Praktikum ähnlich wie Psychologie?

2 Antworten

Würde jetzt spontan sagen in die Pflege beziehungsweise Betreuung.

Da hat man auch viel mit Menschen zutun und lernt vielleicht vieles im Umgang mit diesen.
Ne Freundin von mir hat ihr Schülerpraktikum in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung gemacht.

Psychologe bist du, wenn du Psychologie studiert hast. Du meinst vermutlich eher Psychotherapeut.

Sowohl im klinischen, als auch im psychosozialen Bereich sind Praktika generell möglich – hier stellt sich allerdings die Frage, auf was für eine Schule du gehst. Einen Neuntklässler stellt man natürlich weniger gern ein, als jemanden, der im Rahmen von Studium, höherer Fachschule oder Ausbildung nach einem Praktikumsplatz sucht.

Psychologie ist, wie bereits gesagt, einfach nur ein Studienfach. Psychologen finden in vielerlei Branchen Beschäftigung, nicht nur im Sozial- und Gesundheitswesen. Wenn es dir vor allem um letzteren Bereich geht, dann versuch es einmal bei größeren Krankenhäusern, Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder psychosozialen Zentren.

LG


Bibergirl09 
Fragesteller
 13.09.2023, 21:34

Wenn ich aber z.b. Depressionen hätte und da mit jmd drüber reden und Lösungen finden wollte zu wem würde ich dann gehen? Dann gibt es doch Psychologen dafür und ich geh zur Psychotherapie oder ist das falsch?

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ruhrgur  13.09.2023, 21:38
@Bibergirl09
Dann gibt es doch Psychologen dafür

Nein, ein Psychologie ist wie bereits gesagt einfach nur jemand, der Psychologie studiert hat und ist nicht dazu berechtigt, Therapien durchzuführen.

Wenn du psychische Probleme hast, dann gehst du zu...

  • einem psychologischen Psychotherapeuten (hat klinische Psychologie studiert oder Psychologie studiert und eine Ausbildung gemacht),
  • ärztlichen Psychotherapeuten (hat Medizin studiert, ist ausgebildeter Arzt und hat eine Weiterbildung in klinischer Psychologie absolviert),
  • Heilpraktiker für Psychotherapie (hat sich anderweitig qualifiziert und dies durch schriftliche und mündliche Prüfung beim Gesundheitsamt belegt) oder
  • Facharzt für Psychiatrie (hat Medizin studiert und ist ausgebildeter Facharzt).

Ein Psychologe kann Beratung (bspw. bei akuten psychischen Krisen, bei Sucht, Beratung von Angehörigen durch Psychoeduktion, etc.) anbieten, aber keine therapeutische Behandlung durchführen.

Genauso wie du Jurist sein kannst, ohne Rechtsanwalt zu werden, kannst du auch Psychologe sein, ohne Psychotherapeut zu werden. Psychologen finden bspw. auch in Jugendämtern, in Einrichtungen der Sozialhilfe, in der Unternehmensberatung, etc. Anstellung.

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FloraFinia17  18.09.2023, 15:30
Psychologe bist du, wenn du Psychologie studiert hast.

Aber erst nach abgeschlossem Master of Science in Psychologie.

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ruhrgur  18.09.2023, 15:35
@FloraFinia17

Nein. Psychologe ist die Bezeichnung für eine Person, die Psychologie studiert hat; über die beruflichen Kompetenzen der Person und die genaue Art des Studiums ist damit noch keine Aussage gemacht. Auch mit einem abgeschlossenen Bachelor-Studium oder Diplom (oder Bachelor / Master of Arts) kannst du dich Psychologe nennen, wenn du einen akkreditierten Studiengang abgeschlossen hast, der Psychologie heißt, bspw.

Mit freundlichen Grüßen
Max Mustermann
Psychologe (B. Sc.)
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FloraFinia17  18.09.2023, 15:56
@ruhrgur

Nein das ist falsch. Der Begriff Psychologe/in ist gesetzlich geschützt. Ein Bachelor Abschluss reicht definitiv nicht aus, um die Berufsbezeichnung Psychologe/in tragen zu dürfen!

