Passt Studieren einfach nicht zu mir?
Nach dem Abi habe ich mich sofort für Englisch und Philosophie auf Lehramt eingeschrieben. Habe auch ohne Probleme einen Platz an der Uni bekommen, 150 km von zu Hause weg, also bin ich umgezogen, in eine WG mit einer Freundin.
Jetzt hat das Semester angefangen und schon nach meinen ersten Veranstaltungen merke ich, dass das alles gar nicht zu mir passt. Die Fächer sind es mir nicht wert, fünf/sechs Jahre Theorie zu ertragen und eine Bachelor-und Masterarbeit zu schreiben. Auch der Umzug von zu Hause macht mir tierisch zu schaffen, ich bin sehr behütet aufgewachsen und kann es nicht ertragen, nicht in meiner Heimat zu sein. Ich bin den ganzen Tag traurig, kann nichts mehr essen und mich auch zu nichts groß bewegen. Ich besuche zwar am Wochenende meine Eltern, aber selbst da kann ich mich nicht richtig freuen weil ich ja weiß, dass es am Montag wieder zurück geht.
Ich merke, dass ich einfach nicht nachgedacht habe. Ich bin an die Uni gegangen, weil das eben alle gemacht haben und ich dachte, für mich wäre das dann auch was. Aber das ganze System passt nicht zu mir. Man ist ganz auf sich alleine gestellt, jeder Dozent macht seine Sachen ganz anders, damit komme ich nicht klar.
Viel lieber würde ich eine Ausbildung machen, die dauert natürlich auch seine Zeit und auch dort muss man viel lernen, aber ich könnte direkt in den Beruf, was verdienen anstatt Schulden zu machen, Menschen helfen und in meiner Heimat bleiben.
Bis Weihnachten hab ich mir jetzt Zeit gegeben, mich zu entscheiden, denn nach drei Wochen schon hinschmeißen bringt ja auch nichts. Bin ich denn die einzige der es so geht, die mit der Uni einfach nicht klar kommt? Und wie überstehe ich irgendwie diese Zeit in der es mir jetzt so schlecht geht?
5 Antworten
Bin ich denn die einzige der es so geht, die mit der Uni einfach nicht klar kommt? Und wie überstehe ich irgendwie diese Zeit in der es mir jetzt so schlecht geht?
Du bist sicher nicht die einzige, der es so geht.
Ich hatte auch einige Kommilitonen, die an der Trennung von zuhause geknabbert haben, dem viel selbstständiger-lernen-müssen, ach eigentlich allem, was "neu" war.
Aber letztendlich haben die meisten die Kurve gekriegt und verstanden, dass man sich auf Neues einlassen muss, wenn es funktionieren soll!
Ich finde es gut, dass du dir erstmal bis Weihnachten Zeit geben willst und nicht sofort in den Sack haust!
Aber sich "nur" Zeit geben, ist zu wenig. Du solltest dir vornehmen, in dieser Zeit alles zu tun, um dich einzuleben. Um den Sinn in deinem Studium zu finden, Erfolge zu produzieren und auch Anschluss zu finden ("ja!" - ich weiß, das ist in Corona-Zeiten schwer!).
Nur Zeit vergehen lassen ist nicht genug. Damit du dir später, falls du dann wirklich noch abbrechen willst, nicht schönreden musst, solltest du ranklotzen. Und nur, wenn du dann wirklich immer noch nicht weiter bist und nur noch weg willst, ist gerechtfertigt, abzubrechen und eine Ausbildung zu machen.
Denn wenn man etwas nicht ernsthaft versucht, bleibt immer der Stachel, ob man es nicht doch hätte schaffen können - und das wäre schade.
Wenn du es ernsthaft versuchst und dann keinen Sinn drin siehst oder es nicht schaffst, ist es was anderes! Dann kannst du wirklich zufrieden eine Ausbildung in deiner alten Heimat starten, und dir sagen: "Ich weiß, dass das nicht das richtige war, weil ich es ernsthaft versucht habe!".
Aber bis dahin gib etwas Gas!
Alles Gute für dich!
Ich finde es nicht gut, wenn du so schnell hinschmeißt. Was sind schon 3 Wochen? Oder 3 Monate?
Nach dem Abitur ist die richtige Zeit zum Selbständigwerden. Ich würde nicht zurückgehen und nicht so schnell aufgeben. Du hast noch keine Klausur geschrieben und keinerlei echtes Feedback erhalten!
Du bist definitiv nicht die einzige, der es so geht.
Wenn für dich das Studium nichts ist, ist das nichts für was du dich schämen musst.
Du hast die Erfahrung gemacht, und festgestellt, dass es nicht für dich ist. Das ist besser als ne Ausbildung zu machen und immer am Zweifeln zu sein, ob das Studium nicht doch besser gewesen wäre.
Die Firma in der ich arbeite, hat z.B. extra ein Ausbildungsprogramm für Studienabrecher. Und die Leute, die da bei uns reinkommen sind Top und bringen oftmals mehr Lebenserfahrung mit.
Mach dir jetzt Gedanken was du wirklich willst. Das ist jetzt erstmal wichtiger als Vorlesungen. Und dann schau, dass du Ende des Jahres einen Plan für die nächsten Monate hast.
Du brauchst eigentlich zwei Dinge: Eine Tätigkeit zur Überbrückung (z.B. bei nem Supermarkt an der Kasse oder ein Praktikum) und eine Ausbildung ab September.
WICHTIG: fange nicht an, faul zuhause rumzugammeln.
Die Übergangstätigkeit sollte sowohl etwas Spaß machen, deiner geistigen Gesundheit gut tun, dir vllt etwas selbstvertrauen verschaffen und wird dir vermutlich sogar noch ein kleines finanzielles Polster verschaffen.
Nunja die Ausbildung sollte dann das sein, was du wirklich willst. Dafür hast du jetzt ja Zeit.
Es ist durchaus normal, dass man auch mal an seiner Entscheidung zweifelt und dass man zu der Erkenntnis kommt, dass man eine Fehlentscheidung getroffen hat. Und es ist gut, dass Du das jetzt tust und nicht erst nach 8 Semestern verschenkter Zeit voller nicht bestandener Prüfungen.
Du hast Dir ein Limit gesetzt. Das ist schon mal gut. Aber wähle nicht den 24.12. als Stichtag.
Erst einmal überlegst Du Dir, welche Ausbildung Du gerne machen möchtest. Bewerbe Dich dann für 2021 auf diese Ausbildung bei verschiedenen Unternehmen.
Bis Du einen unterschriebenen Vertrag hast, studierst Du mit maximalem Engagement weiter, quasi als Plan B, damit Du nicht ohne etwas da stehst, falls Du keinen Ausbildungsplatz findest.
Auch bei Bewerbungsgesprächen wirkt das einfach besser, als wenn Du gar nichts tust. Und Du bleibst auch in dem Prozess, täglich Verpflichtungen nachgehen zu müssen.
Du bist nicht die Einzige. Es gibt halt Menschen, die kommen damit nicht klar. Und lieber jetzt aufhören, als 2-3 Jahre zu verschwenden. Jeder lebt in seinem eigenen Tempo. Das Leben ist außerdem zu kurz und schön um etwas zu machen, was dich sehr unglücklich macht. Daher empfehle ich dir, zurück zu deinen Eltern zu ziehen und das zu machen, was dir Spaß macht :-)