Psychologie und Philosophie Studium gute Kombination?

10 Antworten

Du hast im Psychologiestudium ohnehin philosophische Grundlagen (war zumindest bei mir so). Zusätzlich kannst du noch Philosophie als nicht-psychologisches Wahlfach / Nebenfach belegen. Beschäftigen musst du dich aber als Psychologe eh mit vielen anderen Wissenschaften, auch nochmals und immer wieder der Philosophie, da kommst du als Psychologe gar nicht drum herum. Aber vielleicht reicht gerade das ja auch schon aus?!

Vielleicht nochmal die Ziele der Studiengänge Psychologie und Philosphie (habe jetzt aber nur die alten zur Hand):

  • Psychologie: "Ziele des Studiums

Die Studierenden sollen im Verlauf des Studiums Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen erwerben, die sie zur Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit als Diplom-Psychologin oder Diplom-Psychologe befähigen. Zu dieser Tätigkeit gehören wissenschaftliche Untersuchungen, fachliche Aus- und Weiterbildung, beratende und psychotherapeutische Aufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen, in Bildung und Ausbildung, in Verwaltung, Wirtschaft und Industrie.

Durch Mitwirkung an Lehrveranstaltungen, Forschung und praktisch-psychologische Tätigkeit sollen die Studierenden Kenntnisse und Fertigkeiten erarbeiten, um psychologische Aufgaben zu erkennen, angemessene Lösungsansätze formulieren, sie wissenschaftlich begründet umsetzen sowie Methoden zur Analyse, Überprüfung und Bewertung psychologischer Tätigkeit auswählen oder selbst entwickeln können.

Der erste Studienabschnitt vermittelt vorwiegend grundlegende theoretische und methodische Kenntnisse sowie eine Orientierung über Forschungsergebnisse. Dieser Abschnitt wird mit einer orientierenden Studieneingangsphase eingeleitet; er ist nach Prüfungsfächern gegliedert und enthält wesentliche Teile der Methodenausbildung sowie fächerübergreifende Veranstaltungen, die in forschungsbezogene, historische, wissenschaftstheoretische und berufliche Aspekte der Psychologie einführen.

Im zweiten Studienabschnitt werden die erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten vertieft und erweitert. Dieser Abschnitt soll mit deren Anwendung in den wichtigsten Tätigkeitsfeldern der Psychologie vertraut machen. Hierzu ist auch eine 18 wöchige berufspraktische Tätigkeit in diesen Abschnitt eingeordnet. Ferner soll hier die Befähigung zu psychologischer Forschung gefördert werden. Die Diplomarbeit, die im allgemeinen eine empirische Untersuchung einschließt, soll sowohl die Fähigkeit zur Ausarbeitung einer inhaltlichen Fragestellung, als auch die Beherrschung der fachspezifischen Methodik ausweisen.

Theorien und Methoden der Psychologie werden von anderen Wissenschaften beeinflußt: praktische psychologische Aufgaben setzen häufig interdisziplinäre Kooperation voraus. Diese Umstände erfordern, daß sich die Studierenden auch mathematische, naturwissenschaftliche und medizinische Kenntnisse erarbeiten und eine Orientierung in der Philosophie und in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften erwerben."

  • Philosophie: "Ziel des Studiums

Ziel des Philosophiestudiums mit dem Abschluß Magister ist die Kenntnis grundlegender philosophischer Fragestellungen in systematischer, historischer und methodischer Hinsicht. Am Ende ihres Studiums sollen die Studierenden fähig sein, sich mit ausgewählten Problemstellungen des Fachs unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Forschungsstandes selbständig auseinanderzusetzen."

Erfahrungsgemäß ist es nicht ratsam, zwei wissenschaftliche Studiengänge zu studieren, da es zu lange dauert und außerdem die Tiefe des Studiums automatisch beeinträchtigt. Daher ist es sinnvoller, sich für eines zu entscheiden, also Psychologie mit viel Philosophie (z.B. als Nebenfach- und natürlich dem unabdingbaren Selbststudium) oder Philosophie mit Psychologie als Nebenfach.

Ziel ist dann ja nicht mehr die wissenschaftliche Ausbildung im Nebenfach. Und die Frage ist eben, in welchem Fach eine wissenschaftliche Ausbildung angestrebt wird.

Man kann phisosophische Texte lesen und verstehen, auch wenn man nicht Philosophie studiert hat, allzumal wenn man einmal einen Überblick bekommen hat und gelernt hat, sich Sekundärliteratur usw. zu bibliografieren und zu besorgen. Schwierig wird es eben erst bei methodischen und wissenschaftlichen Texten über philosophische Texte.