Du hast deinen Bachelor in Psychologie?Dann solltest eigentlich du wissen, dass du dich nicht Psychologe nennen darfst, da du dich sonst strafbar machst!

Ich studiere Psychologie im Bachelor und das bekommt man direkt im ersten Modul in der ersten Vorlesung eingebläut, dass man nach den Bachelor eben noch kein/e Psychologe/in ist.

Die Definition für Psychologe/in kannst du beim Berufsverband deutscher Psychologinnen und Psychologen nachlesen. Der Bachelor ist ein berufsqualifizierender Abschluss, reicht jedoch nicht aus, um die Berufsbezeichnung Psychologe/in tragen zu dürfen und berechtigt auch nicht zum Erwerb des EuroPsy Zertifikats, welches einen hohen Standard im Ausbildungsweg zum/zur PsychologIn bescheinigt.

Siehe unter Allgemeiner Teil-Berufsbezeichnung, Titelführung

https://www.bdp-verband.de/fileadmin/user_upload/BDP/verband/Untergliederungen/Sektionen/Aus-Fort-und_Weiterbildung_in_Psychologie/PDF/bdp-broschure-berufsbild-psychologie.pdf

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ruhrgur  18.09.2023, 16:07
@FloraFinia17
Der Begriff Psychologe ist gesetzlich geschützt

Nein, das ist er eben nicht. Da der BDP ein Verein und keine KdöR ist, hat er auch keine Definitionshoheit.

Dann solltest eigentlich du wissen, dass du dich nicht Psychologe nennen darfst, da du dich sonst strafbar machst!

Komisch, beim sozialpsychiatrischen Dienst von meinem Bundesland werden Schriftstücke genauso unterschrieben, wie ich es dir vorhin in meinem Beispiel aufgeführt habe ;-)

Gesetzlich geschützt sind nur Berufsbezeichnungen, die unter § 132a StGB aufgeführt sind oder diesen zum verwechseln ähnlich sind, so etwa Psychotherapeut; Psychologe ist hingegen (als Berufsbezeichnung) nicht normiert (vgl. Fischer StGB § 132a Rn. 8) und vom gesetzlichen Schutz des § 132a StGB nicht erfasst (vgl. ebenda Rn. 13).

Es ist allerdings dringlichst davon abzuraten, sich Psychologe zu nennen, wenn man keinen akademischen Abschluss im Fach Psychologie erworben hat, da dies sonst ggf. als Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht ausgelegt werden kann. Zivilrechtliche Forderungen von Mitbewerbern wären hier denkbar.

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FloraFinia17  18.09.2023, 16:47
@ruhrgur
beim sozialpsychiatrischen Dienst von meinem Bundesland werden Schriftstücke genauso unterschrieben, wie ich es dir vorhin in meinem Beispiel aufgeführt habe ;-)

Sicher, dass die nicht mit B.Sc. Psychologie unterschreiben?

Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH 1985 AZ: I ZR 147/83) darf sich nur Psychologe nennen, wer ein Diplom in Psychologie hat. Das Diplom entspricht seit 2008 einem Bachelor und Master Abschluss.

Warum sollte mein Prof. uns erzählen, dass wir uns nach unserem Bachelor nicht Psychologen nennen dürfen, wenn dem doch so ist?

Gesetzlich geschützt sind nur Berufsbezeichnungen, die unter § 132a StGB aufgeführt sind oder diesen zum verwechseln ähnlich sind, 

Da sind ja nur knapp 10 Berufe aufgelistet. Dann kann sich also jeder/jede Lehrer, Architekt, Biologe, Physiker, Chemiker, Pharmazeut usw. nennen? Das kann ich irgendwie nicht glauben.

Wenn man mit Psychologie Bachelor nach Stellenanzeigen schaut, dann wird man außerdem feststellen, dass man keine bis kaum Angebote im klinischen Bereich erhält und dort entweder Bachelor of Sciene Psychologie oder Psychologe/in-Master oder Diplom steht. Man bekommt nach einem Bachelor in Psychologie also auch schlicht keine Anstellung als Psychologe, sondern höchstens in der Wirtschaft oder im sozialpädagogischen Bereich.

