Schwanger in der Ausbildung 1 Lehrjahr?
Hallo :)
Seit dem zweiten Tag meiner Ausbildung weiß ich, dass ich schwanger bin. Ich weiß nicht genau was ich jetzt tun soll. Ich habe sehr viel zu dem Thema gelesen, weiß, dass man nicht gekündigt werden kann usw. Ich bin allerdings in einer Ausbildung als Gärtnerin, in der ich wohl fast nichts mehr machen könnte, weil man oft schwere Sachen trägt und in der Schwangerschaft nicht so lange stehen darf.. Ich wollte nach der Ausbildung, die ich auf zwei Jahre verkürzen wollte, zudem noch studieren. Ich weiß nicht, ob ich das alles mit Schwangerschaft und Baby hinbekommen würde. Schon jetzt ist mir andauernd übel und ich esse nicht mehr gerne. Außerdem schlafe ich nach der Arbeit und unternehme nichts mehr.. Ich habe aber auch Angst, einen Schwangerschaftsabbruch zu bereuen. Ich habe auch Angst es zu bereuen, wenn ich es nicht tue.
Uch hoffe einfach jemand kann seine Erfahrungen mit mir teilen :) Bisher weiß es noch niemand außer mein Freund, der mich nicht in der Entscheidung beeinflussen möchte und hinter mir steht..
9 Antworten
Hey,
also erstmal kann ich deinen Zwiespalt verstehen.
Zuerst mal zur Arbeit: Natürlich ist es blöd gelaufen, dass du seit dem zweiten Ausbildungstag weißt, dass du schwanger bist. Aber das ist nun mal so passiert und es ist wichtig, dass du es deinem Chef relativ zeitnah mitteilst.
Also zunächst hast du wegen Kündigung nichts zu befürchten, auch wenn du noch in der Probezeit bist. Am Besten wäre es, wenn du mit deinem Chef darüber sprichst, wie ihr am Besten in dieser Situation verfahrt. Generell kannst du bis sechs Wochen vor der Entbindung deine Ausbildung ausführen.
Ich würde dir auf jeden Fall raten, dich deiner Familie anzuvertrauen. Eine Entscheidung über pro und kontra eines Kindes sollte nicht alleine getroffen werden. Ich weiß nicht, wie das Verhältnis zu deiner Eltern, etc. ist, aber diese könnten auch für dich eine wichtige Stütze sein.
Ansonsten wäre es ratsam, wenn du eine Schwangerschaftskonfliktberatung, z.B. ProFamilia, besuchst und dich dort auch über Möglichkeiten einer Vereinbarkeit von Beruf oder Studium und Kind beraten lässt.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
LG Markus
Echt schön, dass du dich gut mit deinen Eltern verstehst. Wollte einfach mal nachfragen, wie dir die Beratung geholfen hat. Hast du's schon geschafft, es deinen Eltern zu erzählen?! Vielleicht sind sie im ersten Moment geschockt - wäre ganz normal als Eltern. Du klingst aber ganz zuversichtlich, dass sie es schon verkraften ;-) Unterstützung für dich gibt es ja darüberhinaus auch noch von anderen Stellen. Alles Gute für dich, vielleicht magst du ja nochmal erzählen, wie's weiterging. Liebe Grüße!
Zunächst mal:
Dass es gerade in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft zu Beschwerden in unserer Gesellschaft kommt ist relativ normal. Laut WHO sind die Ursachen mannigfaltig. Zunächst ist da der zu starke Konsum tierischer Lebensmittel zu benennen. Wir brauchen in jedem Alter und jeder Lebenslage in der Woche 300 g tierische Lebensmittel für unsere Gesundheit.
Dann beeinflusst das Ansehen von Weiblichkeit in all ihren Facetten tatsächlich auch die Gesundheit von Frauen stark. Hier ist das Wechselspiel zwischen äußerem und innerem Ansehen zu betonen.