Ähnliches gilt ja auch für Literatur. Jeder kann Goethes Faust lesen. Eine literaturwissenschaftliche Arbeit zum Faust einzuordnen und zu bewerten ist dann aber ohne literaturwissenschaftliche Ausbildung in der Regel nicht möglich.

Jeder kann sich im Rahmen psychologisches Fachwissen aneignen: jeder kann sich ein einführendes Lehrbuch besorgen, es lesen und wird es in der Regel auch ausreichend verstehen. Eine psychologische Studie, einen wissenschaftlichen Artikel zu lesen und die Inhalte zu bewerten, ist dann eben icht mehr ohne Studium drin.

Die Frage ist eben, was du willst. Als Psychologe einen (durchaus wichtigen) Überblick über Philosophie bekommen und auch mal die Nase in das ein oder andere Werk stecken? Oder willst du dich wissenschaftlich mit Philosophie befassen?

Gleiches gilt für Psychologie, willst du als Philosoph einen (evtl. für deine Arbeit wichtigen) Überblick über Hautstömungen und wichtige Forschungsergebnisse der Psychologie bekommen? Oder willst du lernen, wissenschaftlich psychologische Fragestellungen zu beantworten, sprich dann zu forschen (d.h. in der Psychologje empirisch, v.a. experimentell)?


GALLARIAOY  10.02.2010, 19:14

Eine mehr als ausführliche Darstellung. Jedoch, nach unseren Erkenntnissen heraus, sollten die Weisheiten der Philosophen so verinnerlicht worden sein, dass man bei jeder Aufgabenstellung zu Lösungen kommt, die dem GANZEN dienen. GALLARIAOY

Philo und Psych lassen sich nicht wie zum Beispiel Deutsch und Englisch in einem fächerübergreifendem Bachelor kombinieren; Psychologie ist ein Fach, das Du normalerweise allein studierst, wie auch Medizin oder Jura, auch wenn das Studium Wahlpflichtexkurse in andere Fächer enthält. Philo ist wiederrum ein Fach, dass Du bis zum Master meist in Kombi mit einem Nebenfach studierst; als Nebenfach ist hier Psychologie nicht zugelassen. Also müsstest Du zwei komplette Studiengänge gleichzeitig studieren; Psychologie auf der einen Seite, und Philo + ein Nebenfach auf der anderen. Das ist auf Antrag möglich. Da beide Studiengänge arbeitsintensiv sind, ist nahezu ausgeschlossen, dass Du nach der Zeit, die Du für einen gebraucht hättest, mit beiden fertig bist; Du musst deutlich viel mehr Zeit und Stress einrechnen. Die Kombination ist auf jeden Fall interessant. Ich kenne niemanden, der beides gemacht hat, aber die Kombi Medizin auf Psychatrie und Philo habe ich mehrfach gesehen. Die Leute haben dann als Professoren oder nur in einem Bereich gearbeitet. Da man schon als Philosoph mit Zusatzausbildung eine philosophische Praxis eröffnen kann, wärst Du in der Kombi als Therapeut sicher sehr geeignet, aber auch schon durch nur einen Studiengang qualifiziert. Für konkretere Berufsperspektiven müsste ich spekulieren; sicher weiterhin alles, für das auch nur eines der Fächer qualifiziert.

Beide Fächer gleichgewichtig zu studieren, wird aus hochschulrechtlichen wie auch zeitlichen Gründen kaum möglich sein. Du wirst Dich entscheiden müssen, welchen Ansatz Du als Basis wählst: Philosophie als Erkenntnistheorie und als Ansatz zur Lösung menschlicher Fragestellungen oder Psychologie, als die Wissenschaft, die sich mit dem Erleben und dem Verhalten von Menschen befasst. Die Psychologie ist auch Ausgangspunkt für eine Weiterbildung zum Psychotherapeuten (z.B. Psychoanalyse, Verhaltenstherapie). Es mag bei der Universität, bei der Du studierst, die Möglichkeit geben, den einen oder den anderen Bereich oder Teile davon als Nebenfach zu studieren. Nicht zuletzt gilt es auch zu beachten, dass das Studium der Philosophie keine direkte Berufsausbildung vermittelt und dass Psychologie, was die Zulassung zum Studium betrifft, hart zulassungsbeschränkt ist.

Ich bezweifle auch,dass man mit beiden Studiengängen gleichzeitig fertig wird. Aber vom Prinzip her klingt es doch sehr gut,nur ob es realistisch ist,ist eine andere Frage.

Ich denke, dass ist sehr gut da du nachher bestimmt mehrere Richtungen auswählen kannst.