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ruhrgur  18.09.2023, 16:52
@FloraFinia17
Sicher, dass die nicht mit B.Sc. Psychologie unterschreiben?

Ne. "Mit freundlichen Grüßen [Unterschrift] Jule [S.] Psychologin (B. Sc.)"

Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH 1985 AZ: I ZR 147/83) darf sich nur Psychologe nennen, wer ein Diplom in Psychologie hat.

Du verwechselst hier Straf- und Zivilrecht. Bei dem Urteil geht es (lies es dir gerne einmal durch) um genau das was ich bereits gesagt habe: Einen unlauteren Geschäftsvorteil durch die Verwendung des Begriffs. Es handelt sich um ein zivilrechtliches Urteil; eine Strafbarkeit liegt, wie bereits gesagt, nicht vor. Entsprechende Quellen habe ich bereits genannt.

Dann kann sich also jeder/jede Lehrer, Architekt, Biologe, Physiker, Chemiker, Pharmazeut usw. nennen? Das kann ich irgendwie nicht glauben.

Lehrer nicht, da es sich hier um eine Amtsbezeichnung (§ 132a I Nr. 1 StGB) handelt. Architekt, Biologe, Physiker, Chemiker, Pharmazeut, Pädagoge, Jurist, ... ist theoretisch alles erlaubt, stellt nur eben unter Umständen einen Wettbewerbsverstoß dar, bspw. wenn du dich als selbstständiger Nachhilfelehrer "Pädagoge" nennst, obwohl du überhaupt nicht Pädagogik studiert hast (hier würdest du gegen die guten Sitten und das UWG verstoßen); schreibst du allerdings nur "Pädagoge" unter deine Unterschrift, wirbst damit aber nicht öffentlich, so wäre dies indes erlaubt.

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FloraFinia17  18.09.2023, 17:40
@ruhrgur

Interessant. Jetzt hast du mich stutzig gemacht. Ich werde gleich mal meine Kommilitonen und meinen Prof. fragen. Ich studiere seit fast 2 Jahren Psychologie und von allen Seiten wurde mir bisher eingebläut, dass ich mich nach dem Bachelor nicht Psychologin nennen darf.

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ruhrgur  18.09.2023, 17:43
@FloraFinia17

Wenn du das nächste Mal in einer Bibliothek bist, gerne einmal nach dem Fischer Kommentar zum StGB oder dem Münchener Kommentar StGB suchen (i. d. R. immer als Präsenzexemplar vorrätig), da kannst du es dir nochmal genauer durchlesen als ich es hier zusammengefasst habe.

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FloraFinia17  18.09.2023, 18:00
@ruhrgur

Aber selbst wenn ich mich dann Psychologin nennen darf, nützt mir das eher wenig, denn für fast alle Stellenangebote in Psychologie, insbesondere im klinischen Bereich ist der Master vorgeschrieben und genau in diesem Bereich möchte ich tätig sein. Daher möchte ich meinen Master in klinischer Psychologie absolvieren.

Kleiner Auszug von einer Infoveranstaltung der Universität Göttingen bezüglich welche Möglichkeiten man nach dem Bachelor hat:

,,Masterstudium ist dringend anzuraten, wenn Tätigkeit als Psychologe angestrebt wird.''

Seite 12:

https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/01f6062113cb6bb5dc6cb2a8363872a5.pdf/Bachelor%20Psychologie%20-%20was%20nun.pdf

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FloraFinia17  20.09.2023, 18:13
@ruhrgur

Du hattest Recht. Ich habe eine Kommilitonin gefragt. Zuletzt hat 1983 ein Gerichtsurteil beschlossen, dass sich nur Menschen Psychologen nennen dürfen, die ein Hochschulstudium der Psychologie abgeschlossen haben-das war ja damals noch Diplom.

Seit Bachelor und Master gab es da kein neues Urteil und man darf sich demnach schon nach dem Bachelor als Psychologe oder Psychologin bezeichnen.

Die Berufsverbände der Psychologen sind zwar der Meinung, man ist erst nach dem Master dazu qualifiziert und versuchen schon seit längerem erfolglos den Titel für nach dem Master schützen zu lassen, aber das wurde bisher immer abgelehnt.

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