Du hast Zweifel, zweifelst an Deiner Weiblichkeit. Die Frage scheint für Dich im Raum zu stehen, was wichtiger im Leben ist: Deine Weiblichkeit oder einer den Tot anbetenden Gesellschaft folgenden Schablone zu folgen, deren Nutzen für die Gesellschaft stark angezweifelt werden kann anhand von Fakten.
Falsch ist die Annahme, eine Schwangerschaft sei eine Krankheit und deshalb dürfe in dieser Zeit nicht mehr schwer getragen werden. Tatsächlich ist der Verlauf der Geburt sehr stark vom Training vor allen Dingen der inneren Beckenmuskulatur abhängig. Und die wird ja in der Gärtnerei trainiert. Was schweres Heben angeht:
Wesentlich ist allgemein zu erlernen, rückenschonend zu heben.. youtube gibt hier verständliche Anleitung zu.
Du kannst also jetzt noch gar nicht den Verlauf der gesamten Schwangerschaft beurteilen. Das ist sicherlich wesentlich zu akzeptieren. So wie es wesentlich ist zu akzeptieren, dass gängige Schablonen und Leben allgemein sich nicht vertragen.
Du weißt, dass Du im Bedarfsfall jederzeit arbeitsunfähig geschrieben werden kannst. Ebenso weißt Du, dass Du nach der Geburt drei Jahre von der Gesellschaft unterstützt wirst. Du musst also nicht sofort nach dem Mutterschutz die Ausbildung fortsetzen. Elternzeit geht ja auch. Und zudem hat das Kind von Natur aus einen Vater. Der darf sich an der Fürsorge um das Kind getrost beteiligen. Plane also nicht einfach so als lebtest Du auf einer einsamen Insel.
Ich kenne keine einzige Frau, die nicht bis zu ihrem Tod einen Abbruch bereute. Diese Zeitspanne muss gesetzt werden. Denn unsere Gesellschaft hetzt Frauen zum Affentanz ums Goldene Kalb und lässt ihr kaum Raum für sich selbst. Dieser Raum ist aber notwendig um sich von gesellschaftlichem Druck gerade bei diesem Thema frei machen zu können.
Wichtig zu wissen ist, dass eine Hebamme so früh als möglich gesucht werden sollte. Gewählte Politik hat die Anzahl der Hebammen durch menschenverachtende neue Gesetze stark reduziert. Oder eben, Du schaust Dich bezüglich Geburtsklinik sorgfältig um. Je nach Bundesland hast Du auch nach der Geburt noch einige Wochen bis Monate Betreuungsrecht durch die Hebamme.
Jene Zeit, in welcher Du nicht arbeiten bzw. studieren kannst aber das Kind Dich nicht braucht - von Mitmenschen versorgt wird - kannst Du nutzen um Dich mit dem theoretischen Teil der Ausbildung und dem Studium zu beschäftigen. Das Internet wird voll von entsprechenden Lehrstoffen und Seminaren sein. Unter Umständen wirst Du halt erst einen "freien Proxy" einrichten müssen, aber das wird erklärt und geht schnell.
Die Ausbildung kann unter Umständen auch halbtags fortgesetzt werden. Erkundige Dich danach.
Zeit wird Dir nicht davon laufen. Die durchschnittliche Lebenserwartung Deiner Generation liegt bei 80 Jahren. Gärtnerei und Landwirtschaft befinden sich in einem immensen Wandel und dieser wird sicherlich nicht an deutschen Universitäten abgebildet. Willst Du mal Karriere machen ist es aber sehr dienlich sich damit ausführlich beschäftigt zu haben.
Sicherlich kostet das Kind Lebenszeit. Es wird aber Deine Karrierevorstellungen nicht so stark negativ beeinflussen als wenn Du älter wärst, das Berufsziel erreicht hättest. Denn dann eine Auszeit zu nehmen kann die Karriere beenden.
