Pferd mit Hufrollensyndrom, Nervenschnitt?
Hallo liebe Community,
ich habe ein eigenes Pferd welches 6 Jahre alt ist. Ich habe es gekauft vor ca 2 Jahren mit einem Hufrollenbefund.
Ich habe ihn gepflegt und bin immer vorsichtig mit ihm umgegangen habe ihn immer nur dann beansprucht wenn er nicht gelahmt hat und er keine SICHTLICHEN Schmerzen hatte.
Er ist noch sehr jung und braucht diese Bewegung.. er fordert sie förmlich.
Ich sehe eigentlich von diesen Nervenschnitten ab ABER er tut mir so leid. Er möchte spielen, sich bewegen toben alles was halt ein jungen Pferd möchte.. nun stellte mich der TA vor die Entscheidung.. er sagte „ das Tier könnte schmerzfrei laufen mit diesem nervenschnitt und man könnte quasi nach dem aufbauen und Kommandos lernen (Aufpassen) damit er etwas vorsichtiger ist, praktisch von vorne anfangen und ihm ein angenehmeres Leben bereiten.
Ich möchte keine Nachrichten wie „hufrollenpferde gehören in den Himmel“ oder sonstiges... da man Menschen im Rollstuhl ja auch nicht gleich sagt, du musst jetzt sterben, weil du nicht laufen kannst. Für mich ist dieser nervenschnitt die letzte Lösung.. er tut mir einfach leid.
Kleine Info noch.. er hat Spaß an der Bewegung und keiner weiß wie groß seine Schmerzen sind, da Pferde ja nicht reden können wie ihr alle wisst..
vllt habt ihr ja auch noch andere tippst was ich ihm geben kann damit er etwas angenehmer laufen kann ohne das es chemisch ist
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8 Antworten

Ich verstehe Dich schon das Dir das Pferd leid tut, das Du möchtest das er wieder springt, aber ein Nervenschnitt behandelt halt nicht die Krankheit, sondern unterdrückt nur den Schmerz. Der Schmerz ist aber eine Schutzfunktion des Körpers und sagt dem Körper wann er aufhören muß bestimmte Dinge zu belasten um diese nicht noch mehr zu zerstören. Einen Schmerz zu lindern sollte nur in der Heilungsphase mit Medikamenten überbrückt werden, aber nicht als dauerhafte Lösung.
Ein Nervenschnitt bringt auch viele Gefahren mit sich. Viele Stürze bei Pferden mit einem Nervenschnitt ist keine Seltenheit was im Prinzip eigentlich lebensgefährlich ist. Pferde mit einem Nervenschnitt gehören meines Erachtens auch nicht mehr geritten.
Jetzt mal von der Liebe zum Pferd abgesehen was aber Fakt ist. Auf Dich werden wohl sehr viele hohe TA kosten zukommen. Das Pferd ist noch relativ jung und diese kosten können sich über Jahre hinweg ziehen. Dann möchte man mit dem Pferd auch reiten, kannst Du darauf verzichten bzw gibst Du Dich damit zufrieden das Du für die nächsten Jahre (wenn es solange gehen sollte) ein Pferd hast mit dem nicht gearbeitet werden darf oder wirklich nur beschränkt? Klar denkst Du jetzt, natürlich kann ich das ich liebe mein Pferd aber nach längerer Zeit denkt man sich war das wirklich das richtige? Ich hoffe Du verstehst was ich meine!! Ich meine damit allgemein reiten, nicht nur auf Turnierreiter gerichtet. Auch davon abgesehen das Bewegung für ein Pferd wichtig ist.
Es gibt bei solchen Problemen auch andere Therapien als einen Nervenschnitt. Was habt ihr denn schon versucht? Hast Du schon eine Zweitmeinung? Vor solch relevanten Eigriffen wäre eine Zweitmeinung wirklich Ratsam!! Ein Nervenschnitt kam früher ziemlich schnell in Betracht, aber heute gibt es doch mehr Wege wo versucht werden können.
Was Du tust, liegt bei Dir ganz allein. Aber ich würde erstmal alles andere versuchen. Für einen Nervenschnitt würde ich mir eher Gedanken machen bei einem älteren Pferd um dem noch ein paar Jahre Rente zu schenken. Aber nicht bei einem jungen Pferd deren Bedürfnis nach Bewegung und Toben noch so groß ist.

