Psychologie: Selbstvertrauen angeboren?

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Jep: Im Psychologie-Unterricht haben wir folgendes gelernt:

Im Alter von 2-3 Jahren erlernt das Kind aufs "Töpfchen zu gehen". Das heißt konkret: Es kann seine Ausscheidungen entweder für sich behalten, oder hergeben. Das Kind hat das erste Mal die Möglichkeit seiner Umwelt etwas zu geben (Ausscheidungen), was es selbst "hergestellt" hat. Darauf ist es mächtig stolz. Natürlich weiß das Kind noch nicht, dass Ausscheidungen eklig sind.

Nun können folgende Situationen auftreten:

  • Die Eltern zwingen das Kind aufs Klo zu gehen. Sie warten so lange neben dem Kind, während es auf dem Töpfchen sitzt, bis es sie endlich "hergegeben" hat. Sie geben dem Kind nicht die Möglichkeit selbst zu bestimmen, wann es möchte. Wenn sie dem Kind die Windeln wechseln, schauen sie angewidert und schmeißen die Windeln sofort weg. => Das Kind lernt folgendes daraus: Seine Mitmenschen finden sein Produkt ekelig. Die von dem Kind produzierten Dinge sind eklig und nicht gern gesehen. Die Folge: Im späteren Leben entstehen Putzzwänge, um sich von diesem "Schmutz" und Ekel zu befreien. Das Kind wird unselbstbewusst, weil es in diesem Alter Abstoßung erfahren hat.

(Stell dir vor ein Kind malt ein Bild, welches die Eltern nicht begeistert aufnehmen, sondern zerreisen und entfernen. Es würde das Kind ebenfalls Unselbstbewusst machen)

Andere Situation:

  • Die Eltern lassen das Kind selbst entscheiden, wann es aufs Töpfchen geht, bzw bringen ihm die Sauberkeitserziehung bei. Das Kind lernt zu teilen (weil es der Umwelt etwas gibt). Beim Windelwechseln lachen sie das Kind an und vermitteln dem Kind positive Gefühle. Das Kind wird dadurch Selbstbewusst weil: Das erste selbsthergestellte Produkt (Ausscheidung) wird von der Umwelt (Eltern) positiv aufgenommen. Es wird selbstbewusst.

Das alles klingt jetzt vllt echt absurd, aber es ist sehr logisch. Ich bin hierbei auf die Theorie von Sigmund Freud eingegangen. (Orale Phase)

Ich hoffe ich konnte dir deine Antwort beantworten :) So hab ichs im Psychologieunterricht gelernt.

P.S. Die in diesem Alter vermittelte Erziehung bzw. das erlernte Verhalten ist im weiteren Leben nur schwer zu verlernen. Daher bleiben viele Menschen immer unsicher, oder selbstbewusst.

quopiam  07.06.2012, 00:06

Dein Psychologie-Unterricht ist hoffentlich nicht bei Freud stehengeblieben. Seit damals hat sich in der Psychologie nämlich einiges getan...

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BellaElla  07.06.2012, 00:12
@quopiam

natürlich nicht. aber die libidoentwicklung ist auch heute sehr aktuell und wird angewandt

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derdorfbengel  07.06.2012, 00:24

ein bissle eindimensional, diese Therorien. Sollte man nicht für kanonisch erklären.

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notknowing  07.06.2012, 09:22
@derdorfbengel

Und Logik ist ein so kleiner Aspekt unseres Bewusstseins, da würde ich die Wahrheit nur suchen wenn es sich um etwas Funktionales handelt (die Ebene der Gebrauchsanweisungen für Dinge) Aber die Psyche hat/ Ist eine Tiefendimension die der Verstand kaum erfassen kann.

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Refeerie 
Fragesteller
 07.06.2012, 00:25

Nachvollziehbar. Aber dass überhaupt eine Person sich diese Mühe macht, nur um einem unbedeutenden Individuum weiterzuhelfen. Danke =)

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Astroprofiler  07.06.2012, 09:15

Dein Beispiel macht auf erschreckende Art und Weise klar, dass sich die Psychologie seid Freud, in der Praxis kaum weiterentwickelt hat. Denn wer an einer Theorie (Libido) festhält und nur den Weg verändert, entwickelt nicht die Theorie weiter, er sucht nur auf einem anderen Weg, nach Bestätigung.

Selbst-bewusst-sein wird zu 2/3 von Extrovertierten ausgestrahlt. Es beruht auf ihrem vorgehen, scheitern wird nicht der eigenen Unfähigkeit zugeordnet, sondern den äusseren Umständen

Selbst-wert-gefühl ist eine Eigenschaft die Introvertierte besitzen, aber durch ihre zurückhaltung nicht nach aussen tragen. Scheitern wird auf die eigenen unzulänglichkeiten "Zurückhaltung" zurückgeführt.

Im Mainstream, Industrie/unterhaltung wird der Selbstdarsteller (Draufgänger) bevorzugt. In der Wissenschaft der zurückhaltende, nachdenkliche.

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Astroprofiler  07.06.2012, 09:25
@Astroprofiler

Extrovertiert = ausgeprägtes Selbst-bewusst-sein, Introvertiert = mangelndes Selbst-wert-gefühl, ist ein Konstrukt von Eysenck.

Sowohl Freud wie auch Eysenck, waren Extrovertierte Persönlichkeiten, die ihr Unverständnis für die Introverierten, damit begründet haben das es ein Mangel sein muss.

