Satz mit Konjunktiv 1 verwenden?

4 Antworten

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Aus dem Wikipedia-Eintrag zu den Konjunktiven 1 (unten) + 2 (oben).

Wenn sowohl Konjunktiv 1 als auch Konjunktiv 2 nicht anwenden kann, weil das Wort identisch mit dem Indikativ ist, weicht man auf die Ersatzform mit "würde" aus.

Ist in deiner Aufgabenstellung explizit verlangt, dass du den Konjunktiv 1 bildest, obwohl man insgesamt auf die Ersatzform ausweichen müsste, benutzt du nur "akzeptieren".

 - (Deutsch, Sprache, Grammatik)  - (Deutsch, Sprache, Grammatik)

(Man sagt,) Berufsanfänger akzeptieren...

Das bleibt gleich im Konjunktiv 1

Aischylos  01.04.2020, 13:28

nein

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IbimsNicht843  01.04.2020, 13:32
@Aischylos

Ja, ich weiß schon, dass man den Konjunktiv 2 nutzt, wenn der Konjunktiv 1 dem Indikativ gleicht, aber selbst der Konjunktiv 2 wäre falsch, da er der Vergangenheitsform im Indikativ ebenso gleicht. Das heißt, man muss auf die Ersatzform mit "würde" ausweichen.

Aber wenn nach dem Konjunktiv 1 gefragt wird, unabhängig davon was sprachlich mehr passt, was ja auch in der Aufgabenstellung der Fall ist, dann ist es akzeptieren.

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spanferkel14  01.04.2020, 13:33

Nein. Wenn der Konjunktiv 1 mit dem Indikativ identisch ist, muss in der Indirekten Rede der Konjunktiv 2 benutzt werden.

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IbimsNicht843  01.04.2020, 14:07
@spanferkel14

Aber der Konjunktiv 2 ist genauso identisch mit dem Indikativ der Vergangenheitsform und dann müsste man auf die Ersatzform mit "würde" ausweichen oder was ist mein Denkfehler?

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spanferkel14  01.04.2020, 17:30
@IbimsNicht843

Du hast vollkommen recht: Bei schwachen bzw. regelmäßigen Verben herrscht dann immer Identität mit dem Indikativ Präteritum und bei den starken Verben, die im Präteritum auf "i/ie" lauten, auch (schliefen, stritten etc.). Aber es ist keine Identität auf derselben Zeitstufe, was ganz wichtig ist. Beim Konjunktiv 1 sieht es ja so aus, als stünde das Verb "akzeptieren" im Indikativ Präsens. Da ist also keine Indirekte Rede erkennbar. Das bedeutet: Für den Leser ist überhaupt nicht festzustellen, dass der Schreiber sich vom Inhalt des Textes distanziert bzw. völlig neutral wiedergibt, was irgendjemand verlauten ließ. Durch den Wechsel in den Konjunktiv 2 (der dummerweise genauso aussieht wie das Präteritum im Indikativ) ist für den aufmerksamen Leser aber klar, dass diese Info ein Report ist und der Schreiber dem Inhalt ganz neutral gegenübersteht.

In diesem Fall kannst du in die schwache Konjunktiv 2-Form (würde + Infinitiv) wechseln. Dann ist vollkommen klar, dass es sich um die Indirekte Rede handelt. Übrigens darfst du das sogar bei allen starken Vollverben (also nicht nur bei "i/ie") machen, wenn Identität des K1 mit dem Indikativ vorliegt.

"Berufsanfänger akzeptieren oft schlecht bezahlte Jobs, wenn sie in ihrem erlernten Beruf keine Arbeit finden." -> (1)X sagt, Berufsanfänger akzeptierten ...., wenn sie ..... fänden. So ist die Indirekte Rede korrekt. Im ersten Satzteil hast du diese ärgerliche Identität mit dem Präteritum, im zweiten nicht. Im ersten Satzteil ist es sinnvoll, nun den schwachen K2 (mit "würde") zu benutzen, also so: (2)X sagt, Berufsanfänger würden .... akzeptieren, wenn sie ... fänden. Das ist korrekt und bei der Indirekten Rede im heutigen Standarddeutsch üblich. Aber du kannst sogar im zweiten Satzteil statt des starken den schwachen K2 benutzen, obwohl das ja nicht nötig wäre, da keine Identität mit dem Präteritum vorliegt: (3)X sagt, Berufsanfänger würden .... akzeptieren, wenn sie .... finden würden. Das ist auch korrekt, hat sich jedoch selbst bei manchen Deutschlehrern noch nicht rumgesprochen, um es mal etwas flapsig zu sagen. Deshalb würde ich es an deiner Stelle lieber nicht machen. Vielleicht ist dein Lehrer ja so ein sturer Bock, der die "Anno Tobak-Regeln" zur Indirekten Rede hütet wie ein Heiligtum. Also: Auflösung wie bei (1) und (2) = Dann kann keiner meckern. Auflösung wie bei (3) = gefährlich bei Leuten, die sich an uralten Grammatiken orientieren.

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Tannibi  01.04.2020, 13:35

Eben nicht.

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Tannibi  01.04.2020, 16:08
@Aischylos

Bitte sieh dir an, was ich kommentiert habe.

"Man sagt,) Berufsanfänger akzeptieren...

Das bleibt gleich im Konjunktiv 1"

hatte ich mit "Eben nicht" kommentiert und damit völlig recht.

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Kleine Falle. Eigentlich heißt das

"Berufsanfänger akzeptieren jede Bedingung
bis zu Charakterlosigkeit", weil der K I in diesem
Fall wie der Indikativ heißt. Man nimmt dann K II,
das wäre korrekt "Berufsanfänger akzeptierten
jede Bedingung bis zu Charakterlosigkeit", aber
kein K I mehr.

Aischylos  01.04.2020, 13:27

Doch mit der Konditionalkonjugation (Konjunktiv 2) wird der Konjunktiv (Konjunktiv 1) ausgedrückt.

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Tannibi  01.04.2020, 13:34
@Aischylos

Ja, aber es ist kein K I mehr. Es bedeutet das nur noch.
Der K I von "akzeptieren" ist "akzeptieren".

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IbimsNicht843  01.04.2020, 16:23
@Aischylos

Doch, der Konjunktiv 1 hat die selben Endungen wie im Indikativ und wenn es in der Aufgabenstellubg heißt, dass man von "sie akzeptieren" den Konjunktiv 1 bilden soll, dann ist es "sie akzeptieren". So wie der Fragesteller seine Frage formuliert hat, geht es nicht darum, was besser passt.

Und wenn es doch so sein sollte, dann ist es dennoch ebenso falsch den Konjunktiv 2 zu benutzen, denn er ist identisch mit der Vargangenheitsform vom Indikativ.

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„ Berufsanfänger akzeptieren jede Bedingung bis zu Charakterlosigkeit“

Man sagt, Berufsanfänger akzeptierten jede Bedingung, auch Charakterlosigkeit. (Konjunktiv)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung