Outing, Rücksicht auf die Eltern?
Ich forsche jetzt schon durchs Internet aber immer zum Thema outing geht es um den Armen „Outer“, keiner denkt mal an die Familie.
Unser Sohn ist im Austauschjahr in Amerika seit 4 Monaten und mir wurde gestern mitgeteilt von dem Austauschschüler der bei uns ist das unser Sohn sich per Snapchat geoutet hat. (Quasi Kinder getauscht)
darauf wurde unser Austauschschüler per Nachricht von seiner Schwester ermahnt uns bloß nicht zu erzählen.
Nachdem wir ihn natürlich angeschrieben haben (ohne Wertung), hat er nach 10 Stunden geantwortet! „Ja ist so, kommt damit klar!“
wir sind am Boden zerstört das er das anscheinend nach 4 Monaten mit einer „fremden“ Familie bespricht und vor uns verstecken muss! Aber in die ganze Welt per Social Media. Wir hatten immer ein gutes Verhältnis! Es geht hier nicht um sexualität sonder die Art des Outings!
muss man nicht bisschen die Familie einbeziehen?
ps: wir sind nicht homophob, und wir haben ein sehr enges Verhältnis. Er hat sich erst total abgenabelt als er im Ausland war
12 Antworten
Ich muss gerade über die anderen Kommentare lachen: Ohne das Wissen um die Beziehung zwischen Eltern und Kind, werden da so Ferndiagnosen gestellt...
Mal ernsthaft geantwortet (ohne direkt eine Bewertung los zu werden....)
Das Verhalten hat überhaupt nichts mit fehlendem Vertrauen oder so zu tun. Auch ist es völlig verkehrt zu sagen, dass Euer Verhältnis nun schlecht sei. Das Verhältnis kann extrem eng und gut sein und dennoch geht das Kind diesen Weg. Besonders: Es kann gerade wegen der guten Bindung diesen Weg gehen.
Wenn ihr viel miteinander redet, bei anderen Themen auch gerne Pros und Cons durchgeht, ggf. auch mal etwas gut findet, oder eben nicht, dann ist es doch klar, dass er sich bei einer solchen Sache auch mit anderen austauscht, um schlussendlich auch mit Euch als Eltern in allen Aspekten zu sprechen. Es ist einfacher mit einer fremden Familie oder auch mit dem Social Media Bekannten darüber zusprechen, da diese Leute ihm auch egal sein können. Bei den Eltern ist das anders. Diese sind Teil seines Lebens, vor und nach dem Outing.
Um es mal auf den Punkt zubringen: Lass Euch da weder von Kommentaren in Foren, noch von anderen Leuten da etwas aufzwingen. Das Verhältnis wird gestört, wenn andere darüber Urteilen und ihr Euch etwas davon annehmt. Weiterhin werdet ihr das Thema erschweren, wenn ihr ihn das als Vorwurf darlegt. Das Thema ist das Outing, nicht das wie und wann er euch das sagt. Ihr erstellt sonst Probleme, wo keine vorhanden sind. Sprecht ihn doch einfach auf das Outing an und habt Teil an seinem Leben. Alles andere wäre unangebracht. :-)
Wie steht ihr denn in der Familie zu Homosexualität? Habt ihr darüber mal offen geredet oder war es eher ein schlimmes Tabuthema?
„Ja ist so, kommt damit klar!“
Kommst du damit denn klar? Oder warum ist dein Sohn anscheinend wütend?
Ich meine, wenn ich jemandem sage, er soll gefälligst mit etwas klarkommen, dann soll er sich nicht anstellen und nicht diskutieren, ich will keine Widerworte hören. Das ist ein Befehl und teils auch eine Drohung.
Und ja, diese Reaktion ist komisch und sie sollte dir zu denken geben. Menschen reagieren nicht ohne Grund, dahinter stecken viele Emotionen.
Warum könnte dein Sohn denken, dass er nicht mir euch darüber reden kann?
Schön, dann kann genau das eure Antwort an ihn sein. Das startet dann vielleicht auch ein Gespräch, in dem ihr mehr über ihn erfahrt.
Was ich mir aber auch vorstellen kann: Bei Nachrichten kann es schnell mal zu einem Missverständnis kommen, weil man die Stimme der Person ja nicht hört. Vielleicht hat er eure Nachricht fälschlicherweise als Vorwurf aufgefasst?
Ich verstehe zwar, dass es nicht schön so ist. Aber ich kann aus Erfahrung sagen, dass es vor der eigenen Familie, die einem mit am wichtigsten ist im Leben, am schwersten ist. Da fürchtet man die Ablehnung am meisten. Ich finde es ging gar nicht, dass der Austauschschüler es einfach weiter gepetzt hat. Das ist nicht seine Angelegenheit.
Ich kann es verstehen. Habe mich auch erst bei Anderen geoutet. Ich finde es ist eigentlich ganz normal, da es bei der Familie eine größere Sache ist, als bei Anderen. Da haut mans einfach raus und fertig, aber den Eltern möchte man es schonender beibringen. So war es zumindest bei mir. Sowas muss nicht an einem schlechten Verhältnis zueinander liegen. Es kann viele Gründe haben.
Ich kann jetzt natürlich nicht für euren Sohn sprechen, sondern nur mögliche Gründe aufzählen, da ich mich etwas in die Lage eines schwulen Teenagers reinversetzen kann, bzw. es auch hinter mir habe.
Es ist manchmal einfacher anonym über ein Netzwerk etwas zu posten als Menschen, mit denen man emotional verbunden ist, etwas ins Gesicht zu sagen.
Als Mutter kann ich euer Entsetzen über die Art und Weise verstehen. Vllt. sprecht ihr miteinander, wenn euer Sohn zurück ist und berichtet ihm, wie ihr das empfunden habt.
Seine Gasteltern sind davon nicht betroffen, von ihnen hatte er keine negative Reaktion zu erwarten. Auch von Usern aus dem Netz nicht. Bei euch wusste er vllt. was ihr euch für seine Zukunft gewünscht habt, wollte euch nicht enttäuschen...
Macht es ihm nicht zum Vorwurf.
FZq
Manchmal fällt es leichter sich Leuten anzuvertrauen von denen man nicht abhängig ist und zu denen man auch den Kontakt problemlos abbrechen kann wenn was schief läuft. Ich habe es damals auch erst ehemaligen Freunden erzählt mit denen ich nur selten kontakt habe. Vielleicht war die Gelegenheit aber auch gerade günstig um sich zu outen, vielleicht war es gerade das Thema in der Familie und dein Sohn hatte den Eindruck dass er es ihnen sagen kann ohne negative Konzequenzen zu fürchten, denn die Angst vor Ablehnung ist meist sehr stark, ich habe es zb meinen Vater und meinen Bruder nie gesagt, das haben sie erst mitbekommen als ich meinen Freund mitgebracht habe.
homosexualität ist kein Problem für uns