Portrait schreiben?

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Was ist ein geschriebenen Porträt? 

Es ist eine Sekundenaufnahme eines Menschen. Ein Porträt ist keine (Kurz-) Biografie. Oftmals werden auch Porträt und Interview verwechselt – ein Interview ist jedoch ein Text, der (fast) ausschließlich aus Fragen und Antworten besteht. Ein Porträt besteht jedoch auch noch aus Beschreibungen, Einschätzungen und Hintergrundinformationen.

Und während eine Reportage eher ereignis- und handlungszentriert ist, steht im Porträt der Mensch im Zentrum. Das Porträt versucht also einen Menschen zu einem bestimmten Zeitpunkt seines Lebens in seinem Wesen, seinen Handlungen und in seiner Umgebung widerzuspiegeln.

Bei einem Portrait handelt es sich um einen Text, der einen Menschen vorstellt. In aller Regel hat der Autor die Person, die portraitiert wird, persönlich kennengelernt und vermittelt den Lesern nun die Fakten, die er über die Person erfahren und den Eindruck, den er gewonnen hat.

Die Absicht eines Portraits besteht zwar darin, die jeweilige Person, ihren Lebenslauf, ihren Charakter, ihre Eigenheiten und auch ihr Äußeres abzubilden, letztlich bleibt ein Portrait aber immer auch eine Momentaufnahme. Insofern ist das geschriebene Portrait durchaus mit einem gemalten Portrait vergleichbar.

Im Unterschied zu einer Biographie beschreibt ein Portrait nicht die gesamte Lebensgeschichte, sondern stellt einen bestimmten Lebensabschnitt in den Mittelpunkt.

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BEISPIEL 1

Camille Claudel (eine französische Bildhauerin) wurde am 8. Dezember 1864 in der Champagne geboren. Bereits im Alter von 17 Jahren besuchte sie in Paris die Académie Colarossi und teilte sich mit anderen Frauen ein Atelier.

Zur Korrektur erschien wöchentlich der damals namhafte Bildhauer Alfred Boucher. Als dieser den Prix de Rome gewann, bat er Auguste Rodin, nach seinen Schülerinnen zu schauen. Rodin erkannte sofort Camilles Talent und nahm sie in sein Atelier auf. Der Pariser Kunstkritiker Mathias Morhardt, ein späterer Vertrauter Camilles, erinnerte sich:

"Ein schweigsames und fleißiges junges Mädchen, das sich von allen Müßiggängern fernhält und den Ton knetet und formt."

Noch lieber arbeitete sie in Marmor, doch konnte sie sich nur das Material für kleine Formate leisten. Trotz ihres unermüdlichen Ringens um eine eigene künstlerische Identität weist ihr Werkverzeichnis keine 100 Nummern auf. Einiges ist verschollen oder wurde in der Phase ihrer zunehmenden seelischen Zerrüttung von ihr selbst zerstört.

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BEISPIEL 2

„Porträt eines jungen Mannes aus alter Zeit“ von Hermann Kinder

Ein Mann erzählt die Geschichte von E. der große Talente hatte, aber sein Leben nicht meistern konnte. Er war zur Welt gekommen, als der letzte große Krieg noch tobte, die Kindheit geprägt von Bomben, Bedrohung, Hunger, Flucht. Von den Wunden aber, die jene Zeit schlug – der Vater im Krieg, die Mutter im ständigen Überlebenskampf –, hatten E. und sein Bruder keinen Begriff. Die Nachkriegs-Kindheit hatte auch schöne Seiten.

Doch die Wunden waren tief und heilten nicht; vor allem nicht jene von E, dem so Empfindsamen, der sie weniger gut nahm als die härter Gesottenen. In den Jahren, als es in der jungen Bundesrepublik bergauf ging, wollten E und seine Freunde Künstler werden. 

Doch E zerbrach daran und nahm sich 1962 das Leben. Über 50 Jahre danach erinnert sich der Erzähler, legt Dokumente vor und flaniert durch die Gegenwart im Staunen über den Wandel der Zeiten. 

Hermann Kinder greift nun weit zurück in die 1950er Jahre. Er erzählt von der Kindheit und Jugend eines Mannes, der vor einer großen Karriere als Schauspieler stand – und der sein Bruder hätte sein können.

