Rettungssanitäter Grundlehrgang?

4 Antworten

Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung heraus nur sagen, dass es bemessen an der verhältnismäßig kurzen Ausbildungsdauer tatsächlich viel Lehrstoff ist und die Ausbildung dementsprechend zumindest zeitenweise sehr lernintensiv ist. Das Problem besteht hier schlichtweg darin, dass die Ausbildungsdauer bei der Qualifikation zum Rettungssanitäter seit dem Erlass der allerersten Ausbildungsgrundsätze für Rettungssanitäter im Jahre 1977 konstant gleichgeblieben ist, das verlangte Wissen in der Notfallmedizin allerdings stetig zunimmt und sich durch die Weiterentwicklung höherer rettungsdienstlicher Qualifikationen gewissermaßen auch von Rettungssanitätern immer mehr abverlangt wird, bezüglich der Vorbereitung und der Assistenz bei Maßnahmen dieses Personals. Der Umfang der Lehrbücher für die Ausbildung zum Rettungssanitäter, nimmt deswegen mit jeder neuen Auflage immer weiter zu. Hatte als ich im Jahre 2016 meinen Rettungssanitäter- Grundlehrgang absolviert habe das häufig verwendete Lehrbuch "Rettungsdienst RS/RH" in der 3. Auflage noch einen Umfang von 580 Seiten, so sind es zwei Jahre später im Jahr 2018 in dessen 4. Auflage bereits 650 Seiten, also wieder ein Zuwachs um 70 Seiten gewesen. Mein letzter Stand ist, dass dieses Buch, welches in seiner 5. Auflage nun die Bezeichnung "Rettungssanitäter heute" trägt, satte 780 Seiten Umfang hat. Hinzu kommt, dass der Unterricht an einer Rettungsdienstschule niemals ausschließlich aus theoretischem Unterricht besteht sondern immer auch praktische Übungen umfasst. Bei war es so, dass wir vormittags immer die Theorie hatten und am Nachmittag dann die praktische Ausbildung, sodass sich im Endeffekt dann quasi eine Verteilung 50% Theorieunterricht und 50% praktischer Unterricht ergeben hat. Der Dozent sagte zu uns mehrfach auch den folgenden Satz: "Mein Unterricht ist nur eine Anleitung zum Selbststudium. Das eigentliche Lernen, gemeint ist das Lernen der Theorie, findet zu Hause statt". Ich kann dies aus meiner Erfahrung heraus nur so bestätigen. Pro Abend, saß ich nochmal zwei- bis drei Stunden und habe gelernt. Während der nachfolgenden Praktika, bleibt in der Regel nicht allzuviel Zeit für das Lernen der Theorie übrig, weil hier der Fokus natürlich auf der praktischen Ausbildung liegt und weil man während dieser auch bereits im Schichtdienst tätig ist. Dennoch habe ich während der Praktika auch immer mal wieder zu Hause mein Lehrbuch hergekommen und habe darin gelernt. Vor der Abschlussprüfung, habe ich zwei Wochen lang nochmal intensiv gelernt.