Der einzige Mangel der hier tatsächlich vorlag ist (war) ihre unzulänglichkeit.

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Hallo, also ich finde die antwort von bellaella nicht blöd..... es ist ein sehr gutes beispiel....eines von vielen.....

zahlen sprechen auch hier für sich.....kinder die erzogen werden aufs töpfchen zu gehen, sind zwar schneller tagsüber windelfrei, aber in der regel nachts noch bettnässer oder mit windeln......und kinder welche aus freiem stück ihre windeln hergeben brauchen zwar etwas länger, sind aber dann meist auch nachts sauber...

auch wenn ein psychologiestudium tiefgründiger ist......

ich sehe es fast genauso, selbstvertrauen (also sich seinen entscheidungen sicher zu sein) ist ein instinkt....allerdings greifen die meisten erziehungsberechtigten ein....ein baby weiß wann es hunger und durst hat.....stillbabys dürfen das noch in der stillzeit ausleben.... bei flaschenkinder sieht es anders aus....sie müssen ihren stundenrhytmus einhalten, sonst ist das nicht "normal"..... genauso wie beim sauberwerden bei kindern, verhält es sich mit eigenentscheidungen bei kindern...irgendwann möchten kinder selbst entscheiden was sie anziehen, oder was sie essen....natürlich dürfen sie nicht alles essen was sie mögen, aber kinder haben das recht zu entscheiden, was sie essen und wann sie essen.....

immer öfter erlebe ich das kleine kinder am tisch sitzen, obwohl sie keinen großen hunger haben, oder mal kein appetit auf pfannenkuchen oder spaghettis, und müssen ihre teller trotzdem leer essen.....

all diese beispiele aus der kindheit, zeigen auf wie einem kind das selbstbewußte körpergefühl entzogen wird....warum soll ein kind sich auf seine empfindungen verlassen ,wenn alle anderen es besser wissen was es will?.......

in dieser zeit wird ein mensch entweder sein selbstvertrauen verlieren, oder aber an selbstvertrauen gewinnen, wenn seine entscheidungen auf das eigene körpergefühl immer respektiert werden.....

Selbstvertrauen wie Vertrauen hängen mit Bindung zusammen. Ich zitiere: "Eine sichere Bindung fördert nach den Ergebnissen bisheriger Forschung die soziale Kompetenz, das Selbstvertrauen und auch die Selbstregulation, also alles Faktoren, die auch einen Schutz vor aggressivem Verhalten darstellen. Die emotionale Bindung eines Kleinkinds zu einer Bezugsperson bzw. zu seinen Eltern hat also eine hohe Bedeutung für dessen weitere Entwicklung, denn diese ist die beste Voraussetzung für ein Kind, auch im Jugend- oder Erwachsenenalter Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen zu können. Bindung bedeutet, dass das Kind ein Urvertrauen zu einer einzigen Person aufbaut, die nicht austauschbar ist, wobei dieses Bedürfnis des Kindes biologisch verankert ist und zu einer hohen Qualität der Beziehung führen kann, wenn die erwachsene Person darauf mit dem richtigen Verhalten antwortet. Eine früh erworbene und verfestigte Bindung ist manchmal so fest, dass sie selbst gegenüber der betreffenden Person auch dann hält, wenn sie das Kind schlecht behandelt bzw. sogar misshandelt." Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/ERZIEHUNG/Bindung.shtml

Was verstehst Du denn unter seriös? Glaubst Du, dass Menschen mit sehr viel Selbstvertrauen unseriös sind? - nur weil sie an sich glauben und sich lieben gelernt haben? Negativ belegt ist allerdings die Tatsache, wenn man nur an sich selber glaubt, und dem anderen Menschen das Gleiche nicht auch zugesteht. Nach meiner Auffassung gibt es sowohl Menschen, denen selbstvertrauende Eigenschaften bereits in die Wiege gelegt wurden, während anderen Menschen dies durch Erziehung vermittelt wurde. Weiter geht es natürlich mit denen, die Selbstvertrauen vortäuschen, aber in Wahrheit wenig Selbstbewußtsein haben - das erkennt man immer daran, wenn Jemand nur seine Stärken kennt- und versucht die Schwächen unter den Tisch zu kehren - das hat dann jedoch meist nichts mit Selbstbewußtsein zu tun, sondern mit Selbstüberschätzung. So dass ich schlussendlich denn doch denke, dass ein sich selbst bewußt sein, seine Stärken und seine Schwächen zu kennen, und ohne hoch - oder tief zu stapeln, denn doch nicht angeboren ist, aber auch nicht anerzogen ist - sondern eine Fähigkeit die etwas mit dem Herzen zu tun hat, was man öfter sprechen lässt, als nur den Verstand. Denn der Verstand plappert nur das nach, was man irgendwo gehört oder gelesen hat - sicherlich eine nicht ganz leichte Diffinition, aber ich hoffe trotzdem, dass Du weißt, was ich sagen möchte......

Nur durch äußere Einflüsse! Die Anlage dazu ist angeboren. Aber was ist die Anlage für Selbstvertrauen? Die wird immergesucht: Vielleicht großer Kopp? Das ist immer ein Gesuche! Da wird aber bald was gefunden. Selbstvertrauen ist auch ne Sache des Charakters und der Intelligenz oder? Dumme haben auch ne Eigenart von Selbstvertrauen, das sich bildet und bildet. Ist doch schön so? Ja , man sollte es erlernen bereits ab Kindergartenerziehung!