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BEISPIEL 3

Willy Brandt (* 18. Dezember 1913 in Lübeck mit dem Geburtsnamen Herbert Ernst Karl Frahm; † 8. Oktober 1992 in Unkel), war von 1969 bis 1974 als Regierungschef einer sozialliberalen Koalition von SPD und FDP der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor hatte er von 1966 bis 1969 während der ersten Großen Koalition im Kabinett Kiesinger das Amt des Bundesaußenministers und Vizekanzlers ausgeübt. Bis zu seinem Eintritt in die Bundesregierung war er von 1957 an Regierender Bürgermeister von Berlin.

Von 1964 bis 1987 war Brandt SPD-Parteivorsitzender und von 1976 bis 1992 Präsident der Sozialistischen Internationale.

Brandt leitete mit seiner neuen Ostpolitik eine Zäsur im politisch konfrontativen Klima des Kalten Krieges ein. Mit den Ostverträgen begann er einen Kurs der Entspannung und des Ausgleichs mit der Sowjetunion, der DDR, Polen (vgl. auch Kniefall von Warschau) und den übrigen Ostblockstaaten. Für diese Politik erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.

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BEISPIEL 4

Alice Schwarzer, Journalistin, Autorin, Verlegerin, ist die prominente Vertreterin – oder besser – Verfechterin des Feminismus in Deutschland. 

Für die Masse der Machos in einer patriarchalischen Gesellschaft ist die streitbare, witzige, freche und intelligente Alice Schwarzer ein Schreckgespenst, ein Alptraum, eine Hexe. Zugegeben, ihr eigenwilliges Aussehen, ihre langen schwarzen Gewänder forderten solche netten Bezeichnungen geradezu heraus. 

Aber das war noch nicht das schlimmste, was sie sich anhören musste: Frustrierte Xanthippe. Drache. Vagina-Ayattolah. Schwanzabschneiderin. Flintenweib... ja, für viele  verunsicherte Männer wurde Alice Schwarzer zur Hassfigur. Sie musste im Laufe ihrer langen Karriere zahllose bitterböse Attacken gegen "die Oberemanze" aushalten. 

Aber nicht nur Männer streiten gerne mit der militanten Feministin. Auch innerhalb der Frauenbewegung gibt es zwei feindliche Lager. Die sog. "Differentialistinnen" betonen den erhaltenswerten Unterschied zwischen den Geschlechtern, während die "Universalistinnen" an eine ursprüngliche und erstrebenswerte Gleichheit der Geschlechter glauben.

Alice  Schwarzer kämpft für die "Gleichheit", eine Position, die unweigerlich Polemik provoziert. Ihr Glaubensbekenntnis hat sie  1974 - vor dreissig Jahren – in einem Buch veröffentlicht: "Der kleine Unterschied und seine grossen Folgen" wurde ein Bestseller. Das kleine Skandalon wurde in 14 Sprachen übersetzt. Damals lebte Alice Schwarzer in Paris. Sie gehörte zum Freundeskreis von Simone de Beauvoir, war ihre Freundin, Schülerin und Biographin. Sie hat dann die Ideen der französischen Kämpferinnen des MLF des - Mouvement pour la libération des femmes - nach Deutschland gebracht.

Heute  ist die Ikone der deutschen Frauenbewegung weniger angefeindet, aber mehr denn je Medienstar, eine Institution in der deutschen Öffentlichkeit. Als Stammgast deutscher Talkshows gibt sie in jeder Diskussion des öffentlichen Lebens ihren Senf dazu.

Zu ihrem 60. Geburtstag gratulierten feierlich Bundespräsident, Minister und PolitikerInnen. Man verlieh ihr das Bundesverdienstkreuz und kürte sie zur "Frau des Jahres" für ihre Arbeit als Journalistin und Feministin, die das  gesellschaftliche und kulturelle  Klima in Deutschland entscheidend mitgeprägt hat. Neulich wurde sie gar von den Franzosen zum "Chevalier de la légion d’honneur", zum Ritter der Ehrenlegion geschlagen. Eine Krönung.

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Über wen sollst du ein Porträt schreiben? Ein Selbstporträt? Oder eins über eine berühmte Person? Sollte es eine noch lebende Person sein oder ein historische Figur?

Antworte schnell, dann kann dir bestimmt jemand helfen !

hjjkk12 
Fragesteller
 25.11.2016, 15:52

wir bekommen ein Interview über eine Berühmte Person über die wir ein Portrait schreiben mussen

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Myosotis16  25.11.2016, 16:29
@hjjkk12

Ich kann dir einen Vorschlag machen ---> siehe neue Antwort

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