Was das Lernen betrifft, so muss hier jeder für sich sein System herausfinden, mit welchem er persönlich am Besten lernen kann. Mit einem System, mit welchem ein anderer gut lernen kann, lernt man selber eventuell nicht gut. Ich persönlich war ein Freund von freiem Lernen. Das bedeutet, dass ich immer diejenigen Themen gelernt habe, auf welche ich gerade Lust hatte und bin hier somit auch häufig von den Themen, welche wir zuvor im Unterricht hatten, abgewichen. Dies führte zugebenermaßen dazu, dass ich bei den zwischenzeitigen Lernzielkontrollen im Grundlehrgang nicht gut abgeschnitten habe, weil ich schlichtweg andere Themen gelernt gehabt hatte. In der Abschlussprüfung, im schriftlichen Teil, dann jedoch sehr gut.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Die Ausbildung zum RS ist sehr praxisorientiert, aber für jemanden ohne großartige medizinische Vorerfahrung wird auch einiges an Auswendiglernen dazu kommen. Anatomie, Physiologie, Krankheitslehre und natürlich Medikamente sind leider nichts zum Verstehen, man muss es pauken. Insofern kann ich dir nur raten: übe lernen. Das kannst du z.B. tun, indem du dir schon mal ein Buch zur RS-Ausbildung besorgst und einfach konsequent wieder übst, zu lesen und Wissen zu speichern. Fang mit einer Viertelstunde am Tag an und erweitere das kontinuierlich. In so einem Buch steht auch alles drin was der RS wissen muss. Du musst nicht alles beherrschen - im April wirst du das dann von vorn wieder anfangen, aber das schadet nicht. Je öfter man es hört oder liest, desto wahrscheiblicher behält man es. Zudem kommt noch Praxis dazu. Die solltest du unbedingt mitmachen und jede Gelegenheit nutzen, um praktisch zu üben. Dann fallen dir die praktischen Fallbeispiele in der Prüfung (und natürlich auch die tatsächlichen Arbeit später) leichter. Noch ein Tipp: bilde eine Lerngruppe mit 2-3 Leuten aus dem Kurs, mit denen du gut kannst. In Lerngruppen ist es sinnvoll, dass jeder ein Thema vorbereitet und es den anderen vorstellt. Denn was man so gut verstanden hat, dass man es erklären kann, der hat es wirklich verstanden. Und man lernt auch, sich zu präsentieren, was für die mündliche Prüfung hilft.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Anästhesist und Notfallmediziner

Das ganze baut aufeinander auf, sodass man am Anfang natürlich noch recht oberflächlich ist und das Wissen dann Stück für Stück vertieft. Das ganze soll ja schließlich auch für Leute machbar sein, die keine medizinische Vorerfahrung haben. Genauso ist das, was man als RettSan wissen und können muss sicherlich weniger, als man vielleicht am Anfang noch denkt.

Einfach mitschreiben, regelmäßig üben und dann wird das. Vor allem auch nicht vor Fallbeispielen drücken. Am Ende ist das nur ein 520h Kurs und kein Studium oder eine Berufsausbildung. Das wird schon. Ich habe damals eine Woche vor Prüfung richtig angefangen zu lernen 😅

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungssanitäter und Calltaker auf der Rettungsleitstelle
Von Experte Rollerfreake bestätigt

Die Ausbildung bzw. der Lehrgang beinhaltet im Verhältnis zu der so geringen Ausbildungsdauer von nur 3-4 Monaten sehr viel Lernstoff. Dies ist wirklich garnicht so leicht, du musst in sehr kurzer Zeit viel neues Aufnehmen und verstehen und das ist fordernd. Aber dennoch ist es sehr gut machbar, wenn man sich dahinter klemmt. Als ich damals im Zuge meines FSJ den Rettungssanitäter gemacht habe, habe ich auch jeden Abend gelernt und das gelernte vertieft, dadurch war es dann relativ einfach.

Ich würde dir empfehlen im Vorfeld eventuell mit einem Buch zum Thema vorzubereiten. Ich kann dir nur leider kein Buch empfehlen, weil ich keins kenne, aber ich kann wenn du willst für dich mal einen unser jungen Rettungssanitäter fragen.

Wenn du im gesamten Rettungsbereich noch keine Erfahrung hast empfehle ich dir außerdem, dich auch mit anderen Organisationen (wie z.B. Feuerwehr und Bereitschaften) vertraut zu machen, im Einsatzfall ist es vorteilhaft, wenn man etwas voneinander weiß und Abläufe versteht, das ist kein Muss, aber es ist nicht schlecht, wenn man es weiß. Dies geht beispielsweise ganz gut über YouTube, z.B. der Blaulichtkanal macht gute und lehrreiche Videos, in denen verschiedene Organisationen vorgestellt werden.

Ich wünsche dir auf diesem Weg Viel Glück und kann dir mitgeben, das es ein wirklich toller Job ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäterin, Feuerwehrfrau, Rettungshundeführerin