Du kannst Dich nach Leihoma und Leihopa umsehen zur Unterstützung. Das würde ich privat und rechtzeitig machen. Immerhin haben wir sehr viele ältere Menschen in diesem Land die zu viel freie Zeit und keinen Lebenssinn haben. Leihoma und Leihopa taugen auch, wenn beide Familien, Deine und jene des Vaters, zur Seite stehen, als Entlastung. Immerhin ist es für homo sapiens sapiens unnatürlich, wenn Kinder nur durch ihre Eltern ins Leben begleitet werden. Es gehören Großeltern, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen dazu.
Als meine Frau das erste Mal schwanger wurde war sie älter als 25 Jahre. Das galt damals aus Altersgründen als Problemschwangerschaft. Mittlerweile haben die Ärzte manche tolle neue Verdienstmöglichkeit rund um Vermehrung bekommen und propagieren also gerne Schwangerschaft als ältere Frau. Denn Ärzte wollen verdienen Hebammen auch, aber Hebammen haben nie eine Lobby gehabt, dafür bedeutend mehr Ahnung von Schwangerschaft und Geburt als sich je studieren lassen wird.
Gärtnerei und Landwirtschaft werden gerne nach Schablone geplant. Beschäftige Dich mal ausführlich mit Robinie und denke ernsthaft darüber nach, ob sie langfristig tatsächlich für unsere Breiten so gut ist wie angepriesen wird. Bedenke dabei: Sowohl Gärtnerei als auch Landwirtschaft tun sehr gut daran langfristig und über lange Zeit vorausschauend zu planen.
Aus Deinen Ausführungen lese ich heraus, Du fühlst Dich gehetzt von den Vorstellungen, welche die Gesellschaft so aggressiv bewirbt. Was passiert mit zu stark gepuschten Pflanzen?
Bespreche Dich mit dem Vater des Kindes und dann höre auf Deinen Bauch. Mit guter Planung wird Dein Kind alt genug sein um betreut werden zu können während Du studierst. Du wirst ihm Vorbild sein, ihm vorleben, dass Bildung Sinn macht und sich anstrengen, eigene Wege einschlagen. Diese Vorbildfunktion kann kein Haus, kein anderes totes Zeug ersetzen.
Du solltest dich an profamilia wenden - solltest du dich für einen Abbruch entscheiden, musst du ohnehin zu einer Schwangerschaftskonfliktberatung. Und diese wird dir auch wirklich dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen, deine Möglichkeiten abzuwägen und zu schauen, welcher Weg für dich der Beste ist.
Ich persönlich halte Deine Angst eine Abtreibung zu bereuen für Berechtigt. Denn es kann eine Verlusterfahrung für Dich werden. In Dir wächst ein einzigartiges, einmaliges Orginal heran.Eine Ausbildung und Studium kannst Du noch lange machen. Außerdem ist beides mit Kind möglich, auch wenn es nicht immer einfach ist.
Erster Ratschlag : wende Dich - am besten mit Deinem Freund an eine Beratungsstelle wie z.B. Pro Familia, dort solltest Du neutral !! beraten werden und viele für Dich in dieser Situation notwendige Informationen erhalten.
Mit dem folgenden Link erhältst Du ausbildungs- / berufsbezogene Informationen im Hinblick auf Schwangerschaft und Mutterschutz :
Gartenbaubetriebe - Niedersächsische Gewerbeaufsichtwww.gewerbeaufsicht.niedersachsen.de/.../Ratgeber_Mutterschutz_Gartenbaubetriebe...
Wenn Du / Ihr Eltern has/b/t, die Euch / Dich während der Ausbildung bzw. eines Studiums unterstützen, dann ist das auch mit einem Minizwerg zu bewältigen.
Danke für deine Antwort.
Ich werde morgen mal zu ProFamilia gehen und mich beraten lassen :) Mit meinen Eltern verstehe ich mich gut, ich wohne auch noch bei meiner Mom. Es wird mir trotzdem irgendwie schwerfallen ihr davon zu erzählen, aber das wird schon.