Schwiegereltern behandeln Freund(18) wie ein kleines Kind?

10 Antworten

Dein Freund ist 18 und somit volljährig. Er will offenbar die Vorzüge des Zuhausewohnens in Anspruch nehmen. Dafür akzeptiert er, dass ihn seine Eltern so behandeln.

Im Prinzip geht dich das Verhältnis Eltern/Sohn gar nichts an. Du bist wütend, weil du nicht mit ihnen zurechtkommst. Das ist zwar verständlich, aber es ist offenbar nicht zu ändern.

Du führst eine Beziehung mit deinem Freund und nicht mit seinem "Anhängsel" (Eltern). Daran solltest du immer denken.

Wenn dein Freund zu seinen Eltern hält (er ist "angepisst", wenn du sie kritisierst) und nicht zu dir, dann mußt du dir überlegen, wer für ihn wichtiger ist.

Wie es scheint, gibt es deinen Freund nur mit Eltern und nicht ohne sie. Also entscheide dich, ob du damit leben kannst und möchtest. Wenn nicht, mußt du überlegen, ob eine Trennung besser wäre.

Also zunächst mal: Es fällt tatsächlich vielen Eltern schwer, zu realisieren, wie alt ihr "Kind" eigentlich ist und sie behandeln es oft noch länger als Kind (oder Teenie) als nötig. Das kann man schon einsehen, wenn man bedenkt, wie viel schnell für einen selbst die Zeit vergeht als in der eigenen Kindheit - für die Eltern fühlt sich das halt noch schneller an und manchmal kommen sie dann nicht ganz mit und schätzen ihr "Kind", das sie ja lange als Kind kannten, jünger und unreifer ein, als es ist. Dann können durchaus Eltern von 18jährigen das Gefühl haben, noch alles kontrollieren zu müssen.

Das Problem in dieser Familie scheint aber zu sein, dass alle unzufrieden sind und diese Unzufriedenheit an den anderen mit den Mitteln auslassen, in sie in dem Haushalt gelernt haben (z.B. der Bruder schreit auch rum, wie die Eltern). Vermutlich haben beide Eltern unbewusst gelernt, dass sie ihren Stress abbauen oder vermeintlich abbauen können, wenn sie die Kinder anschreien und/ oder sich über Kleinigkeiten (Sachen liegen auf dem Boden) ärgern.

Konto ausspionieren: Ja, das gehört dazu, wenn man gewohnt ist, als Elternteil "alles" vom Kind wissen zu müssen. Einige Eltern haben tatsächlich das Gefühl, dass es ihnen zusteht und wichtig ist, alles wissen zu müssen, dass das Kind keine Privatsphäre haben darf. Und  dass der Elternteil alles kontrollieren muss, also auch jede Kleinigkeit offiziell erlaubt werden muss. Selbst in späteren Jahren noch (Zeitgefühl, s. o.)

Ich würde nach Workaround-Ideen suchen.

Also nicht die direkte Konfrontation suchen, denn in der Welt der Eltern ist das ein Angriff auf sie - sie haben schließlich die Kontrolle, und jetzt muckt das Kind auf und stellt ihr ganzes Modell in Frage. Das geht nicht. 

Also:

Zweites Konto eröffnen, und Geld vom ersten abheben und auf das zweite legen und von dort Überweisungen tätigen. Wenn die Eltern dann fragen, wo das Geld ist, hat er es abgehoben und für den Alltag ausgegeben.

WG suchen so schnell wie möglich. Das geht natürlich einfacher, wenn man studiert oder eine Ausbildung macht, die nicht im Heimatort stattfindet....

Bis dahin: Regeln wenn es geht zu Hause einhalten - beide - und sich eine kleine Privatsphäre erkämpfen (aber nicht offiziell), in der er die Regeln umgeht.  Also bspw. der Mutter nach außen hin eine Zeit lang ALLES erzählen und zeigen, so dass sie keinen Grund hat, die Sachen zu durchsuchen und das evtl. lässt. Allerdings kenne ich eine Frau, die ihre eigene Mutter im Haus (eigene Wohnung) wohnen lies, als die Mutter Rentnerin wurde, und regelmäßig laut Aussage der Mutter in ihrer Abwesenheit die Schränke in der Wohnung der Mutter durchsuchte sowie durch den Türspion jeden kontrollierte, der das Haus betrat... Also bei einigen kann man diese Kontrollsucht wohl nicht abbauen.

