Reisen mit autistischen Kind?
Hallo liebe Community,
ich habe einen 5 jährigen autistischen Sohn der unter selbstverletzendem Verhalten sowie unter ständiges Schreien und schlafproblemen leidet. Wir werden diesbezüglich schon ärztlich betreut, aber klar, dass das seine Zeit braucht, bis er es annimmt. Ergo und logo bekommt er auch. Beim Autisten Zentrum ist er schon seit einem Jahr auf der Warteliste. Wollte das nur kurz erwähnen, weil wichtig ist. Und nun zu meiner Hauptfrage: Der Urlaub steht vor der Tür und wir wollten nach Süd Frankreich fahren, er kennt den Ort bereits, doch habe starke Bedenken ob das überhaupt funktioniert. Er leidet sehr unter den ganzen Reizen und Geräuschen... und die Autofahrt ist laut und stressig. Ich möchte ihn nicht überfordern, er hat es eh schon schwer genug. Ehrlich gesagt will ich da auch gar nicht mit ihm mitfahren. Ich meide allgemein viele Dinge und " isoliere" mich immer mehr um andere Menschen nicht zu " belästigen" den vor einem Jahr war Autofahrt etwas tolles für ihn, heute ist es nur für eine kurze Zeit in Ordnung und danach bricht das Chaos aus. Ratet ihr mir davon ab oder was soll ich machen ich hab keine Ahnung mehr..
Eine andere Sache:
er leidet unter autoagressives Verhalten. Er hat sich letztens so dolle verletzt das man meinen könnte der ist zusammen geschlagen worden... wir haben echt alles probiert. Homöopathisches Zeugs und pflanzlich.. alles nichts geholfen.. Therapien schlagen sehr langsam an.. womit wir jetzt keinen anderen Ausweg mehr sehen als Medikamente zu geben.. wir sind eigentlich komplett gegen sowas aber wenn alles ausgeschöpft ist und es um seine Sicherheit geht dann wagen wir diesen Schritt. Hat jemand Erfahrungen mit Medikamenten? Was Aggression und selbstverletzendem Verhalten angeht? Morgen haben wir nämlich ein Termin bei der KJP und ich will etwas vorbereitet sein..
4 Antworten
Die Hin- und Rückfahrt können bestimmt sehr anstrengend für Ihn werden.
Aber ich kann mir Vorstellen, dass er den Urlaub selber wenn Ihr da euch ne Reizarme Unterkunft raussucht. Er es aushalten kann. Ihr könnt halt keine Ausflüge oder so machen. Also nicht mit Ihm. Aber ihr könnt selber Urlaub machen und euch abwechseln wer bei Ihm ist und wer sich Frankreich anschaut.
Autisten sind ja im Herzen wie alle anderen Menschen auch, sie können nur keine Sachen im Hirn ausblenden und nehmen deshalb alle Details wahr. Ab besten ist es die Details zu minimieren. Wüsste jetzt aber nicht warum die Ihm in Frankreich mehr belasten als in Deutschland.
Klar ist draußen oder in andern Touristen Atraktionen ist unerträglich aber ein ruhiges, saubers Hotelzimmer ohne viel Bimbins sollte gehen. Ist zwar bestimmt nicht so gut wie sein Zuhause, was er kennt.
Aber es sollte machbar sein. Immer kleine Schritte aber voran.
Danke für deine Antwort. Ja viel Pausen werden auch gemacht und ich kenne ihn ja und weiß genau wann ihm was zu viel ist und dann werde ich ihn dabei unterstützen sich zu beruhigen.
Bleibt zu Hause.
Urlaub sollte erholsam sein. Das kann aber so weder für dich noch für ihn noch für sonst wen erholsam werden unter den Umständen.
Ich bin mit einem schwerbehinderten Bruder aufgewachsen und bei uns wurden Familienurlaube OHNE ihn gemacht. Ja, klingt erstmal fürchterlich. Aber es war so für alle Beteiligten besser.
Es gab natürlich aus Ausflüge welche auf seine Bedürfnisse zugeschnitten waren und wir haben auch als Familie Dinge zusammen gemacht.
Aber meine Eltern haben zum Glück verstanden, dass die gesunden Geschwisterkinder auch Rechte haben und nicht IMMER nur zurückstecken müssen.
Genauso musst du dich auch sehen. Es geht einfach nicht, dass du für eine Reise bei der du dich erholen musst schon vorab so gestresst bist, dass du Fremde um Bestätigung bitten musst, was in deiner Lage die bessere Entscheidung sein könnte.
Also ist mein Ratschlag: versuch ihn an eine zweite Bezugsperson zu gewöhnen bei der du ihn auch mal ein Wochenende sorglos zurücklassen kannst und fahr du dann auf Urlaub OHNE Kind.
Und mit Kind plane etwas, dass du ihm zutrauen kannst. Kurze Strecke, Rückzugsmöglichkeiten...
Mach dir bewusst, das dein Verhalten seines beeinflusst. Wenn du dich nicht wohlfühlst, verunsichert das auch ihn.
Wenn große Reisen zu anstrengend sind, verzichtet darauf. MÜSST ihr nach Südfrankreich? Wenn nicht, könntet ihr einfach ein Ferienhaus "um die Ecke" mieten. Eines, das ihr auf Landstraßen erreichen könnt, mit der Möglichkeit, jederzeit anzuhalten.
Oder ihr bleibt ganz zuhause, wenn er schlecht mit Veränderungen klarkommt. Man kann es sich auch da nett machen.
Probiere mal Low carp ernährung, ich bin leichte Asperger autistin und es hat bei mir geholfen. Kann sein das das bei ihm auch hilft.
Zur Erklärung Low carp ist eine Ernährung komplett ohne Getreide und kann auch bei Epileptischen anfällen helfen. Hoffe ihm geht es bald besser.
ja, Ich weiß das mein Verhalten auf ihn übertragbar ist. Bin auch sehr angespannt am Tag und reagiere selbst auch auf Lautstärke sehr empfindlich... Ich hab kein Problem ganz zuhause zu bleiben. Aber da gibt's Personen die sagen, probiers doch aus, vielleicht klappt es ja. Und wenn nicht? Muss ich den Flieger zurück nehmen und das ist doch auch total stressig für ihn... Ich habe ihm so Kopfhörer besorgt wo Lautstärke etwas dämpfen tut aber ob er die auch auflässt ist auch so ne Sache... allgemein bin ich bei Sachen wo ich mir unsicher bin so, dass ich sie dann ganz bleiben lass