Regelstudiengang oder eher Modellstudiengang?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Praxisbezug hast du bei beiden Formen gleichermaßen. Die Hauptunterschiede sind nur, dass in den Modellstudiengängen das Wissen fachübergreifend gelehrt wird, d.h. du hast keine Aufteilung in Anatomie, Histologie, Physiologie, usw., sondern z.B. ein Herz-Kreislauf-Modul, Bewegungsmodul, usw. Weiterhin gibt es bei den Unis mit Modellstudiengang kein Physikum (= 1. Staatsexamen). Du hast somit nach dem 4. Fachsemester einen entspannten Sommer und musst diesen nicht zum Lernen opfern. Eine freiwillige Teilnahme ist zwar möglich, allerdings eher nicht empfehlenswert. Die meisten fallen nämlich leider durch.

Das zweite Staatsexamen muss jedoch von allen Studenten abgelegt werden und hier haben erfahrungsgemäß die Studenten aus dem Regelstudiengang die besseren Ergebnisse. Das könnte daran liegen, dass der Regelstudiengang besser auf das Stex vorbereitet. Es könnte aber auch einfach an den Unis liegen. Die Heidelberger haben z.B. immer die besten Ergebnisse, wohingegen z.B. Jena unter dem Durchschnitt liegt. Lernen musst du schlussendlich natürlich selbst.

Welche Lehrweise dir eher zusagt, musst du selbst entscheiden. Manche finden es motivierend, jegliches Wissen zu einem Organsystem gebündelt zu lernen - gerade wenn es um weniger einfache Fächer wie Biochemie geht, andere bevorzugen eine strikte Trennung, da sie sich so besser auf die einzelnen Fächer und ihre Schwächen konzentrieren können.

Die Regelstudienzeit liegt sowohl beim Modell- als auch beim Regelstudiengang bei 12 Semestern.

Die Unis, die den Regelstudiengang anbieten, unterscheiden sich ebenfalls untereinander. Einige Unis (z.B. Heidelberg) bieten ein Blocksystem an, d.h. es werden zwei Wochen Anatomie gelehrt und am letzten Tag mit einer Prüfung abgeschlossen, anschließend eine Woche Physik, usw. Ein Vorteil ist, dass man sich so nicht auf alle Fächer gleichzeitig konzentrieren muss. An anderen Unis (Essen) schließt jedes einzelne Semester mit einer einzigen Prüfung über alle Module des Semesters ab, statt die Prüfungen an mehreren Tagen stattfinden zu lassen. Weiterhin gibt es Unis (ebenfalls z.B. Heidelberg), die im 10. Fachsemester ein Freisemester eingeplant haben, welches für die Doktorarbeit genutzt werden soll. Dieses Freisemester bietet natürlich auch mehr Vorbereitungszeit für das zweite Staatsexamen.

Andere Punkte, die ebenfalls eine Rolle spielen können, sind:

  • Finden die Veranstaltungen um einen bestimmten Ort herum statt oder muss man erst durch die gesamte Stadt fahren?
  • Die Stadt selbst. Du musst dort eine gewisse Zeit leben. Es wäre schade, wenn du dich nicht wohlfühlen würdest ;) Das ist meist auch der Hauptgrund der meisten für die Uniwahl.
  • Mietpreise. München ist deutlich teurer als Jena. Nicht jeder kann sich eine solche Stadt leisten.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Medizinstudium