jetzigen jüngeren Generationen viel mehr die Konstrukte und Strukturen hinterfragen und teilweise ablehnen, die von den älteren Generationen aufgebaut wurden.
Das führt dann auch dazu, dass "wir" generell weniger auf die Lebenserfahrung von Älteren geben, da diese ja noch in den Konstrukten festgefahren sind.
Das ist ein Irrtum.
wer Pädagogik studiert hat, oder sich zum Ausbilder weitergebildet hat Weiß, dass das immer schon so war.
Die heutige Jugend ist nur einfach besser vernetzt. Aber auch sie werden lernen, dass sie eben nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen hat.
Bestes Beispiel sind die 68er. Alles war auf Revolution gestellt nd heute sitzen genau diese Typen in den Chefetagen und pupen in die Sessel.
Es ist eine typische Entwicklungsphase, die jede Generation durchmacht in diesem Alter. Die Phase der Selbstüberschätzung und Doppelmoral.
🤷♂️ Ist so!
Ja, das denke ich auch.
Ist eben nur, dass erste Mal, dass ich das mitbekomme (m20)
Vielleicht ist es aber trotzdem stärker, als bei vorherigen Generationen.
Mit Sicherheit gab es Generationen, die einfach alles akzeptiert haben, was ihnen vorgelegt wurde von den Älteren
Mein Beispiel der 68er spricht dagegen. Daraus ging die RAF hervor. So schlimm ist es heute wohl kaum.
Das war früher sicherlich auch so, aber micht so extrem. Heute stelle ich fest, dass junge Menschen weniger zuhören, nachdenken und argumentieren, sondern beleidigen und erniedrigen, wenn man ihnen einen guten Rat gibt, gerade auch hier auf GF.
Danke.... genau das meine ich.... gerade hier, weil anonym
Gestern wurde ich hier auf GF wieder auf's übelste beleidigt als Versager. Von jemandem, der offensichtlich nicht die hellste Ketze auf der Torte ist.
Ich denke hier kommen etliche sachen zusammen. Bei verschiedenen Konstellationen in verschiedenen ausprägungen.
Einerseits sind Jugendliche durchaus etwas überheblich. Der eine mehr der andere weniger.
Auf der anderen seite sind es aber genauso auch erwachsene die meine ihre Persönliche erfahrung hat irgendein gewicht. Der eine mehr der andere weniger.
und als dritte schlichtweg eine Andere Sozialstruktur in der andere dinge den Menschen wichtig sind. (Das was man eben generationen konflikt nennt.)
Das alles in kombination. Wenn es ungünstig ausgeprägt ist kann zu dem entsprechenden verhalten führen.
Hinzu kommt ggf. noch eine schlechte diskussionskultur. Das z.b. wenig gut argumenteiert wird auf beiden seiten. Das beide seiten unfähig oder unwillens sind den anderen zu verstehen. Bzw. sich in dessen schuhe zu versetzen. usw.
Ich behaupte auch nicht, dass jeder die gleiche Erfahrung macht. Jedoch gibt es Muster, die immer zutreffen, unabhängig von einzelnen Erfahrungen, die man aber erst mit mehr Lebenserfahrung versteht. Und was mir auffällt, gerade hier auf GF, dass junge Leute nicht kritisch betrachten bzw. hinterfragen, was in Medien berichtet wird.
Auf der anderen seite sind es aber genauso auch erwachsene die meine ihre Persönliche erfahrung hat irgendein gewicht.
Ich finde es auch schlimm, wenn meine Mutter mir heute noch sagen will, wie man was macht... das kann ich also gut nachvollziehen... und sicher würden meine Kinder das auch sagen :-)
Aber man kann es ja dann anders versuchen, Druck erzeugt Gegendruck....
Wir haben dann gesagt: versuch es so wie du denkst, wenn es nicht geht, versuch es anders (vlt. sogar so, wie wir vorgeschlagen haben).... und ja, mal hatte der eine Recht und mal der andere.... wobei es ja eigentlich nicht um Recht haben geht...
Ich denke nicht dass die Jugend heute anders ist als die Jugend früher war.
Sie haben heute einfach mehr Wege ihre Ansichten kundzutun und weitläufig zu teilen. Oftmals eben auch unter dem Schutz der Anonymität. Hätte man damals sicher auch so gemacht.
Ein relativ berühmtes Zitat lautet da
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."
- und stammt angeblich von Sokrates.
Ich glaube, dies "mehr zuhören", aufmerksam zuhören, würde vieles leichter machen.... danke für deinen Beitrag