Ich sehe einen Nervenschnitt bei einem so jungen Pferd kritisch. Wäre der jetzt 20 und er liegt dir am Herzen, du möchtest ihm noch ein paar schöne Jährchen auf der Koppel gönnen und das Geld in die Hand nehmen - ok. Aber mit 6...? Klar bewegt der sich gerne und möchte Gas geben, wie die meisten jungen Pferde. Und das wird er dann auch mit dem Nervenschnitt. Und wird nicht von selbst merken, wann es genug ist, wann es zu rutschig, uneben, etc. ist... Stürze und Verletzungen werden da nicht ausbleiben. Auch gehört ein Pferd mit Nervenschnitt nicht mehr geritten, schon gar nicht ein so junges, das ist wirklich gefährlich - für beide, Pferd und Reiter!
Hast du dich schon bzgl. Alternativen kundig gemacht? Und auch chemische Präparate haben durchaus in diesen Situationen ihre Berechtigung, sowas würde ich nicht grundsätzlich ablehnen.
Pferde können im übrigen sehr wohl sprechen - Problem ist nur, dass der Mensch sie meistens nicht versteht...

Versuche es lieber mit einem spezial Beschlag und Medikament.

Ich denke, ein möglicherweise kürzeres, aber „volles“ Leben wäre besser als ein langes Leben mit ständigen starken Einschränkungen. Früher war es üblich, diesen Schnitt zu machen, und ist damit einige Jahre gut geritten. Meines Erachtens besser als schwierig zu dosierende Medikamente (mit ihren Nebenwirkungen). Man muß sich eben der (mit zunehmendem Alter steigenden) Stolpergefahr bewußt sein. Einfahren wäre dann auch eine gute Möglichkeit, das Pferd weniger zu belasten und die Sturzgefahr zu umgehen. Ob das Pferd schmerzfrei und „glücklich“ ist, wenn man es in Frührente auf die Koppel stellt, weiß man auch nicht. Denn wie du sagst: nicht deutlich lahmen heißt nicht unbedingt, dass keine Schmerzen da sind. Und Bewegung ist in jedem Fall gut; wobei ich immer beweifle, dass ein Hauspferd auf einer üblichen Koppel so viel herumläuft, wie es wirklich gut wäre. Ich bin da immer für zusätzliche Motivation in irgendeiner Form.

Solange er noch größtenteils ohne schwerere Lahmheit laufen kann, würde ich das nicht machen.
Erst wenn er wirklich dauerhaft merklich Schmerzen hat und auch leichte Dauergaben von Metacam nix mehr helfen, würde ich einen Nervenschnitt machen lassen. Und dann selbstverständlich nie mehr reiten. Die Hufrolle wird ja nicht besser durch den Nervenschnitt, sondern schlechter, weil das Pferd sie mehr belastet als zuvor. Schmerz ist ja ein Schutzmechanismus. Kann sein dass es mit Nervenschnitt dann noch ein paar schöne Jahre auf der Koppel hat, daher würde ich das dann gerade bei einem so jungen Pferd schon riskieren. Aber irgendwann wird die Hufrolle dann vollends kaputt sein und dann bringt auch der Nervenschnitt nix mehr. Daher lieber so lange wie möglich ohne.
Mit Zusatzfutter kann man viel helfen! Ich gebe meinem pro Tag:
10-20g MSM (langsam anfüttern)
10g Glucosaminsulfat
2g Chrondroitinsulfat
100-150mg Hyaluronsäure
10-20g Kollagen-Hydrolysat Typ 2
übers Futter. Das fördert den Gelenkstoffwechsel und die Gelenkschmiere.
Gegen Schmerzen hilft kurweise insbesondere Teufelskralle aber auch Weiderinde. Aber drauf achten, wie dein Pferd es verträgt, manche haben angeblich Probleme mit dem Magen damit.
Er braucht außerdem so viel langsame Bewegung wie möglich, also Aktivstall/großer Offenstall wäre gut. Beim Reiten 30min Schritt aufwärmen. Keine engen Wendungen, wenig bergab.
Erkundige dich auch mal über Tildren oder Osphos. Nicht alle Tierärzte haben das so auf dem Schirm wie ich gemerkt hab, aber es soll bei manchen Pferden sehr viel gebracht haben (kostet aber wohl auch ganz schön; das spritzt man glaub halbjährlich). Habe selbst aber keine Erfahrungen damit.
Spezialbeschlag hilft bei meinem auch (viele schwören auch auf barhuf aber ich gehe da momentan mit "never change a running system" und halte mich an die Empfehlungen von Tierarzt und Schmied). Hinten an den Trachten leicht erhöhte Einlage.