Was man aber tun kann, ist sich einen Ausgleich schaffen. Orte und Menschen ansteuern, die einen respektieren und aufbauen. 

Mein Tipp, nachdem ich länger in einer ähnlichen Situation mit meiner Mutter war:

Dein Freund soll sich eine Liste machen mit den ausgesprochenen und unausgesprochenen Regeln (= Fehler, die zum Ausrasten der Eltern führen) und versuchen, diese akribisch und respektvoll (also nicht offen zynisch) zu befolgen. Vor allem im Wohnbereich der Eltern. Freundlich und höflich sein, Komplimente machen und die Eltern ggf. für ihr Schicksal bedauern bzw. sich entschuldigen. Und zwar emotional distanziert, d.h. ER soll die Eltern wie Kinder ansehen, die diese Behandlung nötig haben. Oft lassen Kontrolle und Wutausbrüche etwas nach, wenn die Eltern das Gefühl haben, dass das Kind sich Mühe gibt und nicht mehr aufmuckt, also statt zu fordern (Erklärungen, Verhaltensänderungen) "sich fügt". Manchmal, wenn man sehr zerknirscht erscheint und längere Zeit, kommen dann von den Eltern selbst Angebote für mehr Freiheiten, weil sie gewohnt sind, immer Kontra zu geben. Und wenn sich das Kind freiwillig beschränkt, "muss" man es "dazu zwingen" sich weniger zu beschränken...

Wichtig bei diesem Ansatz wäre aber der emotionale Abstand, also man darf sich nicht so unterwürfig fühlen, wie man sich gibt, sonst würde sicherlich das Selbstbild leiden. Dann könnte jeder von einem alles fordern und man wäre gewohnt, es auszuführen.

Dir kann ich auch nur raten, nach außen hin einlenkend, entschuldigend und ggf. lobend zu erscheinen (solche Leute brauchen oft Lob, das fehlt ihnen im Alltag) und die Eltern eher als kleine Kinder zu betrachten, die wenig Impulskontrolle und so wenig Freude im Leben haben, dass dieses Verhalten nötig wird. 

Dem Freund würde ich raten, immer öfter immer schwammigere Ansagen zu machen, z.B. "ich gehe zum Arzt" und den anderen Teil einfach weglassen. Evtl. hat dann der Arztbesuch länger gedauert oder er hat dich spontan getroffen und "vergessen", sofort nach Hause zu kommen. Durch konkrete Ansagen und Bitten um Verständnis gibt man solchen Leuten Munition, die merken sich alles und verwenden es hinterher gegen einen. Bei mir war es etwa "komm uns besuchen - keine Zeit? Was hast du denn vor?  Das kannst du auch bei uns machen!/ Das kannst du doch morgen machen! Das schaffst du doch heute sowieso nicht mehr!" so dass ich quasi keine "Ausrede" mehr hatte. Deshalb ging ich einfach dazu über, zu sagen, ich sei beschäftigt oder habe keine Zeit - anfangs gab es bohrende Nachfragen und es wurde sich aufgeregt darüber, dass ich nicht alles preisgeben wollte, aber nach und nach wurde das dann akzeptiert. Je mehr ich erklärte und um Verständnis bat, desto mehr wurde mir genau erklärt, warum das unangemessen war und doch den Wünschen meiner Eltern nachkommen sollte. Je weniger ich erklärte, desto weniger konnten sie dagegen setzen. Das würde ich auch dem Freund raten: Nicht um Verständnis betteln.

Die Eltern behandeln ihn übrigens nicht wie ein kleines Kind, sondern verhalten sich eher selbst so: Kontrollsucht, alles muss nach ihrer Nase gehen, Trotzanfälle. Wenn Kinder sich so verhalten, diskutiert man nicht mit ihnen, sondern macht eine klare Ansage und sitzt den Kontrollverlust oder den Trotzanfall aus. Mit den Eltern muss man es mMn ähnlich machen, nur geschickter und weniger offensichtlich.

