Psychologie studieren, wenn man selbst psychische Probleme hat (soziale Phobie)?

7 Antworten

Das ist fast schon ein Klischee über Psychologie-Studenten. Und ich finde es auch ganz natürlich - wer sich aus persönlichen Gründen schon mal mit der Psyche auseinandergesetzt hat, den interessiert das auch mehr als andere Menschen.

Im Psychologiestudium geht es ohnehin nicht um Therapie, sondern um Wissenschaft. Um Theorien, Methoden, Forschung, Statistik. Das unterscheidet sich nicht im geringsten von anderen naturwissenschaftlichen Studiengängen, das heißt, wenn du die anderen Studiengänge psychisch packst, dann auch Psychologie. Nur in dem Modul Klinische Psychologie geht es dann um Erkrankungen - aber auch da weniger um Therapie als um Diagnostik. Viele Trigger gibt es in dem Studium jedenfalls nicht.

Ich würde mir nur nach dem Studium sehr gründlich überlegen, ob ich wirklich noch Therapeut werden will oder es bei der normalen Psychologie belasse. Kommt ganz drauf an, was man hat und wie beeinträchtigend das ist für das, was Therapeuten leisten müssen.

Du kannst mit deiner Arbeit im späteren Verlauf oft in Konflikt kommen. Ratsam wäre eher ein Berufsfeld was dir auch mit deinen Einschränkungen spaß macht und dich sogar nachhaltig stabilisiert. Da du dich mit einem Studium meistens hoch verschuldest, wäre es doch sehr belastend wenn du deinen Beruf später nicht vollständig oder gar nicht ausführen kannst.

Es kommt natürlich darauf an wie ausgeprägt deine Soziale Phobie ist und in wie fern dich das beeinflusst, wenn du Patienten behandelst in denen du dich wieder erkennst.

Ich denke es ist gut, da es ein Vorbild sein kann für Leute die möglicherweise auch ein solches Problem hat bzw. , dass man ein solches problem bezwingen kann.

Ich hab eine gute Freundin die das nächstes Jahr vor hat.
Über diese Frage lässt sich bestimmt streiten aber ich finde es nicht so intelligent

Das Studium hilft NICHT, also nicht mehr als ein Biologie-Studium oder Germanistik-Studium.

Aber natürlich kommst Du in Situationen, in denen Du mit deinen sozialen Ängsten konfrontiert wirst. Z.B. Referate halten, mündliche Prüfungen, Gruppenarbeiten mit den anderen Studierenden usw. Solche Situationen haben natürlich therapeutischen Wert.

Die Behandlung bei sozialer Phobie sieht typischerweise so aus, dass man sich gewissen sozialen Situationen stellt, und die Angst aushält (und das kannst Du in den genannten Situationen machen). Weiterhin hinterfragt man die oftmals katastrophisierenden Gedanken, die Sozialphobiker haben.

Ich würde das grundsätzlich befürworten, dass Du das studierst. Aber erwarte nicht, dass ein Psychologiestudium Dir grundsätzlich bei eigenen psychischen Problemen hilft.

Es geht da nicht um Selbstreflexion, sondern um Theorien und deren Überprüfung mit wissenschaftlichen Studien.

DownAktuell1 
Fragesteller
 06.05.2021, 12:55

Ich weiß schon, dass es mir nicht bei meinen Problemen hilft. Das ist auch nicht meine Absicht.
Grundsätzlich muss ich mir auch zunächst selbst helfen lassen - von einem Therapeuten.

Mich interessiert dieser Bereich halt sehr, beschäftige mich auch privat damit, klar - weil es mich auch ein Stück weit selbst betrifft.

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blechkuebel  06.05.2021, 13:46
@DownAktuell1

Jap, und das ist ja völlig legitim. Vielleicht kannst Du einen Beruf aus diesem Interesse machen.

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