Schreinerausbildung, bei der man wirklich Möbelbau lernt?
Hallo.
Momentan studiere ich Innenarchitektur und ziehe in Erwägung, im Anschluss noch eine handwerkliche Ausbildung zu machen, da mir die Praxisnähe im im Studium fehlt und auch aus persönlichem Interesse. Wegen Corona sind die Werkstattstunden alle weggefallen und ich habe das Gefühl, dass mir für meine beruflichen Vorstellungen handwerkliche Grundlagen mehr weiterhelfen werden als lange Reden meiner größtenteils sehr realitätsfernen Profs.
Nun frage ich mich eben in wiefern das sinnvoll ist bzw. wie ich aus der Ausbildung das meiste herausholen könnte. Ich habe vor dem Studium für 2 Monate ein Praktikum in einem Schreinerbetrieb gemacht und beobachten können, dass Azubis idR. nur "Schleppgehilfen" waren. Für die meisten Aufträge braucht man min. 2 Leute, und das waren dann idR. ein älterer Geselle und ein Helferlein (Praktikant oder Azubi). In den allerseltensten Fällen geht es dann um Möbel oder Einbauten, sondern eben Montage und Reperatur von Fenstern, Türen, Jalousien, Fußleisten, all sowas - schon logisch, braucht man auch und nicht viele Leute beauftragen Möbel für mehrere tausend Euro beim Schreiner. Die Azubis haben mir berichtet, dass sie viel zu selten an die Hand genommen werden und konkrete Techniken üben können. Ich muss dazu sagen, der Betrieb wirkte an sich sehr freundlich, ich kam super mit denen klar, aber es war einfach sichtlich kein Pensum für die Lehre der Azubis da. Ich werde aber nicht jahrelang 3-4 Tage in der Woche lackierte Bretter von A nach B tragen, da mache ich in der Zeit doch lieber meinen Master.
Gibt es irgendwelche Möglichkeiten oder Alternativen, die es einem ermöglichen, tatsächlich Möbelbau und Innenausbau zu erlernen - oder muss man sich einfach die richtigen Betriebe raussuchen? Gibt es noch Betriebe, die sich ausschließlich darauf spezialisieren? Und könnte ich die Ausbildungszeit über meinen Bachelor-Abschluss verkürzen?
2 Antworten
Du musst die richtigen Betriebe auswählen.
Als Azubi wirst du trotzdem "Schleppgehilfe" sein. Da hast du realitätsferne Vorstellungen.
Ich bin mir dazu nicht zu fein, so ist es nicht 🤷🏻♀️ Wie gesagt mir ist schon klar, dass die auch ihre Aufträge erfüllen müssen. Ab und an kein Problem aber halt zu 90% nur Rolläden zu reparieren und am Ende ist mein Gesellenstück das einzige Möbel das ich baue, kann ich mir sparen.
Das wird schwierig!
Sicher gibt es irgendwo in D auch noch einen Möbelschreiner, aber finde den mal!
Hier hilft wohl nur eine intensive Suche im Internet und ggf. dann auch ein Ortswechsel. Ich vermute mal im Süden des Landes wird es das noch öfter geben als z.B. in NRW.
Ja. Bleibt wohl nix anderes. Ggf. mal noch bei der Handwerkskammer nachfragen. Manchmal wissen die, wer sowas noch macht.
Wie finde ich das heraus? Fast alle Schreiner sind im Netz unter "Möbelschreiner" verzeichnet und präsentieren sich mit selbstgebauten Stücken, auch wenn so ein Auftrag nur alle Jubeljahre reinkommt. Persönlich nachfragen?