Psychosegefahr bei Ritalin?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Ka2dir,

es stimmt, das steht als sehr seltene Nebenwirkung im Beipackzettel. Allerdings scheint sich die Firma damit lediglich gegen jegliche Eventualitäten absichern zu wollen. Denn tatsächlich scheint dem bei korrekter Anwendung nicht so zu sein - Ritalin erhöht dann nicht die Psychosegefahr, das konnte in umfangreichen Studien mit mehreren 10.000 Patienten über mehrere Jahre belegt werden. Schau mal dazu beispielsweise hier: https://link.springer.com/article/10.1007/s15014-020-2322-0

Nichts desto Trotz wird dazu geraten, eine Ritalin-Behandlung engmaschig ärztlich begleiten zu lassen, wenn es in der Vorgeschichte mal eine psychotische Phase gab. Vorsicht ist immerhin besser als Nachsicht. Außerdem muss von einem Missbrauch von Ritalin dringend abgeraten werden - eine übermäßige Einnahme oder eine Kombination mit anderen Drogen kann möglicherweise zu Wechselwirkungen führen, die dann am Ende doch eine Psychose begünstigen können. Da Missbrauch oder drogenbezogene Wechselwirkungen i. d. R. nicht ärztlich begleitet werden, ist es auch ungemein schwer, dort eine genaue Aussage zu treffen, weil ja niemand sicher nachvollziehen kann, was und wie viel die Betroffenen wie lange konsumiert haben (und eine Studie dazu aufzuziehen wäre ethisch nicht vertretbar). Siehe zu mehr Info dazu auch hier, beachte aber, dass es eine Einzelfallstudie ohne wissenschaftliche Absicherung ist: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6320382/

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M. Sc. Psychologie
Ka2dir 
Fragesteller
 22.04.2024, 16:25

Die Frage ist, wie sieht die Psychosegefahr aus wenn man nicht mit Adhs diagnostiziert wurde und man es für mehr Konzentration beim Lernen verwendet. Frage für einen Freund 😁

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ZionsDaughter  22.04.2024, 16:28
@Ka2dir

Sag dem "Freund" ;) er soll es sein lassen. Medikamentenmissbrauch bringt immer Risiken mit sich, die meistens nicht abschätzbar sind. Ritalin gilt als sehr sicheres Medikament. Aber mit der Gesundheit zu spielen für irgendwelche Lernerfolge ist ausgesprochen unklug. Dann gib "ihm" lieber den Rat, einen angemessenen Lernplan aufzustellen, ein gutes Shielding zu machen und für ausreichend Schlaf und Wasser zu sorgen. Unser Gehirn kommuniziert mit uns, was es braucht, um maximal gut lernen zu können.

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Ka2dir 
Fragesteller
 22.04.2024, 18:45
@ZionsDaughter

Klar wirst du davon abraten, aber ist es wirklich so schlimm eine ganz geringe dosis zu probieren? Es wäre nur für 2 Wochen relevant

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ZionsDaughter  22.04.2024, 18:48
@Ka2dir

Ich nehme an, du bist alt genug, um das selbst entscheiden zu können. Ich kann dir die Fakten liefern und dir sagen, dass ich persönlich es für unklug halte. Deine Entscheidung fällst aber du.

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Ich kenne einen Jungen der als Kind ADHS hatte.

Leistungen in der Schule waren sehr schlecht. Auch das herumzappeln nervte ihn und andere.

Durch Ritalin hat sich alles deutlich gebessert. Mit 15 musste er mit Ritalin aufhören weil ab diesem Alter sich die Wirkung umkehren kann. Also zum Aufputschmittel würde.

Ausser etwas Übelkeit soll es keine Nebenwirkungen gegeben haben. Einnahme ca 5 Jahre.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehrenamtliche Tätigkeiten, Jugendbetreuung