Übe, innerlich ruhig zu bleiben, dir zu sagen, dass sie gerade nicht für logische Argumente oder emotionales Nachvollziehen deiner Position in der Lage sind und finde Wege, entweder ihren Forderungen (Wohnung verlassen um 22 Uhr) nachzukommen oder ihnen so zu entgehen, dass deine Reaktion nicht als "Trotz" gewertet wird. Damit machst du es deinem Freund schwerer, weil er dann erklären muss, warum er "so eine" Freundin hat...

GrafTypo  08.02.2017, 10:09

Ein solches Elternverhalten ist leider keine Seltenheit. Meine Mutter war auch kontrollsüchtig und wollte mich immer als Kind behalten.

Ich habe es ungefähr so gemacht wie du es vorschlägst: zu Hause nach den Regeln gelebt, und außerhalb Freiräume gesucht. Mein Freiraum war ein Schulfreund mit liberalen Eltern, bei dem ich offiziell zum Lernen war.

Allerdings sorgt ein solch angepasstes Verhalten für ein großes Konfliktpotenzial beim Auszug aus der elterlichen Wohnung. Man muss darauf vorbereitet sein, dass der Auszug Krieg bedeutet. Die Eltern sind nicht bereit, den Sohn oder die Tochter loszulassen, und versuchen den Auszug mit allen Mitteln zu verhindern.

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Er kennt es nicht anders da er so erzogen wurde. Dein Freund ist 18 und darf machen was er will. Natürlich ist es die Entscheidung der Eltern ob sie ihn unterstützen wollen oder nicht.

Generell würde ich deinem Freund raten von zu Hause auszuziehen. natürlich muss er das auch wollen aber ich schätze nur so kann sich diese Lage beruhigen da die Eltern die ständige Kontrolle nicht mehr haben.

Wenn es deinen Freund ebenfalls stört dann sollte er auch vielleicht mal mit seinen Eltern sprechen und gewiesse Dinge versuchen zu klären.

Alles ansich liegt in seiner Entscheidung. Das du nicht mehr zu ihm nach Hause gehst kann ich verstehen.

Wenn dein Freund dann mal erwachsen wird, dann wird ihn das Verhalten der Eltern irgendwann interessieren, und dann wird es auch besser.

Solang dein Freund noch ein Kind ist, wird sich gar nichts ändern. Sonst wäre er schon längst ausgezogen.

Das mit dem fehlenden Geld ist Ausrede. Ich bin mit 16 ausgezogen und musste mich mit 2 Jobs über Wasser halten, weil es während meiner Ausbildung nicht anders ging.

Es gibt genug die mehr Jobs gleichzeitig haben, um zu überleben.
 

Er darf machen, was er will. Er ist 18. Evtl. könnt ihr auch zum Arbeitsamt, etc.. Die helfen auch manchmal bei der Finanzierung von Arbeitsplätzen, etc..

Ihr könntet ja zusammen in eine WG ziehen. Er muss sich von den Eltern nichts vorschreiben lassen. 

Er muss es sich auch nicht gefallen lassen. Ein neues Konto anlegen wäre gut. Und wie kommt die Mutter an das Konto des Sohnes? 

Vielleicht könntet ihr ja auch zu deinen Eltern ziehen, wenn sie ihn bei sich auch aufnehmen würden.

Ich hoffe, ihr könnt die Steine, die euch in den Weg gelegt worden sind, beseitigen, und führt zukünftig ein schöneres Leben. 

Liebe Grüße,
CrazyAdvisor

Eli4566 
Fragesteller
 08.02.2017, 08:48

Seine mutter hat ihm das konto erstellt und sie hatte dort gearbeitet 

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CrazyAdvisor  08.02.2017, 08:54
@Eli4566

einfach neues Konto erstellen. Er ist 18. Da muss er auch nicht der Mutter sagen, dass er ein neues Konto hat. 
Er muss der Mutter keine Aussagen über die Finanzen verschaffen... aber bei so strengen Eltern bin ich mir nicht sicher, was die dann noch alles gegen ihn anstellen würden.

Zu deiner Familie ziehen, oder in eine WG/ neues Konto wäre schonmal ein großer Schritt voran.

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