Pferd kaut beim Reiten - gut oder schlecht?

14 Antworten

Deine Reitlehrerin hat recht, denn wenn ein Pferd auf dem Gebiss kaut, signalisiert es dem Reiter, das es zufrieden ist und aufmerksam ist. Deine Freundin reitet Western, da kann es sein, dass es da andere Regel dafür gibt. Ich reite auch Englisch und reite schon seit 8 Jahren und habe selber ein Pferd. Daher weiß ich selber, was das kauen auf dem Gebiss bedeutet! Nur mal so ne frage: Mit welchem Gebiss reitest du??? ;-)
Ich hoffe, ich konnte dir helfen! :-)

Erdbeereis98 
Fragesteller
 08.04.2013, 18:32

Einfach gebrochen.... Würde aber lieber mit einem doppelt gebrochenem Gebiss reiten, weil man da halt nicht diese Nussknackerwirkung hat und so dem Pferd nicht wegtut. Ist aber leider ein Schulpferd, sodass ich kein eigenes Gebiss benutzen darf... :(

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AnnaMaus0806  10.05.2013, 19:24
@Erdbeereis98

Ah. Okay! Frag doch mal ob das vllt doch geht, weil es dich z.B. stört beim reiten!

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Hey! :-) Es ist gut, wenn ein Pferd während oder nach dem Training auf seinem Gebiss herumkaut, das heißt nämlich, dass es zufrieden und gelöst ist! :) LG

Es gibt Unterschiede zwischen kauen - ein lockeres, entspanntes Kauen ist gut, da das Pferd damit im Genick auch lockerer wird durch die Ohrspeicheldrüse, die im Genick sitzt. Hierbei sollte sich idealerweise ein weißer "Lippenstift" bilden, also ganz leichter & sanfter Schaum.

Wird dem Pferd jetzt, wie es Englischreiter unheimlich gerne machen, das Maul mit Nasen- und Sperrriemen zugeschnürt (habe selten einen richtig verschnallten Sperrriemen gesehen, die meisten knallen ihn so zu, dass der Nasenriemen nach vorne gezogen wird), kann es den Speichel nicht mehr herunterschlucken. Dadurch schäumen Pferde übermäßig viel oder können je nachdem gar nicht mehr richtig Schlucken, wodurch die Pferde anfangen zu sabbern. Dies bedeutet nicht mehr, dass das Genick locker ist, sondern das genaue Gegenteil.

Auch im Western soll das Pferd kauen & im Genick nachgeben. Hierbei gibt es keinen Unterschied zwischen den Reitweisen, sondern zwischen den Arten des Kauens.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Erdbeereis98 
Fragesteller
 08.04.2013, 18:33

Ich schnür den Sperrriemen recht locker zu. So dass noch etwa 2 Finger darunter Platz haben...

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kathleen1995  12.04.2013, 17:45
@Erdbeereis98

Und genau der Sperriemen macht dann noch sein übriges, Pferd kann schon schlecht den überflüssigen Speichel abschlucken alleine durchs Gebiss, dann wird das Maul auch noch zu geschnürrt, so kann es dem Schmerz im Maul nicht entgehen und noch schlechter abschlucken.... auch mit 2 Fingern Platz :-/ Wenn man richtig drüber nach denkt, ist das alles völliger Quatsch.

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Es gibt da zwei Seiten- "abkauen" ist gut, schäumen ist schlecht! Man glaubt, das das Pferd zufrieden ist wenn es kaut- oftmals macht das einfach nur die Anatomie. Es kaut, weil es einen Fremdkörper im Maul hat, Pferde die gebisslos geritten werden, kauen viel weniger, aber kauen dennoch ab (man sieht das auch in der Herde, als Körpersprache: Ich denke nach, ich akzeptiere dich.......) Schäumen ist schlecht. Ein Pferd schäumt nicht aus dem Maul, das lässt die Anatomie nicht zu, durch den Fremdkörper im Maul, wird vermehrt Speichel produziert (Körper denkt- Pferd frisst), was das Pferd NICHT abschlucken kann, denn zum Schutz der Luftröhre ist beim fressen der Kehldeckel geschlossen. Dadurch haben Pferde vermehrt Sauerstoffmangel beim arbeiten mit Gebiss im Maul. Durch diesen Schaum, können Pferde im anstengenden Training Hustenanfälle bekommen.

Keuchende Atemgeräuche und schäumende Mäuler sind Ausdruck diesen Reflexkonfliktes.....

Punkgirl512  03.04.2013, 13:59

Sorry, hatte mich verlesen :D

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Deine RL hat eigentlich schon recht, das hat Calimero auch schon geschrieben. Allerdings möchte ich da auch noch etwas anmerken:

Kennst du das Join Up? Ich persönlich finde es nicht so toll.. Auf jeden Fall zeigt da das Pferd durch kauen, dass es sich dem Leittier bedingungslos unterwirft. Genau deswegen mag ich das Join up nicht: Das Pferd muss sich unterwerfen - ich finde man sollte eher Vertrauen erarbeiten nicht an sich reißen, durch unterwerfung oder so.

Andererseits kauen viele Pferde auch bei der Bodenarbeit, wenn sie etwas verstanden haben oder überdenken. Da ist es wieder ein gutes Zeichen.

Ich finde, man muss immer die ganze Körpersprache des Pferdes beachten, nicht nur einen Teil. zurückgelegte Ohren heißen ja auch im ersten Moment, dass das Pferd sauer ist. Es kann allerdings auch ein zeichen von Interesse sein - wenn etwas hinter dem Pferd ist, was das Interesse des Pferdes geweckt hat.

kathleen1995  02.04.2013, 13:17

In der Herde gibt es keine Partnerschaft, sondern eine Rangordnung! Pferde in der Herde, sehr gut zu beobachten bei neuen, machen Join Up! Das ist Körpersprache! Unterwerfung ist das falsche Wort. Kauen, Kopf senken.... sagt, ok, ich bleibe bei dir, du führst mich- hier bin ich sicher! Nicht bedingungslose Unterwerfung.........das ist wieder Mensch ;-) Pferd ist Pferd, Mensch ist Mensch, man sollte beides nicht vermischen!

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AppaloosaSoso2  04.04.2013, 23:11
@kathleen1995

Naja, da beleuchtest du nur einen Teil des Join Up. Es ist ja so, dass das Pferd nichts anderes kann, als dem Menschen zu folgen, es unterwirft sich schon. Es hat keinen Ausweg - und was soll es tun? Laufen bis zum umfallen? Beim Reiten MUSS man Pferd und Mensch übrigens vermischen, sonst klappts nicht..

Weißt du was das Stockholm-Syndrom ist? Das Join Up erinnert mich furchtbar daran..

Und ich denke es gibt sehr wohl Patnerschaft unter Pferden. Die Rangordnung klärt nur wer im Falle eines Falles auf wen hören muss. Es gibt viele neue Beobachtungen, in denen klar geworden ist, dass die Leitstute diejenige ist, die am wenigsten ihren Status ausnutzt. Der "Pöbel", die unteren Pferde, sind eher die, die mit Klopperei klären, wer was tut.

Und noch mal: Der "Ursprung" des Join Up liegt bei "schwer erziehbaren Fohlen" innerhalb der Herde. Hast du Monty Roberts' "Die Sprache der Pferde" gelesen? Er beschreibt dort sehr eindrücklich, wo er bei Pferden innerhalb der Herde das Join Up beobachtet hat. Wenn sich Fohlen/Jährlinge wiederholt gegenüber ranghohen Tieren schlecht benommen haben, gebissen, getreteten oder sonstwas, verwaist die Leitstute sie aus der Herde. Es ist in etwas so wie "Geh in dein Zimmer und komm wieder, wenn du wieder lieb bist." Die Jungen Pferde müssen "allein" in der Wildnis zurechtkommen, ohne den Schutz der Herde. Als Strafe.

Beim Join Up, das vom Menschen hervorgerufen wird, gibt es nichts für das Pferd verständliche, für das es bestraft werden müsste. Es ist willkür.

lg :*

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kathleen1995  12.04.2013, 17:40
@AppaloosaSoso2

Nein, man muss es nicht vermischen und darf es auch nicht- man muss es als Pferd akzeptieren und respektieren und es nicht zum Mensch oder Kind machen!

"Die Rangordnung klärt nur wer im Falle eines Falles auf wen hören muss." Stimmt teilweise. Es hat eine viel tiefere Bedeutung, wenn man eine geordnete Herde hat mit klarer Struktur.... Natürlich nicht zu beobachten bei zu viel Vermenschlichung der Pferde, dadurch kommen viele Probleme.

Ja, es gibt aber durch falsche Haltung und falschen Umgang nicht nur "schwer erziehbare Fohlen". Mittlerweile gibt es genug erwachsene Pferde, die nicht wissen, was in einer Herde abgeht- das finde ich richtig schlimm, denn dadurch sind sie zum alleine sein verurteilt, ich kenne da einige, der Mensch hat da volle Arbeit geleistet......

Pferde brauchen eine Führung, denn es gibt ihnen Sicherheit. Wenn der Mensch sich unterwirft, denn nur das passiert, wenn er nicht die Führung übernimmt endet das in einer Katastrophe, führen, reiten....... wird dann alles nicht mehr möglich

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AppaloosaSoso2  29.04.2013, 17:19
@kathleen1995

Stell dir mal vor. Da ist ne Freundin von mir, sie kommt meinetwegen aus ... Äthopien, spricht also nicht meine Sprache und hat eine völlig fremde Kultur. Und dann bin ich da. Sie ist in meiner Welt, in meinem Land, in Deutschland. Ich versuche mit ihr zu arbeiten, weil wir kollegen sind oder sonstwas.

Das klappt nicht, wenn ich sage "Da du, da ich". Das klappt nur, wenn wir unsere sichtweisen mischen, vereinen und zusammen unsere Kulturen leben. Sie geht mit mir in den Gottesdienst, ich gehe mit ihr zu irgendwelchen äthopischen Veranstaltungen.

Aber wir sind in Deutschland. Wir sind Freunde, kommunizieren symmetrisch, das heißt auf einer Ebene. Egal was sie sagt - mir sagen will, ich nehme es an und mache mir darüber gedanken. Langsam lerne ich ihre Sprache. Und doch sind wir in Deutschland und ich zeige ihr meine Welt, die sie nicht kenn, sie muss sich auf mich verlassen und sich von mir führen lassen. Das kann sie aber NUR, wenn sie weiß, dass ich sie so behandle, wie ich mich selbst und wie sie mich. Weil wir auf einer Ebene stehen.

Die Freundin ist das Pferd in diesem Experiment. SO sollte es sein.

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